Der Haustürschlüssel ist überflüssig, die Tür ist schon auf. In der Wohnung sind die Schubladen ausgekippt, der Inhalt der Schränke ist kreuz und quer über den Boden verteilt. Szenen wie diese erleben immer mehr Deutsche – 2013 zählte das Bundeskriminalamt 149.500 Wohnungseinbrüche. Das sind laut Versichererverband GDV 35 Prozent mehr als noch vor vier Jahren. Doch nicht mal 16 Prozent der Einbrüche konnte die Polizei aufklären.
Das Innenministerium hat die „Bekämpfung von Einbruchsdiebstahl“ deswegen zum Schwerpunkthema der aktuellen Legislaturperiode gemacht. Offenbar hat die Regierung besonders mobile Täter im Visier, die allein deswegen herumreisen, um einzubrechen. Reisende Banden werden nun gar bei den G6-Gesprächen thematisiert, da sie auch in Nachbarländern wie Frankreich zum Problem geworden sind.
Ein kleiner Trost: Die Versicherer haben im vergangenen Jahr Schäden in Höhe von 480 Millionen Euro beglichen. Im Schnitt hinterlässt jeder Einbrecher einen Schaden von 3300 Euro. Und doch kommt längst nicht jeder Versicherte mit dem hin, was seine Hausratversicherung auszahlt. Was Bürger wissen müssen:
Prävention geht vor
Prävention ist der beste Schutz vor Einbrechern. Die versuchen es schnell woanders, wenn sie in einer Wohnung nicht binnen weniger Minuten zum Zug kommen. So scheitern laut GDV vier von zehn Einbruchsversuchen an sicheren Türen und Fenstern. Türen müssen daher immer ab- und Fenster geschlossen sein. Experten empfehlen, den Bereich vor der Haustür bei Dunkelheit zu beleuchten, etwa durch Lichter mit angeschlossenem Bewegungsmelder. Wer etwas Geld in die Hand nimmt, kann seine Fenster mit Schlössern versehen und die Eingangstür mit einem Sicherheitsschloss. Achtung: Kletterhilfe für Einbrecher bieten Leiter, Gartenstuhl, aber auch rankende Pflanzen.
Wer in den Urlaub fährt, kann Anwesenheit vortäuschen: Rollläden können mittels einer Zeitschaltuhr auf- und abfahren, ebenso lässt sich das Licht ein- und ausschalten. Den Briefkasten kann der Nachbar leeren, alternativ lagert die Post Sendungen. Nicht zuletzt sollte man seine Freude über die lange Reise nicht in einem Sozialen Netzwerk oder auf dem Anrufbeantworter verbreiten.
Übrigens: Wer länger als zwei Monate verreist und seinen Versicherungsschutz nicht riskieren will, sollte seine Hausratversicherung über die längere Abwesenheit informieren. Denn Versicherer stufen es häufig als erhöhte Gefahr ein, wenn die Wohnung längere Zeit unbewohnt ist. Das gleiche gilt, wenn ein Baugerüst am Haus steht. Auch das möchte der Versicherer gerne wissen – schließlich erhöht sich die Gefahr, dass ein Einbrecher hieran emporklettert.
Das zahlt die Versicherung
Hat die Prävention nichts geholfen, schützt die Hausratversicherung vor den finanziellen Folgen des Einbruchs. Immerhin: Aktuell sind schon drei Viertel aller Haushalte gegen Einbruchdiebstahl versichert. Der Hausratversicherer bezahle die Reparaturkosten für beschädigtes Inventar oder „den Wiederbeschaffungspreis für gestohlenes oder irreparables Inventar“, heißt es in einer Broschüre des GDV.
Doch Vorsicht: Das muss nicht unbedingt der Kaufpreis sein. „Der Versicherte erhält im Schadenfall so viel Geld, dass er einen gleichwertigen Gegenstand zu heutigen Preisen neu erwerben kann.“ Heißt übersetzt: Wer vor einem Jahr einen teuren Laptop oder die gute Kamera gekauft hat, bekommt nicht das neue Modell erstattet. Gerade bei elektronischen Geräten gibt es daher oft Ärger mit dem Versicherer. Denn der Fortschritt der Technik ist nicht versichert und die Preise für elektronische Geräte purzeln schnell.
Besonders ärgerlich wird es, wenn wichtige Daten oder Urlaubsfotos nicht zusätzlich auf einem externen Datenträger gesichert sind. Die kann selbst der beste Versicherungsschutz nicht zurückbringen.