- Kundenprofil: Welche Finanzierungslösung die passende ist, hängt vom Kunden und vom Objekt ab. Dabei prüfen die Banken die Bonität des Kunden, dazu gehört auch sein Zahlungsverhalten in der Vergangenheit, seine familiäre Situation, die Langfristigkeit und Sicherheit seines Arbeitsplatzes und vieles mehr. Bei der Immobilie entscheiden Lage, Zustand, Größe und Art des Objektes. Es ist ein Unterschied, ob ein freistehendes Einfamilienhaus als Neubau oder eine Reihenmittelhaus als Bestandsimmobilie finanziert werden soll. Beim Neubau wird die finanzierte Summe nach Baufortschritt ausgezahlt, den schauen sich die Banken genauso an, wie den Zustand des Altbaus. Entweder schicken sie einen Mitarbeiter zur Besichtigung, oder sie greifen auf Bilder und Gutachten zurück.
- Forward-Darlehen: Wer sich heute die günstigen Konditionen für drei bis fünf Jahre sichern möchte, um dann noch eine zehnjährige Anschlussfinanzierung auf die Beine zu stellen, muss darauf achten, dass ihm kein unechtes Forward-Darlehen offeriert wird. Bei dem beginnt nämlich die Laufzeit schon beim Abschluss. Bei einem echten Forward-Darlehen beginnt die Zinsfestschreibungslaufzeit auch tatsächlich erst mit der Auszahlung des neuen Darlehens.
Warum sollte ich einen Bausparvertrag abschließen?
Weil die späteren Darlehenszinsen bereits bei Abschluss des Bausparvertrages garantiert werden – selbst wenn das Darlehen erst in 20 Jahren oder später ausgezahlt werden sollte.
Weil Bausparverträge nicht nur bei Bau- oder Kaufvorhaben eingesetzt werden können, sondern auch bei Renovierungen und Modernisierungen.
Weil Bauspardarlehen auch nachrangig im Grundbuch abgesichert werden können, ohne dass dafür – wie bei einem Bankdarlehen – höhere Zinsen anfallen. Voraussetzung ist, dass Bank- und Bauspardarlehen zusammen nicht mehr als 80 Prozent des Beleihungswertes ausmachen. Das entspricht etwa 72 Prozent des Kaufpreises oder Verkehrswertes.
Weil die meisten Bausparkassen Darlehenszinsen zwischen 2,75 und 4,25 Prozent anbieten. Bei einigen wenigen Bauspartarifen liegen die Kreditzinsen bei fünf Prozent, dafür gibt es aber auch drei Prozent an Guthabenzinsen. Sollte die spätere Bankhypothek billiger sein als das Bauspardarlehen, kann man sich problemlos für das Bankdarlehen entscheiden und auf das Bauspardarlehen verzichten. Folglich sind hohe Guthaben- und Darlehenszinsen beim Bausparen nicht unbedingt falsch.
Weil man keine festen Ansparraten hat, solange man den Vertrag nicht an eine Bank abgetreten hat. Man kann die Regelsparrate des Tarifs wählen oder jeden anderen beliebigen Betrag monatlich einbezahlen oder in einzelnen größeren Beträgen sein Bausparguthaben ansparen. Selbst wenn der Bausparvertrag jahrelang nicht bespart wird, schickt die Bausparkasse keine Mahnung.
Weil man noch Wohnungsbauprämie vom Staat bekommt, wenn man als Lediger maximal 25.600 Euro zu versteuerndes Einkommen hat. Die Wohnungsbauprämie wird dem Bausparkonto jedoch nur dann gutgeschrieben, wenn das Guthaben für wohnwirtschaftliche Zwecke verwendet wird. Dazu zählt aber auch die Badrenovierung in einer Mietwohnung oder der Kauf einer neuen Einbauküche.
Wer die oben genannte Einkommensgrenze einhält, erzielt bei der optimalen Sparrate von monatlich 43 Euro nach sieben Jahren Sparzeit eine Rendite von drei bis fünf Prozent – je nach Bausparkasse. Die staatliche Förderung durch die Wohnungsbauprämie beträgt jährlich 45,06 Euro. Das sind 8,8 Prozent auf die maximal geförderte Jahressparrate von 512 Euro. Bei verheirateten Personen verdoppeln sich Einkommenshöhe und Sparrate – die Rendite ist fast identisch.
Wer für seine Kinder oder Enkel sparen will, kann das über einen Bausparvertrag tun. Ist das Kind mindestens 16 Jahre alt, hat es Anspruch auf die Wohnungsbauprämie, ohne dass das geförderte Bausparguthaben später für wohnwirtschaftliche Zwecke eingesetzt werden muss. Voraussetzung ist, dass das Kind bei Vertragsabschluss das 25. Lebensjahr noch nicht vollendet hat. Daraus ergibt sich bei optimaler Bausparhöhe eine garantierte Rendite von bis zu fünf Prozent – ein Wert, der derzeit nur selten erzielt wird.
Weil ein Bausparvertrag zielgerichtetes Sparen fördert. Man kündigt vermutlich kaum einen Bausparvertrag, um eine Urlaubsreise zu machen, da der Bausparvertrag helfen soll, den Wunsch nach einem Eigenheim zu verwirklichen.
Weil man damit später seine Kinder oder Enkelkinder beim Eigenheimbau unterstützen kann. Dazu wählt man eine passende Vertragshöhe, die man bequem besparen und tilgen kann, und stellt später die Bausparsumme den Bauherren zur Verfügung.
Man kann damit das Zinsrisiko beim Anschlussdarlehen absichern. Wer bereits ein Hypothekendarlehen hat, das weder eine Sondertilgung noch eine Tilgungsveränderung während der Zinsfestschreibung erlaubt, kann mit einem Bausparvertrag sein Zinsrisiko beim Anschlussdarlehen reduzieren. Voraussetzung ist, dass der Bausparvertrag zum Ende der Zinsbindung sicher zugeteilt werden wird.
Ein Bausparvertrag eignet sich hervorragend zum Ansparen von Eigenkapital für ein späteres Bauvorhaben oder zur Bildung von Renovierungsrücklagen. Wer jedoch erst zum Zeitpunkt der Finanzierung einen Bausparvertrag abschließt, und damit später die Bankhypothek ablösen will, zahlt in aller Regel drauf. Quelle: FMH.
- Effektivzins: Der angehende Kreditnehmer muss bei der Gegenüberstellung von Finanzierungsangeboten prüfen, ob Nebenkosten, wie zum Beispiel auch Schätzkosten entstehen und diese im Effektivzins berücksichtigt wurden.
- Mitunter ist ein Bausparvertrag aus Renditegesichtspunkten für Auszubildende und Rentner interessant, die wegen ihres geringen Einkommens einen Anspruch auf staatliche Wohnungsbauprämie haben oder die Arbeitnehmersparzulage bekommen. Dem Rentner hilft der Bausparvertrag dann beispielsweise bei einer späteren Renovierung des Eigenheims. Während der Sparphase des Vertrages bekommt der Bausparer für seine Einzahlungen allerdings niedrige Zinsen. Dafür kann er aber mit einem festen Darlehens-Zinssatz planen für einen Kredit, der vielleicht in einem Jahrzehnt tatsächlich günstiger ist als die Darlehenszinsen am freien Markt. Verzichtet der Bausparer später auf ein Darlehen, zahlen ihm einige Anbieter zumindest die Abschlussgebühren zurück, die je nach Tarif ein oder 1,6 Prozent der Bausparsumme ausmachen. Bei den derzeit historisch niedrigen Zinsen sind Bauspardarlehen meist nicht interessant, aber bestehende Bausparverträge mit bereits eingezahltem Guthaben sollten in einer Finanzierungsplanung unbedingt ihre Berücksichtigung finden. Schließlich stellt dies Eigenkapital dar und vermindert somit den Beleihungsauslauf und ist gut für die Bonitätsbewertung.
- Niemand sollte sich wegen steigender Zinsen unter Druck setzen lassen. Gute Zinskonditionen können sich Immobilienkäufer auch mal ein paar Tage reservieren lassen. Und auch die Option, eine Immobilie für drei Monate zu reservieren, sollten Kaufinteressenten erwägen. Vielleicht kostet es sie 2000 Euro, wenn sie das Angebot zurückziehen, aber das ist immer noch günstiger als ein Fehlgriff beim Kauf.