Zu den Angeboten der KfW, der BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) und der Bundesländer kommen noch die Fördertöpfe von Kommunen und Energieversorgern. Sie fördern oft kleinere Maßnahmen wie einen energiesparenden Kühlschrank, aber auch neue Heiztechnik wie Brennwertkessel oder Wärmepumpen mit bis zu 50 Prozent. Die Stadt Bad Homburg v.d. Höhe bezuschusst beispielsweise den Neubau eines KfW-55-Effizienzhauses für ein oder zwei Familien mit 5000 Euro je Wohneinheit. Die Stadt Eschborn bietet für vergleichbare Neubauprojekte sogar 10.000 Euro Zuschuss pro Wohngebäude – viel Geld für die zumeist knapp kalkulierenden Bauherren.
Durchschnittliche Zuschüsse des BAFA (Basisförderung, Zusatzförderungen möglich)
Durchschnittl. Zuschuss: 4500 Euro
Durchschnittl. Zuschuss: 3500 Euro
Durchschnittl. Zuschuss: 2000 Euro
Durchschnittl. Zuschuss: 2000 Euro
Durchschnittl. Zuschuss: 1500 Euro
Durchschnittl. Zuschuss: 1300 Euro
Durchschnittl. Zuschuss: 500 Euro
Die passenden Fördertöpfe eigenständig aufzutun und sich mit deren Bedingungen zu beschäftigen, ist mühsam und ohne Kenntnis von Bautechnik kaum möglich. Tatsächlich werden bei den meisten Baumaßnahmen die Fördermöglichkeiten übersehen oder schlicht ignoriert. Eine Forsa-Umfrage ergab, dass nur eins von fünf förderfähigen Vorhaben mit finanzieller Unterstützung aus Förderprogrammen umgesetzt wird. „Wir haben es mit einem Informationsversagen im Markt zu tun“, sagt Fördermittelexperte Kutschka. "Zum einen weisen die Fachbetriebe kaum auf Fördermöglichkeiten hin, zum anderen sprechen auch Architekten das nicht unbedingt an."
Die zur Verfügung stehenden Fördertöpfe werden daher nur selten ausgeschöpft. Die halbstaatliche Deutsche Energie-Agentur (Dena) hat nach einer Analyse des KfW-Förderreports zudem festgestellt, dass zwar mit 83.000 geförderten energieeffizienten Neubauten ein neuer Höchststand erreicht wurde, aber mit weniger als 10.000 Effizienzhaussanierungen ganze 60 Prozent weniger Maßnahmen gefördert wurden als noch 2009. Es gebe also noch viel Potenzial. Eine größere Bekanntheit der Fördermöglichkeiten könnte helfen, diese Entwicklung umzukehren.
Eine wichtige Ursache für den Rückgang der geförderten energetischen Sanierungen sieht Kutschka in den derzeit sehr niedrigen Energiepreisen. Gerade die eigentlich hoch geförderte Komplettsanierung zu einem der KfW-Effizienzhausstandards wird nur selten angegangen. Stattdessen ist es weit verbreitet, nur Einzelmaßnahmen durchzuführen.
Noch mehr Energieeinsparung im Neubau
Gleichzeitig steigen die Anforderungen der KfW im Neubau. „Um eine Neubau-Förderung zu erhalten, genügt seit dem 1. April das KfW-70-Haus nicht mehr. Dafür muss mindestens ein KfW-55-Haus entstehen. Das ist aber deutlich aufwändiger. Deshalb werden viele Fördermittel liegen bleiben“, sagt Kutschka. Mit zinsgünstigem Förderkredit und Tilgungszuschuss werden im Neubau nur noch die KfW-Effizienzhäuser 55, 40 und die neu eingeführte Klasse 40plus gefördert.
Förderung der KfW: Billigkredit und Zuschuss
Für Hauskauf und Immobiliensanierungen gibt es zahllose staatliche Fördertöpfe. Beispielsweise listet die Verbraucherzentrale NRW allein 36 Förderprogramme für Sanierungen und Energiesparmaßnahmen in Wohngebäuden auf – nur von Bund und Land. Zuschüsse und vergünstigte Kredite gibt es darüber hinaus auch von regionalen Energieversorgern, Kommunen und Landkreisen. Dort anzufragen, kann sich für Immobilieneigner lohnen. Gefördert werden oftmals junge Familien, energetische Sanierungen, der Einsatz erneuerbarer Energien, altersgerechte Umbauten (barrierefreies Wohnen) oder denkmalgeschützte Gebäude.
Nachfolgend die wichtigsten, bundesweit verfügbaren Förderprogramme der Staatsbank KfW
Im KfW-Programm 153 unterstützt der Bund mit einem günstigen Kredit den Bau oder Kauf eines KfW-Effizienzhauses, maximal 100.000 Euro, bis zu 20 Jahre Laufzeit bei einem Effektivzins von 0,75 Prozent. Das Programm 151 unterstützt energetische Sanierungen. Bedingung: Der Bauantrag für das Gebäude muss vor dem 1.2.2002 gestellt worden sein. Wird ein KfW-Effizienzhausstandard erreicht, gibt es bis zu 75.000 Euro Kredit zu nur 0,75 Prozent Effektivzins. Auch für einzelne Maßnahmen gibt es Kredite bis zu 50.000 Euro. Die ersten Jahre sind tilgungsfrei. Besonderes Bonbon: Ein Tilgungszuschuss – abhängig vom erreichten Energieeinsparniveau. Im Programm 153 maximal 15.000 Euro.
Wer keinen Kredit für die Finanzierung benötigt, kann sich stattdessen auch direkt einen staatlichen Zuschuss holen. Aus dem KfW-Programm 430 gibt es Geld für Wohneinheiten, deren Bauantrag von dem 1.2.2002 gestellt wurde und die jetzt energetisch saniert werden. Abhängig von der Energieersparnis beträgt dieser zwischen zehn und 30 Prozent der förderungsfähigen Kosten, maximal 30.000 Euro pro Wohneinheit. Der Zuschuss ist mit anderen Fördermitteln kombinierbar.
Das KfW-Programm 167 unterstützt alle Hausbesitzer, die ihre Heizungsanlage auf erneuerbare Energien umstellen, etwa auf Solarkollektoren, Biomasse, Wärmepumpe oder Kombinationen davon mit fossilen Energieträgern. Dafür gewährt die Staatsbank bis zu 50.000 Euro Kredit mit zehn Jahren Laufzeit, derzeit zu einem effektiven Jahreszins von 1,06 Prozent und zehn Jahren Laufzeit.
Energieeffizientes Bauen und Sanieren erfordert oft einen Architekten oder Sachverständigen für Planung, Aufsicht und Abnahme der Bauarbeiten. Die Hälfte der Kosten dafür übernimmt die KfW mit ihrem Programm 431, maximal 4000 Euro. Den Zuschuss gibt es nur in Kombination mit den Förderprogrammen 151/152, 153 und 430.
Programm 274 richtet sich an Privatpersonen, Unternehmen und Organisationen, die Photovoltaikanlagen zur Stromerzeugung installieren wollen. Zumindest ein Teil des Stroms muss aber in das öffentliche Netz eingespeist werden. Dann gibt es maximal 25 Millionen Euro Kredit pro Vorhaben zu einem Zins von derzeit 1,05 Prozent effektiv. Wer zudem einen Batteriespeicher für den Solarstrom einbaut, bekommt aus dem KfW-Programm 275 einen günstigen Kredit mit Tilgungszuschuss, mit Laufzeit bis zu 20 Jahren und einem Effektivzins von 1,05 Prozent.
Barrierefreie Wohnungen sind aufgrund der demografischen Entwicklung gewünscht. Unabhängig vom Alter des Hauseigentümers gibt es daher aus dem KfW-Programm 159 einen verbilligten Kredit bis zu 50.000 Euro zu 0,75 Prozent effektivem Jahreszins. Alternativ gewährt die KfW mit dem Programm 455 auch einen Zuschuss von bis zu 6250 Euro für Sanierungen, die Hindernisse wie Treppen oder zu schmale Türen beseitigen, sowie 1500 Euro Zuschuss pro Wohneinheit für Maßnahmen zum Einbruchschutz. Beide Programme lassen sich gut mit anderen KfW-Programmen kombinieren.
Lübben von co2online sieht ein weiteres Problem in der überwiegenden Förderung durch Kredite. „Trotz Förderung ist eine energetische Sanierung immer noch vergleichsweise teuer. Hinzu kommt, dass gerade ältere Verbraucher lieber in vertraute Technologien wie Gasheizungen investieren. In Bezug auf moderne Technologien wie Solarthermie & Co. fragen sie sich oft: Lohnt sich das noch? Dabei steigert eine moderne Heizung den Wert einer Immobilie“, sagt Lübben.
Offenbar scheuen viele Verbraucher den Aufwand. „Die Förderkredite müssen über die Hausbank beantragt werden. Einen Kredit von der Hausbank gibt es jedoch oft mit weniger bürokratischem Aufwand und manchmal sogar billiger als von der KfW“, weiß Lübben.
Eine große Hürde sind zudem die schon in der Planungsphase zu stellenden Anträge sowie die späteren Nachweise für die fachgerechte Umsetzung der Energiesparmaßnahmen. „Zwar ist die Fördermittelsituation was die Förderprogramme und die zur Verfügung stehenden Mittel angeht absolut konstant“, sagt Kutschka von febis. „Der Bürokratieaufwand ist aber wegen der notwendigen qualitätssichernden Anforderungen gestiegen. Eine Förderung zu erhalten, wird zunehmend kompliziert.“ Auch das führe dazu, dass Handwerksbetriebe im Gebäudebereich zu Fördermitteln eher ungern beraten.