Berlin
Den Berliner Immobilienkäufer an sich gibt es nicht. Jürgen Michael Schick, Vizepräsident des Immobilienverbandes Deutschland (ivd), teilt die Hauptstadt-Bewerber in drei Gruppen auf: Familien, die eine gehobene Wohnlage suchen, zieht es in den Südwesten der Stadt. Nach Steglitz-Zehlendorf zum Beispiel oder nach Charlottenburg-Wilmersdorf. In dem bürgerlichen Umfeld gibt es öffentliche und private Schulen.
Grunewald und Dahlem gehören zu den teuersten Fleckchen. „Wenn man das Einfamilienhaus ab einer Million Euro sucht, dann findet man das dort“, sagt Schick. Die zweite Gruppe nach Schick sind Berufseinsteiger, kinderlose, junge, urbane Menschen, die weg aus ihrer Kleinstadt hinein nach Friedrichshain oder Prenzlauer Berg zu den Kneipenstraßen und viel Trubel ziehen. „Wenn da oben einer in der Wohnung sitzt, stört den die Kneipe unten nicht“, so Schick.
Die dritte Gruppe sind „politiknah Beschäftigte“: bei den Medien, in Ministerien, bei Verbänden, in Fraktionen. Sie wollen meist nach Berlin Mitte. „Da ist es teuer, aber das ist der Stadtteil der kurzen Wege.“ 1500 Euro pro Quadratmeter bezahlt man im Schnitt für eine durchschnittliche Eigentumswohnung in einer durchschnittlichen Lage. Bis zu 3500 Euro können es dabei schon in Mitte und Prenzlauer Berg werden. In Mode kommen aus Sicht des Immobilienmaklers Schick der Stadtteil Pankow und Friedrichshain.
Hamburg
„In Hamburg wohnt man zur Miete, es gibt nur 20 Prozent Eigentümer, das ist ein ungewöhnliches Verhältnis. Im Schnitt ist das in Deutschland eher fifty-fifty“, sagt Axel Kloth, Makler in der Hansestadt. Wer eine Eigentumswohnung im Stadtstaat sucht, muss „in Toplagen auch Toppreise bezahlen“, so Kloth. Allerdings sei der Wohnungsmarkt außerhalb der Toplagen relativ entspannt - für Käufer. Familien ziehen oft ins Umland. Für ein unsaniertes Einfamilienhaus in Alsterdorf könne man für 130 Quadratmeter schon mal 500 000 Euro loswerden, so der Makler. Beliebt sind auch die Elbvororte - zum Beispiel Rissen, Blankenese oder Othmarschen.
Allerdings brausen Transport- und Testflieger des Airbus-Flughafens teilweise über die Viertel. Besonders tief in die Tasche greifen Käufer direkt am Rande der Alster: Für eine Eigentumswohnung mit Blick auf das Wasser legt man dort schon mal bis zu 10 000 Euro pro Quadratmeter auf den Tisch. Bei den Hamburgern gut angenommen sei mittlerweile die Hafencity. Als Größenordnung gibt der Makler Interessenten dort Quadratmeterpreise für Eigentumswohnungen zwischen 4000 und 5000 Euro mit auf den Weg. Allerdings könnten es auch mal 8000 Euro werden, die Preisunterschiede seien extrem. Das Schanzenviertel ist das In-Viertel für Junge, Intellektuelle und Kreative. Im Kommen ist aus Sicht des Maklers der Stadtteil Sankt Georg direkt am Hauptbahnhof. „Da sind die Preise kräftig gestiegen in den letzten 15 Jahren, es wird schick da zu wohnen.“
München
Das Immobilien-Angebot hält sich auf dem Münchener Markt in überschaubaren Grenzen. „Wir haben in Deutschland beim Leerstand das unterste Niveau, der Leerstand liegt unter zwei Prozent“, weiß Stephan Kippes, Geschäftsführer am ivd-Marktforschungsinstitut Süd. Doppel-, Reihen-, oder freistehende Häuser seien im Stadtbereich knapp. Mehr als vier Prozent Bevölkerungszuwachs verzeichnete der ivd Bundesverband in der Millionenstadt zwischen 2001 und 2006.
Die Kaufkraft der Münchener Einwohner stieg dabei zwischen 2002 und 2007 um knapp zwölf Prozent. In Ost-Berlin waren es im selben Zeitraum gut sechs Prozent. Nach Eigentumswohnungen sucht man in München entlang der Achse zwischen Hauptbahnhof und Laim oder am Arnulfpark. Fündig könne man auch in Richtung Riem oder Schwabing Nord werden, so Kippes. Der Stadtteil Nymphenburg sei wegen der Nähe zu Schloss und Park beliebt, aber auch wegen den historischen Bauten. Die gibt es auch in Altstadt-Lehel oder Bogenhausen. Die Isar ist in Solln direkt um die Ecke, von dort ist es nicht weit in die Berge.