Der November macht seinem Ruf alle Ehre: Grau, regnerisch und kalt. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) meldete oberhalb von 600 Meter Schnee und Temperaturen von teils deutlich unter zehn Grad. Auch der hartgesottenste Sparfuchs in Sachen Heizkosten dürfte deshalb das Thermostat der heimischen Heizung spätestens in den vergangenen Tagen ordentlich hoch gedreht haben.
Und für die Heiz-Sparfüchse der Nation gibt es kaum gute Nachrichten, denn das Heizen dürfte für deutsche Haushalte nach Jahren sinkender Preise in diesem Jahr wieder teurer werden. Das zeigt der „Heizspiegel 2017“, den die gemeinnützige Beratungsgesellschaft co2online im Auftrag des Bundesumweltministeriums und in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Mieterbund vor wenigen Tagen veröffentlichte.
Laut co2online müssen vor allem Bewohner von ölbeheizten Häusern in dieser Heizperiode tiefer in die Tasche greifen: Aufgrund der steigenden Preise geht der Heizspiegel 2017 von Mehrkosten von voraussichtlich zehn Prozent aus. Auch die Kosten für Erdgas- und Fernwärmeheizungen in Häusern dürften – wenn auch moderat – steigen.
Die anziehenden Preise bei Öl und Erdgas treffen einen Großteil der deutschen Bevölkerung. Denn laut dem Bundesverband für Energie- und Wasserwirtschaft wird jede zweite Wohnung in Deutschland mit Erdgas beheizt, jede vierte mit Öl. Fernwärme heizt in Deutschland jede siebte Wohnung. Die restlichen verteilen sich auf Strom, Holz und erneuerbare Energien.
Heizungen aus dem letzten Jahrtausend
Wer beim Heizen sparen möchte, denkt zunächst einmal an Anbieterwechsel oder einfach weniger Heizen, um die Kosten zu senken. Doch es gibt ganz andere Möglichkeiten.
Weil die Heizungen in vielen Häusern noch aus dem vergangenen Jahrtausend stammen und damit ihre sinnvolle Nutzungsdauer längst überschritten haben – oder einfach ineffektiv arbeiten -, können viele Verbraucher ihre Heizkosten tatsächlich deutlich reduzieren, wenn sie aktiv werden – und zwar mit mehr als nur dem Wechsel des Gasanbieters.
Rund zwei Drittel der Heizungen bundesweit (meist Gas oder Öl) sind teilweise deutlich älter als zwanzig Jahre und verursachen unnötig hohe Heizkosten. Das zeigt etwa der Heizungsmarktreport des Online-Heizungsspezialisten Kesselheld, der auf einer deutschlandweiten Befragung von mehr als 20.000 potenziellen Heizungskäufern basiert. Demnach liegt das Durchschnittsalter der Heizungsanlagen, die ausgetauscht werden sollen, bei 24 Jahren.
„Die meisten wissen aus dem Kopf nicht, wie alt die eigene Heizung ist“, sagt Martin Brandis, Experte der Energieberatung der Verbraucherzentrale, aus Erfahrung. „Viele haben sogar häufig die Vorstellung, die Heizung sei noch gar nicht so alt – liegen damit dann häufig aber im Irrtum“ Die einfachste Methode das Alter des Heizkessels zu erfahren: das Typenschild abzulesen. Dort steht häufig das Baujahr des Kessels drauf. Sollte das nicht der Fall sein, hat Brandis einen besonderen Tipp: „Alle ein bis zwei Jahre kommt der Schornsteinfeger zur Kesselkontrolle – und in dessen Protokoll steht immer das Baujahr.“
Ab einem Alter von 15 Jahren sollte man sich verstärkt Gedanken darüber machen und weitere Prüfungen vornehmen, so Brandis‘ Empfehlung. Das heißt: den durchschnittlichen Jahresverbrauch der Heizung pro Quadratmeter errechnen. „Wenn dieser bei 150 Kilowattstunden pro Quadratmeter und höher liegt oder die Heizkosten pro Quadratmeter 12 Euro übersteigen, dann lohnt es sich aktiv zu werden.“