Größer als in Großbritannien Deutscher Immobilienmarkt an der Weltspitze

In keinem Land der Welt gibt es mehr Handel mit Immobilien als in Deutschland. Daran ändern auch strengere Finanzierungsregeln und Preisblasen in den Metropolen nichts.

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Häuser. Quelle: dpa

Immobilieneigentum ist in Großbritannien trotz der immens hohen Preise viel weiter verbreitet als in Deutschland. Dort wohnen 63,5 Prozent der Bevölkerung in selbst genutztem Wohneigentum. In Deutschland liegt diese Quote bei 51,9 Prozent. Nur in der Schweiz ist dieser Wert noch niedriger. In den baltischen Staaten und unseren osteuropäischen Nachbarländern übersteigt die Quote sogar 80 Prozent.

Die Unternehmensberatung PWC hat in ihrem globalen Immobilienmarkt-Bericht „Emerging Trends in Real Estate – The Global Outlook für 2017“ festgestellt, dass in keinem anderen Markt mehr Immobilien gehandelt wurden als in Deutschland. Damit zieht Deutschland am bisherigen Spitzenreiter Großbritannien vorbei. In Deutschland wurden 2016 Immobilien für 60,2 Milliarden Euro gehandelt. Die Briten kommen auf 59,9 Milliarden. Der PWC-Analyse zufolge wird sich diese Rangordnung vorerst auch nicht mehr ändern.

Deutschland profitiere von Sorgen der Investoren zum bevorstehenden Brexit und hätte als „sicherer Hafen“ international an Bedeutung gewonnen.

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Dabei stößt der Immobilienmarkt zusehends an seine Grenzen. Der Neubau hinkt dem Bedarf hinterher, das Angebot ist knapp, die Preise haben jedoch allmählich – vor allem in den Großstädten - den Gipfel des Möglichen erreicht.

Auch die Wohnimmobilienkreditrichtlinie (WIKR) hat nicht zu einem deutlichen Rückgang der Immobilienfinanzierungen geführt. Die größte deutsche Transaktionsplattform für Immobilienfinanzierungen in Deutschland, Europace, hat elf Monate nach Einführung der WIKR folgende Veränderungen festgestellt: Die Kreditabschlüsse bei den 40- bis 50-Jährigen sanken um sechs Prozentpunkte, bei den 50- bis 60-Jährigen um etwas weniger als vier Prozentpunkte.

Lediglich bei den 60- bis 70-Jährigen ging die Finanzierungstätigkeit deutlich um 13 Prozentpunkte zurück. Auf der anderen Seite sind aber die befürchteten Rückgänge bei jungen Immobilienkäufern ausgeblieben. Tatsächlich ist die Zahl der Kreditverträge in der Altersgruppe der 18- bis 30-Jährigen sogar um sechs Prozente gestiegen.

Für eine weitere Belebung des hiesigen Immobilienmarktes spricht auch, dass sich Haushaltspolitiker aus den Unionsfraktionen für mehr Eigenheimförderung stark machen wollen. Mit Baukindergeld und einem Freibetrag bei der Grunderwerbssteuer wollen die CDU/CSU-Fraktionen in den Ländern Familien künftig besser unterstützen. Einen entsprechenden Beschluss fassten die haushaltspolitischen Sprecher der Unionsfraktionen bei ihrer Konferenz am vergangenen Dienstag in Hannover. „Wir möchten, dass diese Punkte ins CDU-Bundestagswahlprogramm aufgenommen werden“, sagte der Vorsitzende der Konferenz, Thüringens CDU-Fraktionschef Mike Mohring.

„Denkbar ist, dass etwa der Ersterwerb einer Immobilie für Familien steuerfrei wird“, sagte Reinhold Hilbers, haushaltspolitischer Sprecher der niedersächsischen CDU. Selbstgenutztes Wohneigentum schütze auch vor Armut im Alter.

Neue Anreize für den Eigenheimerwerb könnten den bevorstehenden Bundestagswahlkampf also durchaus begleiten.

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