Das Dämmen von frei liegenden Heizungsrohren, die durch kalte Kellerräume, ungeheizte Anbauten oder Garagen verlaufen, ist Pflicht. Es kostet nur wenige hundert Euro, spart aber bis zu acht Prozent der Heizenergie. In Eigenregie verlegt, mit Material aus dem Baumarkt, amortisiert sich die Rohrdämmung nach zwei bis drei Jahren.
Warme Füße über dem Keller
„Oft unterschätzt wird die Kältebrücke Kellerdecke“, sagt Bauphysiker Albert. Deren Dämmung von unten kostet nicht viel und ist auch in Eigenleistung machbar. Der Effekt sei vor allem subjektiv stark, sagt der Bottroper Sanierungsexperte Björn Gottemeier: „Nach Sanierungen befragen wir oder die uns beauftragenden Bauherren regelmäßig die Mieter. Die gedämmte Kellerdecke wird in fast allen Fällen am meisten gelobt; die Böden sind viel weniger fußkalt.“ Die beiden Praxisfälle von Bauphysiker Albert (siehe Grafiken auf Seite 1 und 5) verloren vor Sanierung jeweils rund zehn Prozent der Wärme über die Keller; die Dämmung der Kellerdecke halbierte jeweils den Energieverlust und amortisierte sich bei dem kleineren alten Haus schon nach fünf Jahren, im moderneren Mehrfamilienhaus nach 15 Jahren.
Neue Heizung spart sofort
Ein Hausbesitzer, der seine veraltete Öl- oder Gasheizung verschrottet und auf eine moderne Brennwertheizung umsteigt, die auch Abgase nutzt, kann bis zu 25 Prozent Energiekosten sparen. Beim Einbau muss nur der Kessel getauscht werden; in den Schornstein kommt ein dünnes Kunststoffrohr – eine schnelle und günstige Maßnahme; 5000 bis 8000 Euro fallen dafür an, die Heizkörper können bleiben. Bei 3000 Euro Heizkosten im Jahr amortisiert sich eine Brennwertheizung bereits nach neun Jahren, selbst wenn die Energiepreise nicht weiter steigen sollten. Bleibt die alte Heizung, sollte zumindest die Umwälzpumpe getauscht werden; neue brauchen nur ein Sechstel Strom.
Wer das technische Optimum anstrebt, baut eine Wärmepumpe ein. Die zieht Wärme aus dem Grundwasser, dem Erdreich oder auch aus der Außenluft. Öl oder Gas werden gar nicht mehr verfeuert. Allerdings benötigen die Wärmepumpen im Gegenzug viel Strom: Rund ein Drittel der eingesparten Öl- oder Gaskosten geht dafür wieder drauf. Die Kosten belaufen sich, je nachdem, wie tief gebohrt werden muss, auf 15.000 bis 25.000 Euro. „Dazu kommt im Altbau meist ein Tausch der Heizkörper, weil eine Wärmepumpe nur mit Fußboden- oder großen Wandheizungen effizient läuft“, sagt Sanierungsexperte Gottemeier. Herkömmliche Heizkörper brauchen 60 Grad Wassertemperatur, um die Wohnung warm zu bekommen. Das schaffen Wärmepumpen nicht, wenn es draußen richtig kalt wird. Sie rentieren sich daher meist nur im Neubau.
Dach innen oder außen?
Liegen beheizte Wohnräume direkt unter dem Dach, führt an dessen Dämmung kein Weg vorbei – das ist Gesetz. Die Alternativen:
- Zwischensparrendämmung; hier wird das Dämmmaterial von innen zwischen die Sparren gestopft, das Dach kann bleiben. Nachteil: Die Dämmschicht (Mineralwolle, Styropor, Hanf oder Holzwolle) muss abgeriegelt werden. Sonst kann feuchtwarme Luft aus dem beheizten Raum in die Dämmung gelangen. Warme Luft speichert mehr Wasserdampf als kalte; der Dampf würde im Winter am erstbesten kälteren Bauteil abkühlen und dort kondensieren. Schimmel im Dach wäre die Folge.
Förderung der KfW: Billigkredit und Zuschuss
Für Hauskauf und Immobiliensanierungen gibt es zahllose staatliche Fördertöpfe. Beispielsweise listet die Verbraucherzentrale NRW allein 36 Förderprogramme für Sanierungen und Energiesparmaßnahmen in Wohngebäuden auf – nur von Bund und Land. Zuschüsse und vergünstigte Kredite gibt es darüber hinaus auch von regionalen Energieversorgern, Kommunen und Landkreisen. Dort anzufragen, kann sich für Immobilieneigner lohnen. Gefördert werden oftmals junge Familien, energetische Sanierungen, der Einsatz erneuerbarer Energien, altersgerechte Umbauten (barrierefreies Wohnen) oder denkmalgeschützte Gebäude.
Nachfolgend die wichtigsten, bundesweit verfügbaren Förderprogramme der Staatsbank KfW
Im KfW-Programm 153 unterstützt der Bund mit einem günstigen Kredit den Bau oder Kauf eines KfW-Effizienzhauses, maximal 100.000 Euro, bis zu 20 Jahre Laufzeit bei einem Effektivzins von 0,75 Prozent. Das Programm 151 unterstützt energetische Sanierungen. Bedingung: Der Bauantrag für das Gebäude muss vor dem 1.2.2002 gestellt worden sein. Wird ein KfW-Effizienzhausstandard erreicht, gibt es bis zu 75.000 Euro Kredit zu nur 0,75 Prozent Effektivzins. Auch für einzelne Maßnahmen gibt es Kredite bis zu 50.000 Euro. Die ersten Jahre sind tilgungsfrei. Besonderes Bonbon: Ein Tilgungszuschuss – abhängig vom erreichten Energieeinsparniveau. Im Programm 153 maximal 15.000 Euro.
Wer keinen Kredit für die Finanzierung benötigt, kann sich stattdessen auch direkt einen staatlichen Zuschuss holen. Aus dem KfW-Programm 430 gibt es Geld für Wohneinheiten, deren Bauantrag von dem 1.2.2002 gestellt wurde und die jetzt energetisch saniert werden. Abhängig von der Energieersparnis beträgt dieser zwischen zehn und 30 Prozent der förderungsfähigen Kosten, maximal 30.000 Euro pro Wohneinheit. Der Zuschuss ist mit anderen Fördermitteln kombinierbar.
Das KfW-Programm 167 unterstützt alle Hausbesitzer, die ihre Heizungsanlage auf erneuerbare Energien umstellen, etwa auf Solarkollektoren, Biomasse, Wärmepumpe oder Kombinationen davon mit fossilen Energieträgern. Dafür gewährt die Staatsbank bis zu 50.000 Euro Kredit mit zehn Jahren Laufzeit, derzeit zu einem effektiven Jahreszins von 1,06 Prozent und zehn Jahren Laufzeit.
Energieeffizientes Bauen und Sanieren erfordert oft einen Architekten oder Sachverständigen für Planung, Aufsicht und Abnahme der Bauarbeiten. Die Hälfte der Kosten dafür übernimmt die KfW mit ihrem Programm 431, maximal 4000 Euro. Den Zuschuss gibt es nur in Kombination mit den Förderprogrammen 151/152, 153 und 430.
Programm 274 richtet sich an Privatpersonen, Unternehmen und Organisationen, die Photovoltaikanlagen zur Stromerzeugung installieren wollen. Zumindest ein Teil des Stroms muss aber in das öffentliche Netz eingespeist werden. Dann gibt es maximal 25 Millionen Euro Kredit pro Vorhaben zu einem Zins von derzeit 1,05 Prozent effektiv. Wer zudem einen Batteriespeicher für den Solarstrom einbaut, bekommt aus dem KfW-Programm 275 einen günstigen Kredit mit Tilgungszuschuss, mit Laufzeit bis zu 20 Jahren und einem Effektivzins von 1,05 Prozent.
Barrierefreie Wohnungen sind aufgrund der demografischen Entwicklung gewünscht. Unabhängig vom Alter des Hauseigentümers gibt es daher aus dem KfW-Programm 159 einen verbilligten Kredit bis zu 50.000 Euro zu 0,75 Prozent effektivem Jahreszins. Alternativ gewährt die KfW mit dem Programm 455 auch einen Zuschuss von bis zu 6250 Euro für Sanierungen, die Hindernisse wie Treppen oder zu schmale Türen beseitigen, sowie 1500 Euro Zuschuss pro Wohneinheit für Maßnahmen zum Einbruchschutz. Beide Programme lassen sich gut mit anderen KfW-Programmen kombinieren.
- Bei der Aufdachdämmung besteht diese Gefahr nicht. Aber sie ist teuer, weil die Dachziegel runter müssen. Am Einfamilienhaus kostet ein neues Dach plus Aufdachdämmung schnell 50.000 Euro. Das lohnt nur, wenn das Dach ohnehin marode ist. „Die Zusatzkosten für Dämmung und Handwerker sind dann relativ gering,“ sagt der Paderborner Bauingenieur Arnold Drewer.
Teures Dreifachglas
Auch der Ersatz gut erhaltener Fenster lohnt sich so gut wie nie. El Ansari: „Es bringt nichts, technisch intakte Fenster zu tauschen, nur weil es noch besser dämmende gibt. Die Amortisierungszeit kann selbst bei doppelt so gut dämmenden Fenstern mehrere Jahrzehnte dauern, meist liegt sie damit jenseits der Lebensdauer, zumindest von Kunststofffenstern.“ Holz- und Aluminiumfenster halten länger, kosten aber rund 50 Prozent mehr. Auch in den Musterfällen gehörten die perfekt dämmenden Dreifachglasfenster zu den unrentabelsten Maßnahmen; nach frühestens 34 Jahren waren die Kosten über deren Energieersparnis wieder drin – obwohl Gutachter Albert bei einem Haus die „Ohnehin-Kosten“ abziehen konnte: Die alten Fenster waren hin und hätten ohnehin erneuert werden müssen. „Trotzdem tauschen viele Bauherren gern die Fenster, während sie vor Dämmmaßnahmen zurückschrecken“, sagt Albert. Das Kosten-Nutzen-Verhältnis aber ist oft schlechter als bei Dämmmaßnahmen.