Die Kreditgeber berücksichtigen bei ihrer Finanzierungskalkulation insgesamt bis zu 800 Faktoren. Dazu zählen etwa auch das Alter wegen der Gesamtlaufzeit der Finanzierung oder die Vermögenslage des Kreditnehmers, wie zum Beispiel zusätzliche Altersvorsorge oder bereits abbezahlte Immobilien. Je nach Kunden können die Banken ihre Kalkulation und damit ihre Kreditkonditionen inklusive Effektivzins anpassen.
Was aber viele Eigenheimfinanzierer nicht wissen: Die Baufinanzierer haben Spielräume. Zusatzoptionen wie Sondertilgung oder eine Änderung der Tilgungsrate während der Zinsbindung bezahlten die Hauskäufer früher mit einem Zinsaufschlag, weil den Finanzierern so potenziell Zinseinnahmen verloren gehen. Die meisten Banken haben aber inzwischen eine Sondertilgung in Höhe von fünf Prozent der Kreditsumme jährlich kostenfrei mit drin. Wer diese Sondertilgungsgrenze von fünf Prozent weiter nach oben verschieben will, bekommt in der Regel einen um 0,01 bis 0,02 Prozentpunkte pro 1 Prozent Sondertilgung erhöhten Kreditzins. Die kostenfreie Tilgungssatzänderung ist bei den meisten Anbietern ein- bis zweimal während der Zinsbindung möglich.
Gut zu verhandeln, zahlt sich für Hauskäufer also aus. „Die Banken haben Verhandlungsspielräume beim Zins. Das gilt vor allem für kleine Sparkassen und Volksbanken. Lediglich die sehr knapp kalkulierenden Finanzierer, die in Zinsvergleichen ganz oben stehen, haben in der Regel keinen Spielraum mehr nach unten“, so Herbst.