Immobilien im Ausland Deutsche flüchten in Ferienhäuser

Das eigene Urlaubsdomizil hat sich nie so großer Beliebtheit erfreut wie heute. Wirtschaftsforscher machen die Inflationsangst verantwortlich. Denn „Betongold“ gilt in der Euro-Krise bei vielen als sicherste Anlage.

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Eine Finca auf Mallorca. Quelle: Engel & Völkers

München Nie zuvor haben laut einem „Focus“-Bericht so viele Deutsche Ferienimmobilien gekauft wie heute. Die Nachfrage sei derzeit auf Rekordhoch, schreibt das Nachrichtenmagazin. Der „Focus“ beruft sich unter anderem auf Angaben der Immobilienfirma Engel&Völkers in Hamburg und auf eine Online-Umfrage des Ferienhausvermieters Fewo-Direkt in Frankfurt am Main. Am liebsten blieben die Käufer im eigenen Land: 53 Prozent besäßen eine Ferienwohnung oder eine Ferienhaus in Deutschland. Auf Platz zwei liegt Spanien mit 11 Prozent.

Ein Grund für den Run auf Immobilien ist nach Ansicht von Wirtschaftsforschern die Inflationsangst: Das „Betongold“ gilt in der Euro-Krise bei vielen Deutschen als letzte sichere Anlage. Der Kaufrausch treibt laut „Focus“ aber auch die Immobilienpreise auf Rekordniveau: Spitzenreiter sei Sylt mit Quadratmeterpreisen bis zu 35 000 Euro. Am Starnberger See liege der Preis bei maximal 25 000 Euro, in München bei bis zu 20 000 Euro.

Erst am Donnerstag hatte das Institut der deutschen Wirtschaft einen deutlichen Preisanstieg für Eigentumswohnungen in Deutschland bekanntgegeben: von 2003 bis 2011 bundesweit um rund 10,5 Prozent, in den Metropolen sogar noch deutlich mehr. Von einer Immobilienblase kann nach Einschätzung des IW-Direktors Michael Hüther aber noch keine Rede sein. Die Angst vor dem Platzen einer Blase wie in den USA, Spanien oder Irland sei auch deshalb unbegründet, weil die Deutschen Wohneigentum traditionell nur begrenzt aus Krediten finanzierten.

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