Einbruchschutz Sicherheit muss teuer sein? Nicht unbedingt!

Die Einbruchszahlen steigen, und die Gründe dafür sind so umstritten wie vielschichtig. Laut einer neuen Studie steht aber jedenfalls der Preis für Wohnraum in keinem Zusammenhang mit der Häufigkeit der Taten.

UrsachenforschungWohnungseinbruch – für die meisten Menschen eine Horrorvorstellung. Doch kann man sich durch die Wahl des Wohnortes schützen? Die Einbruchszahlen steigen seit Jahren, und dabei sind manche Städte stärker betroffen als andere. Ein Muster lässt sich allerdings nicht erkennen. Dies bestätigt erneut eine Analyse der Immobilienplattform immowelt.de. Dafür verglichen die Macher die Immobilienkaufpreise und die Einbruchszahlen von 39 Städten. Quelle: immowelt.de Quelle: dpa
Teuer und sicherAls bekanntlich teuerste Stadt Deutschland (Quadratmeterkaufpreise von 6.190 Euro) ist München gleichzeitig auch eine der sichersten. Laut Polizeilicher Kriminalstatistik (PKS) ereigneten sich hier lediglich 84 Einbrüchen je 100.000 Einwohners im Jahr 2016. Damit landet München auf Platz zwei der sichersten Städte. Quelle: dpa
Sicherheit nicht unbedingt teuerNoch sicherer ist nur Augsburg mit lediglich 77 Einbrüchen je 100.000 Einwohners im Jahr 2016. Und auch für eine dritte bayerische Stadt – Nürnberg – weist die Statistik lediglich 105 Einbrüche je 100.000 Einwohner aus. Hinsichtlich der Immobilienpreise aber könnten die drei Städte auf dem Treppchen kaum unterschiedlicher sein: Mit 2.670 Euro pro Quadratmeter sind Augsburg und Nürnberg nicht einmal halb so teuer wie in München. Sicherheit ist also nicht zwangsläufig teuer. Quelle: dpa Picture-Alliance
Preis nicht entscheidendBesonders deutlich wird das auch am Beispiel Chemnitz. Die günstigste Großstadt Deutschlands (830 Euro je Quadratmeter) zählt ebenso wie München zu den zehn sichersten Städten. Quelle: dpa Picture-Alliance
Hoher Preis für günstige Mieten?Die meisten Einbrüche wurden laut PKS in Dortmund und Bremen verzeichnet. In beiden Städten sind Immobilien auch besonders günstig zu haben: Mit Kaufpreisen von 1.500 Euro und 1.740 Euro gehören sie zu den günstigsten deutschen Städten. Besteht hier ein Zusammenhang? Quelle: dpa
Vorsicht vor der HansestadtEinen Rückschluss auf die Sicherheit lässt sich von günstigen Kaufpreisen aber nicht ziehen. Das bei vielen Deutschen als Wahlheimat gewählte Hamburg zählt mit Quadratmeterkaufpreisen von 3.560 Euro zu einer der teuersten Städte des Landes. Doch wer über einen Umzug nachdenkt, sollte daneben auch in Sicherheitsschloss und Alarmanlage investieren: Mit 420 Wohnungseinbrüchen je 100.000 Einwohnern gehört die Stadt auch zu einer der unsichersten. Quelle: dpa
Kein direkter ZusammenhangEin direkter Zusammenhang besteht zwischen Immobilienkaufpreis und Kriminalitätsrate insofern also nicht. Wer in einer günstigen Stadt eine Immobilie kauft, ist nicht unbedingt stärker von Einbrüchen bedroht. Gleichzeitig bieten hochpreisige Standorte nicht automatisch mehr Sicherheit. Zusammenfassend analysiert die Plattform, es könne jedenfalls „keine Rede davon sein, dass sich reiche Eliten in einbruchsarmen und teuren Städten verschanzen“. Quelle: dpa
Vielschichtige GründeDie Gründe sehen die Experten vielmehr in anderen Faktoren. Schon eine gute Anbindung an das Autobahnnetz kann die Einbruchszahlen begünstigen – sie steigert möglicherweise den Anreiz für Einbrecherbanden. Auch die Art der Bebauung und die Häuserdichte in einem Gebiet können sich auswirken, indem sie Täter anlocken oder abschrecken. Quelle: dpa
Soziale Faktoren nicht ursächlichWer soziale Faktoren als Erklärung vermutet, liegt aber falsch. Zwar können Faktoren wie Arbeitslosigkeit und Armut zu einem unterschiedlichen Kriminalitätsdruck führen. Derartige Effekte sind aber derart kleinräumig verteilt, dass sie keinen Einfluss auf die Einbruchszahlen in der gesamten Stadt haben. Quelle: dpa
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