Betrugsmasche Das üble Geschäft mit gefälschten Immobilienanzeigen

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Die Betrüger missbrauchen große Namen

Wo der Immobilienmarkt heiß läuft
Wohnimmobilien haben vor allem in den großen Metropolen Deutschlands ihr Höchstpreisniveau im Jahr 2012 bestätigen können. Aber auch andere, kleinere Regionen in der Bundesrepublik holen auf. Das Transaktions-Umsatz-Ranking listet die Top Ten der Städte mit dem umfangreichsten Transaktionsvolumen im Bereich der Eigentumswohnungen und der Ein- und Zweifamilienhäusern auf. Das Ranking ist das Ergebnis des „Wohnimmobilien Marktbericht Deutschland 2013/2014“ von Engel & Völkers. Absolutes Schlusslicht im Wohnungsranking ist Schwerin. 2012 wurde in Schwerin im Eigentumswohnungssektor ein Volumen von 29,6 Millionen Euro erzielt. Das reicht nur für den 36. Platz. Quelle: dpa
Flensburg schlittert haarscharf am letzten Platz des Volumen-Umsatz-Rankings vorbei. Mit einem Volumen im Wohnungssektor von rund 34 Millionen Euro belegt die Stadt Platz 35. Quelle: dpa
„Leipzig ist das neue Berlin“, bekommt man heutzutage vielerorts zu hören. Im Bereich des Transaktionsvolumen der Eigentumswohnungen stimmt das nicht ganz. Aber immerhin: Die kreative Oststadt schafft es mit einem Umsatzvolumen 2012 von 440 Millionen Euro im Bereich der Eigentumswohnungen in die Top Ten des Rankings. Quelle: dpa
Die Städte und Regionen in Ostdeutschland konnten im vergangenen Jahr das Preisniveau für Wohnungen und Einfamilienhäuser stark anziehen. Vor allem Dresden tut sich da mit einem 9. Platz und einem Umsatzvolumen im Wohnungssektor von 486 Millionen Euro hervor. Quelle: dpa
Nürnberg erzielte 2012 ein Umsatzvolumen von rund 545 Millionen Euro. Platz 8. Quelle: dpa
Auch in Baden-Württemberg haben sich Wohnimmobilien als sichere Anlageform etabliert. So wurde in Stuttgart im Bereich der Eigentumswohnungen ein Volumen von 876 Millionen Euro erzielt. Stuttgart liegt im Ranking damit auf dem 6. Platz. Das Transaktionsvolumen bei Ein- und Zweifamilienhäusern beläuft sich auf  340 Millionen Euro. Quelle: dpa
Die Mischung von Skyscrapern mit Ein- und Mehrfamilienhäuser kommt gut an: Platz fünf für Frankfurt am Main. In der deutschen Bankenmetropole erreichten die Transaktionen bei Eigentumswohnungen 2012 ein Volumen von 1,2 Milliarden Euro. Quelle: dpa

Sowohl Makler als auch Agentur sind erfunden. Für die Opfer ist das kaum zu erkennen: Die Internet-Seite wirkt täuschend echt; mit Informationen zu Angestellten, einem ausführlichen Firmenprofil und Angeboten für Luxusimmobilien. Die Betrüger schmücken sich mit den Logos britischer Maklerverbände, und auf der Homepage finden sich Statements wie: "Ehrlichkeit und Integrität – immer", oder "Wir sind ein Team, dem Sie vertrauen können"“. Doch die Fotos der Makler und Agenten stammen alle von anderen Agenturen. Den Chef von Sophia Banks, mit der Elisabeth H. aus München Kontakt hatte, gibt es gleich mehrfach im Netz. Bei IVG International heißt er Kyle Barker, auf einer anderen Seite Giannis Papazoglakis, auf einer dritten Bernard Herman.

In Wahrheit aber zeigt das geklaute Foto den Londoner Joshua Rafter. Er arbeitet tatsächlich in der Branche – bei der etablierten Agentur Outlet Property. Firmenchef Rafter ist entsetzt, dass sein Gesicht und auch Fotos seiner Kollegen auf der Betrügerhomepage genutzt werden. "Wir haben rechtliche Schritte eingeleitet um die Seite aus dem Netz zu nehmen", sagt Rafter.

Die 1000 besten Makler Deutschlands

Die Betrüger gehen noch weiter: Sie schmücken sich mit großen Namen. Das britische Immobilienhaus Knight Frank etwa ist auf einer Betrugsseite als Partner angegeben. Darauf aufmerksam gemacht, erklärt Knight Frank, eine Unterlassungsaufforderung gegenüber den Betreibern einreichen zu wollen. Ähnlich will Yoram Meshulam vorgehen. Denn ihm klauten die Betrüger seinen guten Namen. Der Spanier betreibt eine Immobilienagentur in Barcelona. Und soll, laut Informationen auf deren Internet-Seite, auch die angebliche IVG International gegründet haben. Meshulam aber erfuhr von IVG International und deren Seite erst durch eine Anfrage der WirtschaftsWoche. "Bisher haben wir noch keine Umsatzeinbußen durch die Betrüger ausgemacht, dass mein Name dort auftaucht, sorgt aber sicherlich für Verwirrung", sagt Meshulam. Wie er seinen Namen löschen kann, weiß er nicht.

Seine Anwälte erklärten ihm, dass dies viel Zeit und Geld kosten würde. Denn die Domain, für die Betreiber von Internet-Seiten ihre Kontaktdaten hinterlegen müssen, wurde unter falschem Namen registriert. Die angegebene Telefonnummer ist kein offizieller Anschluss.

Die Online-Plattform Immobilienscout24 versucht, mit besonderen Filtern die betrügerischen Angebote zu stoppen. Die Software kann zum Beispiel Bilder finden, die schon in anderen Anzeigen standen. Auch über den Preis lassen sich Betrugsangebote finden: Liegt dieser massiv unter den Preisen vergleichbarer Offerten, wird das Billigangebot überprüft. Dafür sind bei Immoscout rund 30 Mitarbeiter zuständig.

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