Größtes Plus seit 1993 Immobilienpreise und Mieten mit Rekordzuwachs

2014 stiegen Preise und Mieten am Immobilienmarkt um vier Prozent. Der Aufwärtstrend am Immobilienmarkt hält auch 2015 an – und taugt weiter als Inflationsschutz für Sparer. Wo es besonders brummt.

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Luftansicht von Potsdam Quelle: dpa

Das Interesse an Immobilien in Deutschland flaut nicht ab – im Gegenteil. Auch 2014 gab es kräftige Steigerungen bei Mieten und Verkaufspreisen. Das zeigt der Immobilienindex von Bulwiengesa, einem Analysehaus für die Immobilienbranche, auf deren Berechnungen sich auch die Bundesbank verlässt. Die Spezialisten ermitteln seit 1990 den gesamtdeutschen Immobilienindex anhand umfangreicher Daten, Analysen und Gutachten zu 125 deutschen Städten. 

Dem Immobilienindex für Gesamtdeutschland zufolge, in den Eigentumswohnungen, Reihenhäuser, Mieten, Grundstückspreise sowie Büro- und Ladenmieten einfließen, sind die Preise auf dem Immobilienmarkt 2014 kräftig um 4,0 Prozent gestiegen. Diese Wachstumsrate ist sogar die höchste seit 1992 - nur in den ersten Jahren nach dem Mauerfall lag der gesamtdeutsche Indexzuwachs höher. Seit 2011 legte der Barometer für den Immobilienmarkt stabil um mehr als drei Prozent jährlich zu.

Wohnungsmarkt enteilt

Das kräftige Plus geht dabei vor allem auf das Wachstum am Wohnungsmarkt zurück. Dort stiegen die Preise und Mieten 2014 um 5,1 Prozent. Die Kaufpreise kletterten schneller als die Mieten: Reihenhäuser verteuerten sich um 6,4 Prozent, Neubau-Eigentumswohnungen um 5,4 Prozent. Eigenheimgrundstücke wurden sogar um 7,6 Prozent teurer.

Immobilienpreise in Europa

Mieten steigen weiter

Die Wohnungsmieten legten im vergangenen Jahr um 3,2 Prozent bei Neubauten, in bestehenden Wohnhäusern um 3,0 Prozent zu.  Bulwiengesa ermittelt den Immobilienindex anhand umfangreicher Daten, Analysen und Gutachten zu 125 Städten seit 1990. 

Die Flucht ins Eigenheim oder ein Immobilieninvestment hat sich seit 2009 bislang als richtig erwiesen. Seitdem liegen die Miet- und Preissteigerungen des Immobilienmarkts oberhalb der Inflationsrate. 2014 stand einem Zuwachs am Immobilienmarkt von 4,0 Prozent eine Inflationsrate von 0,9 Prozent gegenüber. Seit 2009 steigen nach Bulwiengesa-Daten die Quadratmeterpreise für Eigentumswohnungen um 35 Prozent, Reihenhäuser verteuerten sich im gleichen Zeitraum um knapp 25 Prozent. Die Wohnungsmieten in Neubauten legten um knapp 23 Prozent, bei Bestandsgebäuden um beinahe 19 Prozent zu. Unter den Aspekten Sicherheit und Rentabilität haben sich Investitionen in Immobilien seit dem Höhepunkt der Finanzkrise damit ausgezahlt. Vor allem die günstigen Finanzierungsmöglichkeiten zu historisch niedrigen Zinsen geben dem Markt weiter Auftrieb.

In diesen Städten springen die Preise in die Höhe
Immobilien Quelle: dpa
Berlin Quelle: dpa
Berlin Quelle: AP
Ein Haus wird mit dem Kran in eine Baulücke gehoben Quelle: AP
Altbauten Quelle: dpa
Frankfurt Quelle: dpa
Frankfurt Quelle: dpa

Die Zahlen zeigen, dass auch jenseits der Top-Lagen in sieben wichtigsten deutschen Großstädten (A-Städte) und den Städten mit mehr als 200.000 Einwohnern (B-Städte) auch in den weniger attraktiven C- und D-Städten die Immobilienpreise und –mieten kräftig wachsen. markt. Insbesondere Neubauwohnungen sind auch außerhalb von Berlin, München, Hamburg und Co. gefragt. In allen Städtetypen lagen die Steigerungen oberhalb der Zuwächse in A-Städten, wo die Preise um durchschnittlich 4,9 Prozent in die Höhe schnellten. Bei den Mieten aber liegen die A-Städte mit einem Plus von 3,4 Prozent vor den übrigen Stadttypen. Aber selbst D-Städte kommen hier noch auf einen Anstieg um 2,5 Prozent.

Nachholbedarf bei Gewerbeimmobilien und D-Städten

Die Preisentwicklung bei Gewerbeimmobilien hat im Vergleich zu den Vorjahren etwas an Fahrt gewonnen. Top-Lagen für den Einzelhandel, Gewerbegrundstücke und Büromieten wurden um mehr als zwei Prozent teurer. Das knappe Angebot trifft allerdings vorrangig in den wirtschaftlich erfolgreichen Städten und Regionen auf entsprechend hohe Nachfrage. Nur in A-Lagen verteuerten sich die Büromieten um 2,9 Prozent. Alle anderen Stadttypen mussten sich mit einem Plus von einem Prozent oder weniger begnügen.

2015 weiter aufwärts

Für 2015 erwarten die Bulwiengesa-Analysten rechnen auf für das laufende Jahr mit einer Fortsetzung des Aufwärtstrends, da die Rahmenbedingungen an den Finanzmärkten und die Konjunkturellen Voraussetzungen für Immobilieninvestments weiter positiv bleiben. Geopolitische Krisen beeinflussen den Immobilienmarkt nur in geringem Maße bremsen. Von einer Immobilienblase und ihrem bevorstehenden Platzen kann also zumindest mit Blick auf den deutschen Markt weiterhin keine Rede sein.

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