Immer mehr Bankgeschäfte werden online abgeschlossen. Commerzbank-Chef Martin Blessing sagt seiner Branche deshalb ein massives Filialsterben voraus. „Im Moment haben wir über alle Bankengruppen hinweg - also Privatbanken, Volksbanken und Sparkassen - noch rund 35.000 Filialen in Deutschland. Davon wird in den nächsten zehn Jahren nach meiner Überzeugung bis zu einem Drittel schließen“, sagte Blessing der „Rheinischen Post“.
Dass Kunden künftig gar keinen Bankberater mehr zu Gesicht bekommen, hält der Spitzenbanker für unwahrscheinlich. „Auch wenn es weniger Filialen geben wird, bedeutet diese Entwicklung nicht, dass das Filialmodell in Deutschland stirbt“, sagte Blessing. Gerade bei persönlicher Beratung zu Geldanlage, Altersvorsorge oder Immobilienfinanzierung bleibe die Geschäftsstelle ein wichtiger Anlaufpunkt.
Dass Blessing dies nicht nur so dahingesagt hat, bestätigt eine Vergleichsstudie zur Qualität von Baufinanzierungsberatungen in bundesweit tätigen Banken sowie bei den größten genossenschaftlichen Geldinstituten. Soviel vorab: Die Commerzbank bot insgesamt die beste Beratung zur Baufinanzierung. Geduldig, kompetent und individuell führten die Commerzbank-Berater die verschiedenen Testkunden zum passenden Angebot. Blessing weiß also um den Wert einer guten Bankberatung.
Baufinanzierung muss individuell sein
Besonders bei der Baufinanzierung – einer sehr langfristigen und kostspieligen, aber auch komplexen Entscheidung – kommt es für den angehenden Immobilienbesitzer auf die Beratungsqualität an. Zwar macht ein um einen Zehntel Prozentpunkt günstigerer Zins über die Laufzeit eines Baudarlehens schnell ein paar tausend Euro Unterschied bei den Kreditkosten. Aber mindestens ebenso wichtig wie günstige Konditionen sind maßgeschneiderte Finanzierungsangebote. Sie müssen sowohl die finanzielle wie auch familiäre Situation, die persönliche Lebensplanung, das notwendige Maß an Flexibilität, sowie die Perspektiven einer späteren Anschlussfinanzierung berücksichtigen. Vor allem vor dem Hintergrund einer meist hohen Restschuld am Ende der Kreditlaufzeit und sich verändernder Immobilienpreise und womöglich wieder steigender Bauzinsen. Eine qualitativ gute Baufinanzierungsberatung lässt keinen relevanten Aspekt aus und findet so eine individuelle, dauerhaft tragfähige Finanzierungslösung.
Wie gut aber ist die Beratung der Banken beim Thema Baufinanzierung wirklich? Im Auftrag der WirtschaftsWoche hat das Sozialwissenschaftliches Institut Schad (S.W.I. Finance) – ein unabhängiges Hamburger Beratungs- und Analysehaus – die Beratungsqualität der größten deutschen Banken getestet. Dazu hat das Institut sechs bundesweit tätigen Filialbanken auf den Zahn gefühlt: Commerzbank, Deutsche Bank, HypoVereinsbank, Postbank, Santander Bank und Targobank. Als größtes genossenschaftliches Institut wurde die Berliner Volksbank und als größte Sparkasse die Hamburger Sparkasse untersucht.
Die persönliche Beratung in der Filiale bildete den Schwerpunkt der Untersuchung. Für die Vergleichsstudie suchten jeweils fünf Testkunden die Bank mit unterschiedlichen Kundenprofilen und Finanzierungsfällen auf und baten um eine individuelle Finanzierungslösung. Dabei ging es mal um die Finanzierung einer Eigentumswohnung zur Eigennutzung anhand konkreter Immobilien-Exposés, mal um eine Anschlussfinanzierung für ein Eigenheim. Außerdem verlangten die Tester eine Beratung zum Kauf einer Luxuswohnung sowie die Finanzierung einer Immobilie als Kapitalanlage.
Um gut abzuschneiden, mussten die Banken genauestens die finanziellen Möglichkeiten und Wünsche der Kunden erfragen und in ihrem Finanzierungskonzept Rechnung tragen. Dabei wurden jedoch nicht die Finanzierungskonditionen wie der effektive Zinssatz oder kostenlose Sondertilgungsmöglichkeiten bewertet, sondern lediglich die Güte der Beratung.
Kompetenz, Bedarfsanalyse und Serviceorientierung im Test
Am stärksten gewichteten die Tester von S.W.I. Finance dabei die Kompetenz des Beraters. Hat der Berater alle Fragen des Interessenten vollständig und korrekt beantwortet? War die Beratung individuell zugeschnitten und glaubwürdig? Gab es Hinweise auf Finanzierungsrisiken und staatliche Förderung? Dieser Fragenkomplex floss mit 45 Prozent in die Qualitätsmessung ein.
Zweitwichtigster Punkt war die Bedarfsanalyse mit einem Gewicht von 35 Prozent. Hier mussten die Berater gezielt die Lebenssituation des Kunden sowie dessen Eckdaten zur finanziellen Belastbarkeit erfragen und die finanzielle Situation korrekt einschätzen.
Bei der Entwicklung eines passenden Finanzierungsangebots sollten die Berater zum Beispiel danach fragen, ob zentrale Produktdetails zu den Vorstellungen des Kunden passten. Der dritte Punkt galt der Frage, wie freundlich und hilfsbereit sich die Berater zeigten. Pluspunkte für Serviceorientierung flossen mit 20 Prozent in das Ergebnis ein.
Insgesamt gute Beratung vor Ort
Die Mehrheit der getesteten Banken lieferte zumindest bei der Beratung in der Filiale gute Ergebnisse. „In den ausführlichen Gesprächen vor Ort überzeugten die Mitarbeiter zwar durch Fachkenntnisse und Beratungskompetenz. Als Schwachstelle stellte sich jedoch die Ermittlung des Finanzierungsbedarfs heraus, die die Basis einer kundenorientierten Beratung bilden muss“, erläutert Johannes Higle, Leiter der Studie bei S.W.I. Finance das Endergebnis.
Die Überprüfung der dauerhaften Tragbarkeit einer Finanzierung sei gerade bei solch langfristigen Entscheidungen wie einer Immobilienfinanzierung essentiell, die ausführliche Abfrage der aktuellen wie geplanten persönlichen und finanziellen Lebenssituation somit unerlässlich. Daneben standen Kompetenz und Serviceorientierung des Beraters im Fokus.
Das Gesamtergebnis: Die beste Beratung zur Immobilienfinanzierung bot die Commerzbank, gefolgt von Hamburger Sparkasse und HypoVereinsbank.
Die beste Baufinanzierungsberatung 2015
Beratung vor Ort (in Punkten*): Ø 74,5
Telefon (in Punkten*): Ø 71,3
E-Mail (in Punkten*): Ø 58,2
Gesamt (in Punkten*): Ø 73,2
Quelle: S.W.I. FINANCE, Testzeitraum März bis Mai 2015, Stand: Juni 2015
* Punkte auf einer Skala von 0 bis 100 (100 Punkte sind maximal erreichbar). Durch Auf- und Abrundungen können sich Rundungsdifferenzen ergeben, welche keinen Einfluss auf das Gesamtergebnis haben. Unterschiedliche Ränge trotz gleicher Punktzahl werden durch Unterschiede auf einer weiteren Nachkommastelle verursacht
Beratung vor Ort (in Punkten*): 81,0
Telefon (in Punkten*): 69,0
E-Mail (in Punkten*): 58,7
Gesamt (in Punkten*): 78,1
Den Gesamtsieg erringt die Commerzbank durch ihre sehr hohe Beratungsqualität vor Ort. Die Mitarbeiter nahmen sich viel Zeit, berieten umfassend und fragten ausführlich nach der persönlichen und finanziellen Situation des Kunden. Der Finanzierungsvorschlag war entsprechend auf den Kunden zugeschnitten und passgenau.
Beratung vor Ort (in Punkten*): 79,3
Telefon (in Punkten*): 73,6
E-Mail (in Punkten*): 56,4
Gesamt (in Punkten*): 77,3
Die Hamburger Sparkasse hatte ihre Stärke in der Kompetenz der Kundenberater in den Filialen. Keine Kundenfrage blieb unbeantwortet. Alle Finanzierungskosten wurden umfassend und transparent dargelegt.
Beratung vor Ort (in Punkten*): 75,7
Telefon (in Punkten*): 80,4
E-Mail (in Punkten*): 59,3
Gesamt (in Punkten*): 75,6
Den dritten Rang erreicht die HypoVereinsbank dank einer guten Leistung bei der Beratung vor Ort und der sehr guten telefonischen Beratung, der besten im Testfeld.
Beratung vor Ort (in Punkten*): 76,3
Telefon (in Punkten*): 73,9
E-Mail (in Punkten*): 65,3
Gesamt (in Punkten*): 75,4
Den vierten Platz verdankt die Berliner Volksbank einer überdurchschnittlichen Beratungsleistung sowohl vor Ort, als auch per Telefon und E-Mail. In der E-Mail-Bearbeitung erreicht die Genossenschaftsbank sogar das beste Ergebnis im insgesamt schwachen Testfeld in dieser Disziplin.
Beratung vor Ort (in Punkten*): 77,6
Telefon (in Punkten*): 68,1
E-Mail (in Punkten*): 59,5
Gesamt (in Punkten*): 75,2
Der deutsche Primus unter den Privatbanken, die Deutsche Bank, berät Kunden in den Filialen zwar ordentlich und mit der zweitbesten Bedarfsanalyse, am Telefon aber war das Ergebnis unterdurchschnittlich.
Beratung vor Ort (in Punkten*): 69,1
Telefon (in Punkten*): 77,8
E-Mail (in Punkten*): 54,9
Gesamt (in Punkten*): 69,7
Bei der Targobank fiel nur die überdurchschnittliche Servicequalität am Telefon positiv auf, sie war die zweitbeste im Test. Die Leistungen in der Filialberatung zur Baufinanzierung waren jedoch vergleichsweise schwach.
Beratung vor Ort (in Punkten*): 68,8
Telefon (in Punkten*): 62,5
E-Mail (in Punkten*): 58,4
Gesamt (in Punkten*): 67,3
Die spanisch-stämmige Bank beriet Immobilienkäufer vor Ort und am Telefon nur unterdurchschnittlich. Am Telefon wirkten die Berater passiv und interessierten sich nicht recht für die Anliegen der Anrufer. Die Bedarfsanalyse in der Vor-Ort-Beratung war mangelhaft: Nicht ein Kunde wurde nach seinen monatlichen Haushaltsausgaben gefragt, so dass das frei verfügbare Einkommen nicht bestimmt werden konnte.
Beratung vor Ort (in Punkten*): 68,1
Telefon (in Punkten*): 65,0
E-Mail (in Punkten*): 53,0
Gesamt (in Punkten*): 66,9
Die rote Laterne in der Baufinanzierungsberatung geht an die Postbank. In allen Kategorien belegte die zum Verkauf stehende Tochter der Deutschen Bank einen der letzten Plätze. In der Beratung blieben viele Fragen offen, die Bedarfsanalyse war nur oberflächlich. Obwohl in der E-Mail-Beratung nur auf andere Kontaktmöglichkeiten - etwa in einer Filiale - hingewiesen wurde, benötigte eine Antwortmail der Postbank durchschnittlich mehr als 66 Stunden. Bei anderen Banken genügt diese Zeit zum Abschluss eines Finanzierungsvertrages.
Leider legen längst nicht alle Banken besonderen Wert auf eine ausführliche Bedarfsanalyse, obwohl es dafür längst standardisierte Verfahren gibt. Für Baufinanzierungskunden sind Defizite in der Bedarfsanalyse dabei nur schwer zu erkennen. So mancher Kunde mag sich sogar zu Werbezwecken ausgespäht fühlen, wenn er so viel Privates über sich preisgeben soll. Gerade dann ist es Aufgabe des Beraters, dem Interessenten zu erklären, warum die Daten relevant und wie wichtig sie für eine optimale Finanzierung sind.
„Vor diesem Hintergrund verwundert es, dass in einem Drittel aller Fälle familiäre Zukunftspläne, wie beispielsweise ein Kinderwunsch, nicht berücksichtigt wurden. Dabei bringt dies auch für die Finanzsituation große Veränderungen mit sich“, so Higle. „Auch auf die Risiken steigender Zinsen nach Ende der ersten Zinsbindungsfrist und einem damit einhergehenden höheren Finanzierungsaufwand wurde in 40 Prozent aller Gespräche nicht hingewiesen“, kritisiert der Experte.
Bedarfsanalyse ist die notwendige Basis
Zudem fragte nur jeder zweite Berater nach weiteren Einkünften neben dem Lohn, nur drei von vier Beratern fragten nach bestehenden Kreditverpflichtungen der Interessenten. Immerhin erhielten die Kunden in zwei Dritteln der Fälle Hinweise auf die staatlichen Förderprogramme der KfW.
Nur knapp jeder sechste Berater vernachlässigte die Wünsche und Vorstellungen des Kunden und erstellte nur ein Standardangebot oder verwies gleich auf einen zweiten Beratungstermin.
Die beste Bedarfsanalyse nahmen Commerzbank, Deutsche Bank und Hamburger Sparkasse vor. Sie nahmen sich Zeit und zeigten Interesse an den Kunden und ihren individuellen Anliegen. Die Beratungen waren zudem von hoher Kompetenz und einem hohen Serviceanspruch geprägt. Alle Fragen wurden verständlich und inhaltlich richtig beantwortet, die Finanzierungskosten umfassend und transparent dargelegt.
Den Sieg trug die Commerzbank davon, weil sie die individuellste Beratung und eine durchweg maßgeschneiderte Lösung für die Immobilienfinanzierung bot.
An der Kompetenz der Bankberater hatten die Tester nur selten etwas auszusetzten, sofern die Beratung im persönlichen Gespräch stattfand. Auch ihre Serviceorientierung war hier insgesamt stark ausgeprägt. Kleine Abstriche gab es gelegentlich, weil keine vertrauliche Gesprächsatmosphäre gewährleistet war oder die Testkunden trotz Terminvereinbarung Wartezeiten von bis zu 20 Minuten hinnehmen mussten.
Postbank als Schlusslicht
Schlusslicht bei der Vor-Ort-Beratung war die Postbank. Deren Berater zeigten wenig Interesse an den Vorstellungen und Wünschen der Kunden. Ihre Bedarfsanalyse war die schlechteste im Testfeld, auch die Kompetenz und Serviceorientierung der Postbank-Berater war vergleichsweise gering ausgeprägt.
Auf Fragen der Kunden gingen sie in drei von fünf Fällen nicht vollständig ein. Vielmehr beklagten die Testkunden, dass die Berater mehrfach versuchten, dem Kunden einen Bausparvertrag schmackhaft zu machen. Zudem versäumten es die Berater mehrfach, auf Möglichkeiten wie Sondertilgungen oder zu zahlende Schätzkosten hinzuweisen.
Die beste Vor-Ort-Beratung zur Baufinanzierung
Bedarfsanalyse (in Punkten*): Ø 66,0
Kompetenzgrad (in Punkten*): Ø 80,0
Serviceorientierung (in Punkten*): Ø 76,9
Gesamt (in Punkten*): Ø 74,5
Quelle: S.W.I. FINANCE; Testzeitraum März bis Mai 2015; Stand: Juni 2015
* Punkte auf einer Skala von 0 bis 100 (100 Punkte sind maximal erreichbar). Durch Auf- und Abrundungen können sich Rundungsdifferenzen ergeben, welche keinen Einfluss auf das Gesamtergebnis haben. Unterschiedliche Ränge trotz gleicher Punktzahl werden durch Unterschiede auf einer weiteren Nachkommastelle verursacht.
Commerzbank
Bedarfsanalyse (in Punkten*): 78,0
Kompetenzgrad (in Punkten*):82,2
Serviceorientierung (in Punkten*): 83,6
Gesamt (in Punkten*): 81,0
Hamburger Sparkasse
Bedarfsanalyse (in Punkten*): 71,0
Kompetenzgrad (in Punkten*):85,6
Serviceorientierung (in Punkten*): 80,0
Gesamt (in Punkten*): 79,3
Deutsche Bank
Bedarfsanalyse (in Punkten*): 73,0
Kompetenzgrad (in Punkten*):81,7
Serviceorientierung (in Punkten*): 76,3
Gesamt (in Punkten*): 77,6
Berliner Volksbank
Bedarfsanalyse (in Punkten*): 67,0
Kompetenzgrad (in Punkten*): 82,2
Serviceorientierung (in Punkten*): 79,1
Gesamt (in Punkten*): 76,3
HypoVereinsbank
Bedarfsanalyse (in Punkten*): 66,0
Kompetenzgrad (in Punkten*): 81,7
Serviceorientierung (in Punkten*): 79,5
Gesamt (in Punkten*): 75,7
Targobank
Bedarfsanalyse (in Punkten*): 58,0
Kompetenzgrad (in Punkten*): 75,6
Serviceorientierung (in Punkten*): 73,9
Gesamt (in Punkten*): 69,1
Santander Bank
Bedarfsanalyse (in Punkten*): 53,0
Kompetenzgrad (in Punkten*): 79,4
Serviceorientierung (in Punkten*): 72,4
Gesamt (in Punkten*): 68,8
Postbank
Bedarfsanalyse (in Punkten*): 62,0
Kompetenzgrad (in Punkten*): 71,7
Serviceorientierung (in Punkten*): 70,6
Gesamt (in Punkten*): 68,1
Neben der Vor-Ort-Beratung, die 80 Prozent des Gesamtergebnisses ausmacht, flossen die telefonische Beratung mit 15 Prozent und die Beratung per E-Mail mit nur fünf Prozent ein. Hier offenbaren sich die größten Defizite der Banken: Bei der Baufinanzierungsberatung per Mail oder Telefon vermochte keines der Kreditinstitute zu überzeugen.
E-Mail-Beratung nicht empfehlenswert
Am Telefon erreichte nur die Hälfte der acht getesteten Banken ein gutes Ergebnis, per E-Mail gelang das keinem Anbieter. Nicht nur bei der Erreichbarkeit – die Hälfte der Banken bot 24-Stunden-Beratung per Telefon, andere nur zu üblichen Geschäftszeiten – sondern auch bei der Kompetenz der Gesprächspartner sowie ihrer Serviceorientierung gab es große Unterschiede.
Nicht einmal die Hälfte der Beratungsgespräche lieferte vollständige und individuelle Antworten. Mehr als ein Drittel der Antworten fiel unverständlich aus. Häufig verwiesen die Gesprächspartner gleich auf eine Baufinanzierungsberatung in der Filiale vor Ort.
Noch schlechter waren die Ergebnisse nach Beratungsanfragen per E-Mail. „Der Kontaktkanal E-Mail stellte sich als größte Schwachstelle der Unternehmen heraus“, bestätigt Studienleiter Higle. „Die Institute antworteten zwar schnell auf etwaige E-Mail-Anfragen, jedoch nur auf eine von insgesamt 40 E-Mails vollständig. Für Interessenten und Kunden wäre eine inhaltliche Antwort bei etwas längerer Wartezeit von größerem Wert.“
Online-Vermittler auf dem Vormarsch
Warum die Anbieter diesen Kontaktkanal praktisch völlig ignorieren, ist für Higle nicht nachvollziehbar. Zudem sei eine schwache Leistung in der Kommunikation per E-Mail für Kunden abschreckend. „Interessenten werden den Weg in die Filiale nicht suchen, wenn ihnen bei einer ersten Kontaktaufnahme via E-Mail selbst bei allgemeinen und einfachen Fragen nicht geholfen werden kann.“
Die Vergleichsstudie umfasst nur einen Teil des Marktes für Baufinanzierungen. Online-Vermittler wie Interhyp oder Baufi24 sind weiter auf den Vormarsch, zudem sind viele private Immobilienkäufer zugleich Kunde von Bausparkassen oder verlassen sich auf die regionalen Banken vor Ort. Tatsächlich sind beim Thema private Baufinanzierung die Sparkassen und Volksbanken am Ort die beliebtesten Anlaufstellen für eine Baufinanzierung, zumal sie auch mit den angeschlossenen Bausparkassen regional stark verankert sind und ihre Finanzierungsangebote auf den Immobilienmarkt in der Region abstimmen.
Um den Test dennoch auf eine vernünftige Datenbasis zu stellen und die Vergleichbarkeit der Beratungsergebnisse zu gewährleisten, musste sich die Studie auf bundesweit tätige Banken konzentrieren, die mit den Regionalbanken beim Thema Baufinanzierung in direkter Konkurrenz stehen.
Die regional aufgestellten Sparkassen und Genossenschaftsbanken wurden durch den Test ihres jeweils größten Einzelinstituts in Deutschland einbezogen. Insofern spiegelt die Vergleichsstudie durchaus das Beratungsniveau für Privatkunden wider.
Und eine gute Beratung wird immer wichtiger. Schließlich waren die Zinsen noch nie so tief und der Immobilienmarkt seit Jahrzehnten nicht mehr so dynamisch. Wer eine Immobilie finanzieren will, sollte sich daher zunächst ruhig im Internet und bei seiner Hausbank erkundigen und anschließend die Angebote der überregionalen Banken mit denen der regionalen Banken und Sparkassen vergleichen.
Die eher halbherzige Beratung per Telefon und E-Mail sollten Bauherren dabei höchstens ergänzend zu einer Beratung vor Ort nutzen.