Gbureks Geld-Geklimper

Was tun, wenn die Anleihenblase platzt?

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Varianten für konservative Anleger

Manfred Gburek

Ein ganz anderes Beispiel: Der amerikanische Staat muss sich im laufenden Fiskaljahr mit zirka 2,5 Billionen (Trillions) Dollar neu verschulden, und das sogar ohne Berücksichtigung der kurzfristig auslaufenden Anleihen und der sonstigen Schuldtitel. 2011 sollen es dann weniger als zwei Billionen sein, mit fallender Tendenz bis 2014.

So weit der schöne Schein der Planzahlen. Doch die werden in den kommenden Jahren wohl noch mehrfach korrigiert. Denn die schleppende US-Konjunktur, die auf dem Kapitalmarkt mit dem Staat konkurrierenden Konzerne, steigende Zinsen und die bereits jetzt zu beobachtende Zurückhaltung der Käufer von amerikanischen Staatsanleihen (vor allem China) können alle Pläne über den Haufen werfen.

Wenn nun also gravierende Indizien wie die hier erwähnten - und einige mehr - das baldige Ende des fast 30-jährigen Aufwärtstrends der Anleihenkurse signalisieren, in welchen Investments bestehen dann die Alternativen für konservative Anleger? Diese Frage haben sich natürlich längst auch die Profis gestellt, und die sind je nach den eigenen Interessen zu unterschiedlichen Ergebnissen gekommen. Am unteren Ende der Zinsskala, aber mit längerem Anlauf durchaus steigerungsfähig, rangieren die Tagesanleihe und die inflationsgeschützten Anleihen des Bundes. Das trifft auch auf Tagesgeld der Banken und mit Abstrichen auf Geldmarktfonds zu. Wer für den längeren Anlauf nicht geduldig genug ist, findet gerade jetzt eine interessante Alternative in Einmalbeträgen der Lebensversicherer. Die spielen zurzeit Bank, um neue Kunden zu gewinnen, und überbieten die Tagesgeldzinsen der Banken und Sparkassen. Das wär's dann aber bereits für die ganz konservativen Anleger.

Einige bevorzugen Wohnimmobilien

Eine konservative, jedoch gleichzeitig ein wenig zur Spekulation neigende Anlegerschaft bevorzugt Wohnimmobilien. Das ergibt sich zum einen aus den inzwischen zahlreich aufgelegten geschlossenen Wohnimmobilienfonds, zum anderen aus der Tatsache, dass börsennotierte Wohnimmobilien-AGs jetzt verstärkt auf  ihren Märkten aktiv werden.

Beide Anbietergruppen haben zwar ganz unterschiedliche Geschäftsmodelle, aber gleich in dreifacher Hinsicht argumentieren sie unisono: 1. Wohnimmobilien werfen bei professioneller Auswahl und Betreuung viel höhere Renditen ab als die Offerten des Bundes, der Banken, Sparkassen und Versicherer. 2. Durch die Vielzahl der Mieter ergibt sich ein Risikoausgleich. 3. Wohnimmobilien schützen vor Inflation.

Ein Schuss Spekulation gefällig

Besonders das letzte Argument ist umstritten, weil Inflationsschutz nur unter bestimmten Voraussetzungen gegeben ist. Dennoch wird es von Fondsinitiatoren und AG-Vorständen immer wieder vorgebracht. Am Ende dürften sie mit ihren daraus abgeleiteten Prognosen sogar recht behalten, allerdings aus einem anderen Grund: Weil das Angebot von akzeptablen Wohnungen an interessanten Standorten wegen des 15 Jahre währenden Rückgangs der Baugenehmigungen und -fertigtellungen inzwischen so knapp geworden ist, dass die Wohnungsmieten und -preise in den Metropolen unter Führung von München, Frankfurt, Hamburg, Düsseldorf, Köln, Stuttgart und mittlerweile auch Berlin nach oben schießen.

Daraus ergibt sich für Anleger, die rechtzeitig einsteigen, ein ordentliches Renditeplus. Es spricht dafür, dass diejenigen unter ihnen, die höhere Beträge anzulegen haben, mit einem Teil ihres Geldes dort einsteigen sollten. Und weniger Betuchten bleibt die Alternative, für die laufende Verzinsung den Einmalbetrag bei einem Versicherer zu wählen und ihn um die spekulative Beimischung von mehreren Wohnungsaktien zu ergänzen, wie Deutsche Wohnen, TAG Immobilien, Colonia Real Estate und Gagfah.

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