Sowohl Makler als auch Agentur sind erfunden. Für die Opfer ist das kaum zu erkennen: Die Internet-Seite wirkt täuschend echt; mit Informationen zu Angestellten, einem ausführlichen Firmenprofil und Angeboten für Luxusimmobilien. Die Betrüger schmücken sich mit den Logos britischer Maklerverbände, und auf der Homepage finden sich Statements wie: "Ehrlichkeit und Integrität – immer", oder "Wir sind ein Team, dem Sie vertrauen können"“. Doch die Fotos der Makler und Agenten stammen alle von anderen Agenturen. Den Chef von Sophia Banks, mit der Elisabeth H. aus München Kontakt hatte, gibt es gleich mehrfach im Netz. Bei IVG International heißt er Kyle Barker, auf einer anderen Seite Giannis Papazoglakis, auf einer dritten Bernard Herman.
In Wahrheit aber zeigt das geklaute Foto den Londoner Joshua Rafter. Er arbeitet tatsächlich in der Branche – bei der etablierten Agentur Outlet Property. Firmenchef Rafter ist entsetzt, dass sein Gesicht und auch Fotos seiner Kollegen auf der Betrügerhomepage genutzt werden. "Wir haben rechtliche Schritte eingeleitet um die Seite aus dem Netz zu nehmen", sagt Rafter.
Die Betrüger gehen noch weiter: Sie schmücken sich mit großen Namen. Das britische Immobilienhaus Knight Frank etwa ist auf einer Betrugsseite als Partner angegeben. Darauf aufmerksam gemacht, erklärt Knight Frank, eine Unterlassungsaufforderung gegenüber den Betreibern einreichen zu wollen. Ähnlich will Yoram Meshulam vorgehen. Denn ihm klauten die Betrüger seinen guten Namen. Der Spanier betreibt eine Immobilienagentur in Barcelona. Und soll, laut Informationen auf deren Internet-Seite, auch die angebliche IVG International gegründet haben. Meshulam aber erfuhr von IVG International und deren Seite erst durch eine Anfrage der WirtschaftsWoche. "Bisher haben wir noch keine Umsatzeinbußen durch die Betrüger ausgemacht, dass mein Name dort auftaucht, sorgt aber sicherlich für Verwirrung", sagt Meshulam. Wie er seinen Namen löschen kann, weiß er nicht.
Seine Anwälte erklärten ihm, dass dies viel Zeit und Geld kosten würde. Denn die Domain, für die Betreiber von Internet-Seiten ihre Kontaktdaten hinterlegen müssen, wurde unter falschem Namen registriert. Die angegebene Telefonnummer ist kein offizieller Anschluss.
Die Online-Plattform Immobilienscout24 versucht, mit besonderen Filtern die betrügerischen Angebote zu stoppen. Die Software kann zum Beispiel Bilder finden, die schon in anderen Anzeigen standen. Auch über den Preis lassen sich Betrugsangebote finden: Liegt dieser massiv unter den Preisen vergleichbarer Offerten, wird das Billigangebot überprüft. Dafür sind bei Immoscout rund 30 Mitarbeiter zuständig.