Am Anfang, das haben alle Käufer gemeinsam, steht ein Traum. Die griechische Insel Makri im Ionischen Meer etwa lädt zum Träumen ein. 13,5 Millionen Euro soll die knapp einen Quadratkilometer große Insel kosten. 37 000 Quadratmeter darf der Käufer bebauen. Ihre Nachbarschaft ist erlesen: Die nächsten Inseln sollen dem russischen Milliardär Dimitri Rybolowlew und dem Ex-Staatsoberhaupt von Katar, Hamad bin Chalifa Al Thani, gehören.
Klar, die eigene Insel wird für die meisten ein Wunschtraum bleiben. Häuser oder Wohnungen aber sind erschwinglich wie selten. Am Mittelmeer haben schwache Konjunktur, Arbeitslosigkeit und politische Instabilität in der Euro-Krise Spuren hinterlassen. In spanischen Ferienorten etwa werden Immobilien ein Drittel günstiger angeboten als vor fünf Jahren.
Ausverkauf an Spaniens Küste
März 2014: 1050 Euro/Quadratmeter
Seit 1 Jahr: -5 %
Seit 5 Jahren: -33 %
Quelle: Branchenportal idealista.com
März 2014: 1350 Euro/Quadratmeter
Seit 1 Jahr: -6 %
Seit 5 Jahren: -30 %
März 2014: 1400 Euro/Quadratmeter
Seit 1 Jahr: -6 %
Seit 5 Jahren: -30 %
März 2014: 1400 Euro/Quadratmeter
Seit 1 Jahr: -6 %
Seit 5 Jahren: -25 %
Seit März 2014: 1450 Euro/Quadratmeter
Seit 1 Jahr: 0 %
Seit 5 Jahren: -25 %
Seit März 2014: 1500 Euro/Quadratmeter
Seit 1 Jahr: -7 %
Seit 5 Jahren: -27 %
Seit März 2014: 1500 Euro/Quadratmeter
Seit 1 Jahr: -8 %
Seit 5 Jahren: -25 %
März 2014: 1550 Euro/Quadratmeter
Seit 1 Jahr: -9 %
Seit 5 Jahren: -32 %
März 2014: 1750 Euro/Quadratmeter
Seit 1 Jahr: -3 %
Seit 5 Jahren: -19 %
März 2014: 1850 Euro/Quadratmeter
Seit 1 Jahr: -6 %
Seit 5 Jahren: - 27 %
März 2014: 1850 Euro/Quadratmeter
Seit 1 Jahr: -4 %
Seit 5 Jahren: -13 %
März 2014: 2250 Euro/Quadratmeter
Seit 1 Jahr: +4 %
Seit 5 Jahren: -8 %
März 2014: 2300/Quadratmeter
Seit 1 Jahr: -6 %
Seit 5 Jahren: -18 %
März 2014: 3000 Euro/Quadratmeter
seit 1 Jahr: -20 %
seit 5 Jahren: -31 %
Viel billiger dürfte es nicht mehr werden. „Vor einigen Monaten warteten Interessenten noch ab und hofften auf sinkende Preise“, sagt Georg Petras, Geschäftsführer von Engel & Völkers auf Rhodos. „Nun beeilen sich schon manche, um noch günstig zu kaufen.“ Es gebe deutliche Anzeichen dafür, dass der 2009 begonnene Aufschwung am weltweiten städtischen Immobilienmarkt nun auf Wochenend- und Ferienhäuser überspringe, sagt Yolande Barnes, Marktforscherin beim britischen Immobiliendienstleister Savills. Käufern geht es nicht mehr nur um die eigene Urlaubsfreude. Laut einer Studie des Vermietungsportals Fewo-Direkt und des Maklers Engel & Völkers haben seit 2011 34 Prozent der Käufer aus Deutschland ihre Ferienimmobilie auch als Geldanlage gekauft.
Wir zeigen, wo der Kauf von Haus, Wohnung oder Landsitz in Spanien, Italien und Griechenland Aussicht auf Wertsteigerung bietet – und welche Vorschriften und Gesetze Käufer kennen müssen.
Griechenland: Gute Gelegenheit
Die niedrigen Preise locken Käufer aus dem Ausland.
Gabriele Guennewig Kraniotaki hat ein gutes Gespür für Timing – oder einfach viel Glück gehabt. Als Bochumer Jura-Studentin kam sie Anfang der Achtzigerjahre nach Griechenland, als Animateurin in einem Robinson-Club auf Kreta. Sie verliebte sich in einen Griechen und blieb auf der Insel hängen. Eine drastische Abwertung der Drachme nutzten Guennewig und ihr Mann 1985, um günstig eine Autovermietung aufzubauen. Vor fünf Jahren bauten sie für 1,3 Millionen Euro vier Villen mit Pools in Chersonisos, im Norden Kretas. „Heute sind die Banken hier so streng, dass wir die Kredite nicht mehr bekommen würden“, sagt Guennewig. Die Villen vermieten sie an Urlauber. So wollen die 53-Jährige und ihr Mann ihren Ruhestand finanzieren und die Autovermietung in ein paar Jahren an ihre Kinder übergeben.
Die Chancen auf Vermietungserfolge stehen nicht schlecht. Griechenland erlebt nach den Krisenjahren einen Tourismus-Boom. 2013 kamen knapp 18 Millionen Besucher aus dem Ausland – ein Rekord. Dieses Jahr könnten es schon 19 Millionen werden. Auch der Markt für Ferienimmobilien profitiert, nachdem Investoren langsam wieder Vertrauen fassen. Für Käufer biete sich eine „einmalige Gelegenheit“, sagt nicht etwa ein berufsnotorisch optimistischer Makler, sondern Stratos Paradias, Präsident des Immobilieneigentümerverbandes Pomida. „Schon seit Mitte 2013 haben sich bei uns deutlich mehr Interessenten gemeldet“, sagt Christian Seyrer vom Griechenland-Makler- und Bauunternehmen G.I.S. „Daraus ist seit Jahresanfang ein regelrechter Ansturm geworden.“
Deutsche suchten auf der südlichen Halbinsel Peloponnes, mit guter Anbindung an den Flughafen Athen, auf der östlichen Halbinsel Chalkidiki, nahe Thessaloniki, und auf Inseln wie Kreta und Rhodos.
Ferienimmobilien sind günstiger geworden, doch Preisstürze um fast 40 Prozent, wie sie die griechische Zentralbank für Wohnungen in Athen seit 2008 ausweist, hat es nicht gegeben. Drei von vier Ferienimmobilien seien im Besitz von Ausländern, sagt Georg Petras von Engel & Völkers auf Rhodos. Notverkäufe aus Geldmangel? Fehlanzeige. Eine französische Versicherungsmanagerin etwa saß die Preisdelle aus. 1,2 Millionen Euro für ihre Luxusvilla auf Rhodos waren ihr im April 2013 zu wenig. Jetzt konnte sie die geforderten 1,5 Millionen durchsetzen.