Vom positiven Marktumfeld profitieren natürlich auch die großen Immobiliengesellschaften. Bereits im vergangenen Jahr lief es für Deutsche Wohnen, Gagfah und Co. nicht schlecht. Die im MDax notierte Deutsche Wohnen legte im Jahresverlauf um 38 Prozent zu, bei den Index-Kollegen der Berliner GSW ging es ebenfalls nahezu konstant bergauf – um satte 46 Prozent konnte das Papier zulegen.
Die im SDax gelisteten Aktien der Patrizia Immobilien AG konnten sich 2012 sogar um mehr als 100 Prozent auf über sechs Euro verbessern. Aktien von Immobiliengesellschaften waren also durchaus ein lohnendes Investment für Anleger. Bleibt das 2013 so?
„Das Ende der Fahnenstange ist auf dem Immobilienmarkt noch nicht erreicht“, sagt Roger Peeters, Vorstand der Close Brothers Seydler Research AG, einer Tochter der gleichnamigen Bank. Sein Analysehaus hat im Rahmen einer aktuellen Studie Prognosen für die Entwicklung am Wohnimmobilienmarkt erstellt. Gleichzeitig entwickelten die Analysten mehrere Szenarien für mögliche Übernahmen bei Deutsche Wohnen und Co.
„Je mehr sowohl die Branche und einzelne Unternehmen wachsen, desto höher ist der Druck auf andere, ebenfalls zuzulegen“, sagt Peeters. Der nächste logische Schritt für die Unternehmen sei nun, „gegenseitig übereinander herzufallen“, so Peeters in bewusst bildlicher Sprache. Demnach dürften die nächsten Übernahmen nicht mehr lange auf sich warten lassen.
Bereits in den vergangenen Monaten hatten Immobiliengesellschaften kaum Probleme bei der Finanzierung. Mit ihrer Kapitalerhöhung Ende des Jahres sammelte die TAG Immobilien rund 270 Millionen Euro ein. Das Geld war nötig, um die bis dahin bundeseigene TLG Wohnen zu kaufen. Auch die Deutsche Wohnen, die größte der börsennotierten Immobiliengesellschaften, hat kräftig zugelangt am Kapitalmarkt. Allein durch eine Kapitalerhöhung im Sommer kamen rund 460 Millionen Euro in die Kasse der Frankfurter.
Immobilienunternehmen im Dax?
Die möglichen Kapitalerhöhungen geben den Unternehmen genug Spielraum für Zukäufe, so die Analysten von Close Brothers Seydler. Als wahrscheinlichster Käufer am Markt gilt die Deutsche Wohnen, da sie die entsprechende Größe mitbringt. In einem Szenario spielen die Analysten beispielsweise eine Übernahme der Gagfah durch die Frankfurter durch. Damit würde einer der größten Immobiliengesellschaften Europas entstehen. „Käme es zu einer Übernahme dieser Größe in Kombination mit einer Kapitalerhöhung, dann könnten wir schon 2013 das erste Immobilienunternehmen im Dax sehen“, sagt Peeters. Das zeige, wie viel Dynamik zur Zeit im Markt stecke. Bereits in den vergangenen Jahren hatte es einige Index-Aufstiege gegeben, so stieg TAG Immobilien erst im September 2012 in den MDax auf, die GSW kam zwölf Monate vorher dazu.