Deutsche Studie Geringe Gefahr für Immobilienblase

Einer aktuellen Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) zufolge hält sich die Gefahr einer Immobilienblase in Grenzen. Die Zahl der Hypothekenkredite an private Haushalte sei konstant geblieben.

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Billiges Baugeld und die Angst vor Inflation lässt viele Deutsche in

Berlin Trotz steigender Preise hält das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) die Gefahr einer flächendeckenden Immobilienblase für gering. "Von einer explosiven Kreditvergabe, die für Länder mit spekulativen Preisentwicklungen charakteristisch ist, gibt es in Deutschland keine Spur", hieß es in einer am Mittwoch veröffentlichten Studie. Die Zahl der an private Haushalte vergebenen Hypothekenkredite sei in den vergangenen zehn Jahren praktisch unverändert geblieben. Das Verhältnis zwischen dem Bestand der Hypothekenkredite und dem Bruttoinlandsprodukt sei in diesem Zeitraum sogar gesunken.

Auch die Kreditvergabe-Praxis der Banken wirke dem Entstehen von Preisblasen entgegen. "In Deutschland agieren die Banken eher konservativ mit strengen Bonitätsprüfungen, einem hohen Eigenkapitalanteil am Kaufwert und vorwiegend fester Verzinsung, damit die Belastung für die Darlehensnehmer leichter kalkulierbar ist", schrieb das DIW. Nicht selten werde ein Eigenkapital von 30 Prozent des Kaufwertes verlangt. "Oft sind die Zinsen für zehn bis 20 Jahre fixiert, so dass die finanziellen Belastungen für die privaten Haushalte leichter zu kalkulieren sind", hieß es.

Allerdings hält das DIW das Entstehen einer Preisblase auch nicht für gänzlich ausgeschlossen. "Wichtig ist vor allem, keine zusätzlichen steuerlichen Anreize zu setzen", sagte DIW-Experte Christian Dreger mit Blick auf die Diskussion um die Wiedereinführung der Eigenheimzulage. "Dies würde die Gefahr erhöhen, dass sich eine Preisblase bildet." Problematisch sei auch die Tendenz bei Banken, Hypothekenkredite mit immer geringeren Eigenkapitalanteilen zu vergeben. Auch extrem niedrige Zinsen erhöhten bei einem kräftigen Aufschwung die Gefahr spekulativer Preissteigerungen.

Billiges Baugeld und die Angst vor Inflation lässt viele Deutsche in "Betongold" flüchten. Die Preise für Wohneigentum zogen deshalb in den vergangenen beiden Jahren um jeweils mehr als fünf Prozent an. Die Preissteigerungen sind auch nach Beobachtungen der Bundesbank inzwischen auf den Mietmarkt übergesprungen.

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