Einkaufstour in Irland Preisverfall bei Schlössern lockt Käufer

Der größte Landbesitzer der USA kauft ein Schloss in Irland - weil seine Frau daran Gefallen gefunden hat und weil der Preis so günstig ist. In Irland steht eine Vielzahl von Schlössern zum Verkauf. Die Preise fallen.

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Humewood Castle in Wicklow County: Der neue Besitzer will vier Mal im Jahr nach Irland kommen, um „sein Alter zu genießen“. Quelle: Christie's International Real Estate

Der 72-jährige Chairman von Liberty Global - zu dem auch die deutschen Kabelanbieter Unitymedia und Kabel BW gehören- hat für etwa 8 Millionen Euro das neugotische Humewood Castle in Irland erstanden, wie er im Interview mit Bloomberg News erklärte. Seine Frau habe an dem Schloss Gefallen gefunden.

„Wir nennen es unser Grüne-Banane-Projekt”, sagt Malone. „Es wird ein paar Jahre dauern, bis es fertigrestauriert ist.”

Malone zählt zu einer wachsenden Zahl von Amerikanern, die sich ihrer irischen Wurzeln besinnen und Herrenhäuser und Schlösser auf der grünen Inselkaufen. Die Preise sind günstig nach dem schlimmsten Immobilienmarkt-Crash in Westeuropa. Bei neun der zehn größten Verkäufe von Landhausvillen im vergangenen Jahr kam der Käufer aus dem Ausland, wobei 40 Prozent davon wiederum Amerikaner waren, belegen Daten des Immobilienmaklers Sherry FitzGerald Group.

„Die Erfahrungen von 2013 bestätigen, dass sich dieser Trend fortsetzt, wenn nicht sogar verstärkt”, sagt David Ashmore, Chef für den Landhaus-Verkauf bei Sherry FitzGerald.

Ein ausländischer Käufer erstand im vergangenen Monat „Ardbraccan”, ein Landhaus aus dem 18. Jahrhundert mit knapp 50 Hektar Land. Die Preisvorstellung des Verkäufers hatte bei 4,9 Millionen Euro gelegen, erklärte der verantwortliche Makler Savills. Wie die Irish Times berichtete, war der Käufer Charles Noell, der Gründer der US-Beteiligungsgesellschaft JMI Equity.


Preisverfall von 20 Millionen auf sieben Millionen

Einige irische Herrenhäuser werden jetzt für ein Drittel ihres Wertes von 2007 verkauft, sagt Tancred Lidbury, Chef für Europa-Verkäufe bei Christie's in London. „Es gibt einen Markt, aber er ist auf diesem Niveau”, sagt Lidbury. „Für Leute, deren Häuser vor fünf, sechs Jahren noch 20 Millionen Euro wert waren und die jetzt nur noch etwa 6 oder 7 Millionen Euro bekommen, ist es enttäuschend.”

Malone unterschrieb den Kaufvertrag für Humewood Castle bereits im November. Verkäufer war ein irischer Immobilienentwickler, der daraus ein Urlaubs-Resort machen wollte. Diese Pläne wurden jedoch durch das Platzen der irischen Immobilienblase 2008 zunichte gemacht, erklärt Malone. Zu dem Schlossgehören mehr als 170 Hektar Land. Nach Informationen der Irish Times hatte der Preis für das Schloss 2006 bei 25 Millionen Euro gelegen.

Humewood liegt etwa eine Autostunde südlich von Dublin, wurde 1860 erbaut und verfügt über 15 Schlafzimmer, einen Ballsaal, einen Billard-Raum, ein Musikzimmer und eine Bar.

„Die Arbeitslosenquote in Irland ist so hoch, dass wir uns gedacht haben, es sei eine gute Zeit, um einer Menge Menschen eine Beschäftigung zu geben”, sagt Malone. Er habe das Anwesen als „netten, privaten Erholungsort für Familie und Freunde” gekauft. Er hoffe, sein Schloss etwa viermal im Jahr besuchen zu können.

Malones Wurzeln reichen zu einem Iren gleichen Namens zurück, der in den 1830erndie Insel verließ und nach Pennsylvania zog. Etwa 34,5 Millionen US-Bürger berufen sich auf irische Wurzeln, wie aus US-Daten für das Jahr 2011hervorgeht.

Humewood ist bereits so weitrenoviert, dass Malone dort Urlaub machen kann. Selbst das irische Wetter werde ihn daran nicht hindern, sagt er. „Ichgenieße mein Alter und wenn Sie so wollen meine Senilität”, sagt Malone lachend. „Wir kommen aus dem ausgedörrten Colorado im Westen, es gefällt uns also, etwas Grün zu sehen -auch wenn das mit etwas flüssigem Schnee einhergeht.”

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