München macht es angehenden Vermietern nicht leicht. Die Immobilienpreise sind in den vergangenen Jahren so sehr gestiegen, dass es vergleichsweise lange dauert, bis sich der Hauskauf amortisiert. Was nach Zins, Tilgung und nicht auf die Miete umlegbaren Kosten übrigbleibt, ist für einen Vermieter zu wenig. Anders gesagt, ist die Rendite für Vermieter oft so klein, dass der Immobilienkauf zur Vermietung nicht lohnt – sie liegt in der Regel nur noch zwischen drei und vier Prozent.
Wo investieren? Die Top 10 der regionalen Wohnungsmärkte 2015
Stadt: Erlangen
Bundesland: Bayern
Gesamtscoring: 62,66
Scoring Sozioökonomische Daten: 93,95
Scoring Strukturrisiko: 50,8
Scoring Liquiditätsrisiko: 2,90
Scoring Standortpotenzial: 81,23
Stadt: Nürnberg
Bundesland: Bayern
Gesamtscoring: 57,04
Scoring Sozioökonomische Daten: 63,04
Scoring Strukturrisiko: 68,6
Scoring Liquiditätsrisiko: 28,99
Scoring Standortpotenzial: 62,17
Stadt: Freiburg im Breisgau
Bundesland: Baden-Württemberg
Gesamtscoring: 58,11
Scoring Sozioökonomische Daten: 69,93
Scoring Strukturrisiko: 53,3
Scoring Liquiditätsrisiko: 53,62
Scoring Standortpotenzial: 55,00
Stadt: Wolfsburg
Bundesland: Niedersachsen
Gesamtscoring: 59,35
Scoring Sozioökonomische Daten: 74,93
Scoring Strukturrisiko: 40,7
Scoring Liquiditätsrisiko: 65,22
Scoring Standortpotenzial: 55,51
Stadt: Braunschweig
Bundesland: Niedersachsen
Gesamtscoring: 59,39
Scoring Sozioökonomische Daten: 70,43
Scoring Strukturrisiko: 37,1
Scoring Liquiditätsrisiko: 53,62
Scoring Standortpotenzial: 67,54
Stadt: Hannover
Bundesland: Niedersachsen
Gesamtscoring: 60,91
Scoring Sozioökonomische Daten: 57,39
Scoring Strukturrisiko: 50,4
Scoring Liquiditätsrisiko: 65,22
Scoring Standortpotenzial: 66,96
Stadt: Potsdam
Bundesland: Brandenburg
Gesamtscoring: 61,65
Scoring Sozioökonomische Daten: 52,79
Scoring Strukturrisiko: 57,9
Scoring Liquiditätsrisiko: 53,62
Scoring Standortpotenzial: 74,71
Stadt: Darmstadt
Bundesland: Hessen
Gesamtscoring: 61,76
Scoring Sozioökonomische Daten: 79,89
Scoring Strukturrisiko: 74,6
Scoring Liquiditätsrisiko: 28,99
Scoring Standortpotenzial: 60,22
Stadt: Regensburg
Bundesland: Bayern
Gesamtscoring: 62,02
Scoring Sozioökonomische Daten: 94,31
Scoring Strukturrisiko: 55,4
Scoring Liquiditätsrisiko: 21,74
Scoring Standortpotenzial: 65,72
Stadt: Ingolstadt
Bundesland: Bayern
Gesamtscoring: 62,66
Scoring Sozioökonomische Daten: 93,95
Scoring Strukturrisiko: 50,8
Scoring Liquiditätsrisiko: 2,90
Scoring Standortpotenzial: 81,23
Platz: 40
Stadt: Karlsruhe
Bundesland: Baden-Württemberg
Gesamtscoring: 45,44
Scoring Sozioökonomische Daten: 67,86
Scoring Strukturrisiko: 55,8
Scoring Liquiditätsrisiko: 2,90
Scoring Standortpotenzial: 47,83
Quelle: Catella Research - Wohnungsmarktranking Deutschland 2015
Teilscoring | Gewichtung | Faktoren | Was wird untersucht? |
Sozio- ökonomische Daten | 25% | - Einwohnerentwicklung 2000-2014 - Kaufkraft - Arbeitslosenquote - EZH Umsatzkennziffer - EZH Kaufkraftindex - Zentralitätskennziffer - Entwicklung SVP Beschäftigte 2010-2013 | - Leistungsfähigkeit einer Stadt und ihre Bedeutung für das Umland - Nachfrage und ökonomische Leistungsfähigkeit der angesiedelten Haushalte |
Struktur- risiko | 20% | - Quote SVP Beschäftigte/ Einwohner - Betroffenheit vom Strukturwandel - Risiko durch Verschiebung im Teilmarkt - Hochschul-/ Universitätsstadt - Lage im Ballungszentrum | - künftige Einwohnerentwicklung - zukünftiges Potenzial/die zukünftige Attraktivität des Wohnstandorts |
Liquiditäts- risiko | 20% | - Liquiditätsrisiko/ Marktliquidität | - das vorhandene Angebot von Investitionsmöglichkeiten am jeweiligen Standort |
Standort- potenzial | 35% | - Mietbelastung vs. Einkommen - Bevölkerungsentwicklung bis 2030 - Wettbewerb/ Grad der Neubautätigkeit - Differenz Mietzinsniveau des Standorts und des durchschnittlichen Mietzins der untersuchten Städte | - Einflussfaktoren, welche die zukünftige Entwicklung des jeweiligen Wohnungsmarktes bedingen |
Im Immobilienboom richteten sich die Augen der Anleger zunächst auf die sieben Städte in Deutschland mit der größten Magnetwirkung: München, Hamburg, Berlin, Köln, Frankfurt, Düsseldorf und Stuttgart. Doch nach inzwischen fast sieben Jahren seit Ausbruch der Finanzkrise und dem darauffolgenden Boom auf dem deutschen Immobilienmarkt stiegen in den begehrten Lagen die Preise für Wohnraum mit zweistelligen Prozentraten. Die niedrigen Zinsen drängten die Sparer und Investoren in Immobilienkäufe.
An dieser Grundtendenz hat sich nichts geändert, nur müssen Anleger mittlerweile weit jenseits der Metropolen auf Renditesuche gehen. Analysten des Finanzdienstleisters Catella aus Frankfurt haben deshalb bewusst die Wohnungsmärkte von 70 deutschen Städten mit mehr als 50.000 Einwohnern unter die Lupe genommen, um die besten Wohnstandorte für Investoren aufzuspüren. Hierzu erfassten sie sozioökonomische Daten, Struktur- und Liquiditätsrisiken sowie das Standortpotenzial - also auch Daten wie die Entwicklung der Einwohnerzahl, Arbeitslosenquote, die finanzielle Ausstattung der Haushalte, die Liquidität des Immobilienmarktes, Hochschulen vor Ort und vieles mehr.
Die Schlusslichter der regionalen Wohnungsmärkte 2015
Stadt: Coburg
Bundesland: Bayern
Gesamtscoring: 29,98
Scoring Sozioökonomische Daten: 62,28
Scoring Strukturrisiko: 45,9
Scoring Liquiditätsrisiko: 2,90
Scoring Standortpotenzial: 13,26
Stadt: Siegen
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Gesamtscoring: 27,48
Scoring Sozioökonomische Daten: 41,12
Scoring Strukturrisiko: 33,2
Scoring Liquiditätsrisiko: 28,99
Scoring Standortpotenzial: 13,62
Stadt: Detmold
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Gesamtscoring: 27,33
Scoring Sozioökonomische Daten: 33,80
Scoring Strukturrisiko: 33,5
Scoring Liquiditätsrisiko: 21,74
Scoring Standortpotenzial: 22,39
Stadt: Remscheid
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Gesamtscoring: 18,84
Scoring Sozioökonomische Daten: 23,33
Scoring Strukturrisiko: 11,3
Scoring Liquiditätsrisiko: 28,99
Scoring Standortpotenzial: 14,13
Stadt: Herne
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Gesamtscoring: 17,09
Scoring Sozioökonomische Daten: 0,00
Scoring Strukturrisiko: 23,3
Scoring Liquiditätsrisiko: 28,99
Scoring Standortpotenzial: 18,99
Platz: 40
Stadt: Karlsruhe
Bundesland: Baden-Württemberg
Gesamtscoring: 45,44
Scoring Sozioökonomische Daten: 67,86
Scoring Strukturrisiko: 55,8
Scoring Liquiditätsrisiko: 2,90
Scoring Standortpotenzial: 47,83
Quelle: Catella Research - Wohnungsmarktranking Deutschland 2015
Teilscoring | Gewichtung | Faktoren | Was wird untersucht? |
Sozio- ökonomische Daten | 25% | - Einwohnerentwicklung 2000-2014 - Kaufkraft - Arbeitslosenquote - EZH Umsatzkennziffer - EZH Kaufkraftindex - Zentralitätskennziffer - Entwicklung SVP Beschäftigte 2010-2013 | - Leistungsfähigkeit einer Stadt und ihre Bedeutung für das Umland - Nachfrage und ökonomische Leistungsfähigkeit der angesiedelten Haushalte |
Struktur- risiko | 20% | - Quote SVP Beschäftigte/ Einwohner - Betroffenheit vom Strukturwandel - Risiko durch Verschiebung im Teilmarkt - Hochschul-/ Universitätsstadt - Lage im Ballungszentrum | - künftige Einwohnerentwicklung - zukünftiges Potenzial/die zukünftige Attraktivität des Wohnstandorts |
Liquiditäts- risiko | 20% | - Liquiditätsrisiko/ Marktliquidität | - das vorhandene Angebot von Investitionsmöglichkeiten am jeweiligen Standort |
Standort- potenzial | 35% | - Mietbelastung vs. Einkommen - Bevölkerungsentwicklung bis 2030 - Wettbewerb/ Grad der Neubautätigkeit - Differenz Mietzinsniveau des Standorts und des durchschnittlichen Mietzins der untersuchten Städte | - Einflussfaktoren, welche die zukünftige Entwicklung des jeweiligen Wohnungsmarktes bedingen |
Das Ergebnis: Renditen von mehr als sechs Prozent jährlich sind in einigen Standorten durchaus noch drin. Duisburg, Wuppertal und Oberhausen erreichen beispielsweise durchaus Nettorenditen von mehr 6,5 Prozent. Allerdings weisen sie mit Risikofaktoren um die 25 auch deutlich höhere Risiken aus als die sieben Top-Metropolen. Deren Risikofaktor liegt laut Catella-Analyse bei Werten um die 15.
Anhand eines Punktesystems lassen sich so die besten Standorte für Immobilieninvestment ausmachen. Das Ergebnis: Ingolstadt erreicht die höchste Punktzahl, gefolgt von Regensburg und Darmstadt. Auf den Plätzen vier und fünf folgen Potsdam und Hannover. Dass unter den Top-Fünf-Standorten gleich zwei Städte sind, deren Fußballclubs in die erste Liga aufsteigen, halten die Studienautoren allerdings für Zufall.
Mehr als die Rendite im Blick
Vielmehr punkten diese Standorte durch ihre gute Bevölkerungsentwicklung. Regensburg und Ingolstadt haben demnach ihre Einwohnerzahl zwischen dem 2000 und 2014 um zehn Prozent gesteigert. Sofern diese Entwicklung bis 2030 anhält, brachte das auch Höchstbewertungen beim Standortpotenzial, so dass Investoren von einem wachstumsfähigen Wohnungsmarkt ausgehen können. Darmstadt hingegen erzielt dank der Nähe zu Frankfurt, als Hochschulstandort und geringe Marktrisiken die besten Werte beim Strukturrisiko.
Bei der geografischen Verteilung der 25 Top-Standorte fielen den Catella-Analysten zwei Dinge besonders auf. Zum einen sind sie in Süden, genauer in Bayern und Baden-Württemberg, sowie im Norden mit den niedersächsischen Städten Hannover, Braunschweig, Wolfsburg, Lüneburg, Osnabrück und Oldenburg stark vertreten. Zum anderen macht die Nähe zu den begehrten Metropolen die regionalen Wohnungsmärkte im Umland deutlich attraktiver. Beispiele sind etwa Darmstadt mit seiner Nähe zu Frankfurt, oder Erlangen und Fürth im Verbund mit Nürnberg.
Der Ballungsraum Ruhrgebiet hingegen ist für Investoren nur mäßig attraktiv. Unter den zehn Städten mit den niedrigsten Mietpreisen finden sich gleich sechs Ruhrgebietsstädte, namentlich Herne, Hamm, Bochum, Recklinghausen, Wuppertal und Duisburg. Sie leiden vor allem unter ihrer hohen Arbeitslosenquote, Einwohnerschwund und niedriger Kaufkraft der Bevölkerung. Ähnliches gilt im Grunde für die Städte Aschaffenburg, Mainz und Bamberg. Dennoch können Investoren hier fündig werden, sofern ihnen einzelne Aspekte besonders wichtig sind. Duisburg bietet zum Beispiel die größte Marktliquidität und somit mehr Investmentchancen als die Spitzenreiter Ingolstadt oder Regensburg.
Wer in Wohnraum investieren will, sollte nicht nur die Rendite im Blick haben, sondern auch das verfügbare Angebot. Mittlere Plätze belegen hingegen Städte wie Heidelberg, Fulda oder Koblenz. Heidelberg ist mit einem durchschnittlichen Mietpreis von 9,70 Euro pro Quadratmeter und aufgrund seiner Lage jedoch vergleichsweise teuer. Für Investoren bieten Fulda oder Koblenz größere Chancen auf Mietsteigerungen in den kommenden Jahren. Karlsruhe repräsentiert auf dem vierzigsten Platz genau den Durchschnitt der Gesamtwertung.