Häuserpreise Die übertriebene Angst vor der Immobilienblase

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Der fundamentale gerechtfertigte Immobilienpreis

In welchen Städten der Leerstand am höchsten ist
Platz 10: SalzgitterDer Stahlabstich erleuchtet den Himmel über dem Stahlwerk der Preussag in Salzgitter. Die Stadt liegt im Südosten des Landes Niedersachsen.Leerstandsquote: 9,8 ProzentFreie Wohnungen: 5398Eigentümerquote: 49,6 Prozent Quelle: AP
Platz 9: PrignitzRadfahrer fahren auf dem Elberadweg bei Abbendorf in der Prignitz. Der Landkreis befindet sich im Norwesten Brandenburgs.Leerstandsquote: 9,8 ProzentFreie Wohnungen: 4274Eigentümerquote: 48,8 Prozent Quelle: dpa
Platz 8: SchwerinDunkle Regenwolken ziehen über das Schloss von Schwerin. Die Stadt ist die Landeshauptstadt von Mecklenburg-Vorpommern.Leerstandsquote: 10,7 ProzentFreie Wohnungen: 6040Eigentümerquote: 15,7 Prozent Quelle: dpa
Platz 7: ZwickauZwickau ist bekannt für das DDR-Symbol Trabi. Die Stadt war die Geburtsstätte des legendären Trabant, hier treffen sich Fans des legendären Kleinwagens zum Internationalen Trabi-Treffen. Zwickau liegt im südwestlichen Teil des Freistaates Sachsen.Leerstandsquote: 11,3 ProzentFreie Wohnungen: 21.122Eigentümerquote: 37,3 Prozent Quelle: dpa
Platz 6: Halle an der SaaleEin Blick auf das wieder eröffnete Wilhelm-Friedemann-Bach-Haus in Halle (Saale). Halle ist eine kreisfreie Großstadt im Süden von Sachsen-Anhalt.Leerstandsquote: 11,5 ProzentFreie Wohnungen: 15.971 Eigentümerquote: 16,0 Prozent Quelle: dpa
Platz 5: GeraEin Blick auf die ehemalige Landeszentralbank in Gera. Gera liegt im Osten Thüringens. Sie ist die bevölkerungsmäßig größte Mittelstadt Deutschlands. Leerstandsquote: 12,1 ProzentFreie Wohnungen: 7234Eigentümerquote: 21,5 Prozent Quelle: dpa
Platz 4: LeipzigEine Fischaugenaufnahme zeigt einen Blick über Leipzig im Freistaat Sachsen.Leerstandsquote: 12,1 ProzentFreie Wohnungen: 38.490 Eigentümerquote: 12,9 Prozent Quelle: dpa

Das Problem: Diese Größen werden stark von außen beeinflusst, etwa von den gesamtwirtschaftlichen Tendenzen, Zinsbewegungen, Markterwartungen und wirtschaftspolitischen Maßnahmen. Dennoch: Zumindest in den vergangenen zehn Jahren, für die eine ausreichende Datenbasis vorliegt, haben sich die Immobilienpreise im Gleichschritt mit dem verfügbaren Einkommen entwickelt. Gleichzeitig hat das historisch ungewöhnlich niedrige Zinsumfeld dafür gesorgt, dass die jährliche Belastung eines durchschnittlichen Hauskäufers gegenüber dem Sommer 2008 – also vor Beginn der Politik billigen Geldes mit seinen massiven Zinssenkungen – um rund ein Viertel gesunken ist. Selbst wenn man davon ausgeht, dass es sich bei dem Zinstief um eine Sondersituation handelt und zyklische Schwankungen sowie Sondereinflüsse des Zinsniveaus in der Berechnung bereinigt, ist der Erwerb einer Wohnimmobilie laut Bundesbank für die Haushalte heute keine größere Belastung als über weite Strecken des vergangenen zehn Jahrzehnts.

Der beste Weg zur günstigen Baufinanzierung: Der Vergleich aktueller Hypothekenzinsen. Die Zinsmeldungen der Vermittler werden von Banken und Hausfinanzierern regelmäßig überprüft.

Ob sich die Immobilienpreise damit jedoch im Gleichgewicht mit ökonomischen und demografischen Rahmenbedingungen befinden, lässt sich anhand der genannten Relationen zu Mieten und Einkommen nicht sagen. Die Bundesbank hat daher untersucht, wo sich das Immobilienpreisniveau befinden müsste, wenn Faktoren wie Wachstumserwartungen, die wirtschaftliche Lage und Perspektive der privaten Haushalte sowie die Finanzierungsbedingungen und demografische Faktoren in die Berechnung einfließen.

Preise in den Städten sind überhöht

"Zu den wichtigen demographischen und ökonomischen Einflussfaktoren gehören laut dem Modellansatz das Einkommen pro Kopf, die Bevölkerungsdichte in einer Region, der Anteil der Bevölkerung in den mittleren Altersklassen - also 30- bis 55-Jährige -, der Anteil der Arbeitslosen an der Bevölkerung sowie das Wohnraumangebot in Form des Immobilienbestandes", erläutert Hermann-Josef Hansen, Leiter der Abteilung Konjunktur und Wachstum bei der Bundesbank. "Zudem spielen zukunftsgerichtete Größen wie die Einkommensperspektiven eine Rolle." Die Bundesbank hat diese Faktoren für jeden einzelnen der bundesweit 402 Kreise und kreisfreien Städte analysiert. In einem Gleichgewichtszustand zwischen Wohnraumangebot und –nachfrage ergibt sich so ein "gleichgewichtiger fundamentaler Immobilienpreis", wie es die Bundesbank nennt, der im Vergleich zu den Marktpreisen Rückschlüsse auf eine mögliche Über- oder Unterbewertung des Immobilienmarktes zulässt.

Mietpreisentwicklung in den zehn größten Städten Deutschlands

Das Ergebnis: Während in den vergangenen drei Jahren die Preise für Häuser und Wohnungen um insgesamt 8,25 Prozent gestiegen sind, hat das "ausgeprägte Stadt-Land-Gefälle" in den größten Städten gerade bei Geschosswohnungen zu einer Verteuerung um mehr als ein Viertel geführt. Im Vergleich zum fundamental gerechtfertigten Preisniveau sind in den städtischen Wohnungsmärkten die Preise um bis zu zehn Prozent überhöht. In den attraktiven Großstädten betragen die Abweichungen nach oben sogar bis zu 20 Prozent. Das betrifft die Preisentwicklung in den Großstädten Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt am Main, Stuttgart und Düsseldorf. Allerdings betont die Bundesbank auch, dass die gewonnenen Erkenntnisse mit erheblichen statistischen Unsicherheiten verbunden.

Keine substanzielle Überbewertung des gesamten Marktes

Demnach besteht zwar noch keine substanzielle Überbewertung des deutschen Marktes für Wohnimmobilien als Ganzes. Der Preisanstieg dürfte nach Einschätzung der Bundesbank allerdings nicht auf urbane Zentren begrenzt bleiben. Es gebe "klare Hinweise für eine Ausbreitung von den Städten ins Umland", heißt es im Monatsbericht. Es sei nicht auszuschließen, dass "überschießende Erwartungen oder Spekulationsmotive die regionale Ausbreitung von Preisimpulsen befördern."

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