Der Lärm belastet allerdings künftige Bauprojekte in Sachsenhausen, wie das vom SAP-Mitgründer Dietmar Hopp am Frankfurter Wahrzeichen Henninger Turm. „Die staatlichen Auflagen für den Lärmschutz werden die Preise für Neubauten stark erhöhen“, erwartet Architekt Dreesen.
In den nördlichen Stadtteilen, die weit weg vom Flughafen allenfalls vom Straßenlärm geplagt werden, boomt hingegen der Immobilienmarkt und Luxus läuft besonders gut.
Mit allein 1600 verkauften Neubauwohnungen in 2011 liegt Frankfurt hinter München auf Platz zwei. Die Hälfte davon stammt aus der Neubau-Retorte Europaviertel zwischen Hauptbahnhof und Messe gelegen, wo im Schnitt 3.300 Euro pro Quadratmeter gezahlt wurden. Besonders gut liefen allerdings auch teure Objekte.
Luxussegment läuft gut
In den Innenstadtnahen Lagen wie Nordend, Westend und Bornheim klettern die Preise weiter. Baulücken und Hinterhöfe werden dort für teure Neubauten genutzt. Die Verkäufe von Wohnungen mit einem Quadratmeterpreis zwischen 3.500 und 5.000 Euro sind gegenüber 2010 um 60 Prozent gestiegen, auf 680. Mit 130 Wohnungen ab einem Quadratmeterpreis von 5.000 Euro wurden 2011 in dem Luxussegment 35 Prozent mehr Wohnungen verkauft. Und selbst mit 10.000 Euro pro Quadratmeter fanden Wohnungen Käufer.
Und obwohl auch die Banker und Berater bei Bonis kurzgehalten werden, sind noch immer viele auf der Suche nach Immobilienbesitz. Dreesen, der für internationale Projekte viel unterwegs ist, sieht im Vergleich mit europäischen oder internationalen Großstädten auch für Frankfurt noch Luft nach oben. „Preise um 4.000 Euro pro Quadratmeter sind für Großstädte durchaus üblich.“ Wer aktuell im Europaviertel oder im nördlichen Stadtteil Riedberg für weniger Geld kauft, kann langfristig vielleicht doch mit einer Wertsteigerung rechnen. Zudem weichen Käufer inzwischen auch in Stadtteile wie Ginnheim oder Bockenheim aus, weil ihnen zentrumsnähere Lagen zu teuer wurden.
Derzeit profitieren ruhigere Viertel vielleicht noch von der Flucht aus Sachsenhausen, längerfristig allerdings wird die Stadt unter schlechter Luft und dem Dreck leiden, den der gestiegene Flugverkehr hinterlässt. Nicht nur für den Wochenendausflug zieht es viele nach Norden, Richtung Taunuswälder und in ruhigere Orte wie Bad Homburg – dort ist auch der Fraport-Chef und Herr über die Landebahnen, Stefan Schulte, zuhause.
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