Einige Ferienhäuser hat Ziegert bereits verkauft. Seit März steigt die Zahl der Interessenten, pro Woche verkauft das Unternehmen ein bis zwei Ferienhäuser. Meist sind die Käufer über 50 Jahre alt, die Kinder sind aus dem Haus – typische Kapitalanleger eben. „Die Interessenten kommen aus ganz Deutschland, der Verkauf ist gut angelaufen“, sagt Schlüter. Verlockend ist für die Käufer dabei nicht nur die gehobene Ausstattung mit Whirlpool und Sauna, die auch zu Aufenthalten in den kälteren Jahreszeiten verlocken sollen.
Der Clou: Mit dem Kauf gehen die neuen Eigentümer auch gleich einen Vertrag mit TUI und DanCenter ein, die den Vermietungsservice übernehmen, sprich sich um Urlaubsbuchungen kümmern und für entsprechende Auslastung sorgen. Acht Wochen dürfen die Eigentümer selbst Urlaub im Feriendomizil machen.
Ziegert hat für die Käufer eine jährliche Rendite von fünf Prozent in Aussicht gestellt. Voraussetzung: 29 Wochen im Jahr ist das Ferienhaus ausgebucht. „Wir haben die Rendite vorsichtig kalkuliert. Aber damit die fünf Prozent auch erreicht werden, sollte die Eigennutzung nur teilweise in der Hochsaison stattfinden“, sagt Schlüter. Die Renditerechnung beinhaltet dabei bereits Vermittlungs- und Vermietungsprovisionen, Finanzierungskosten bei 20.000 Euro Eigenkapital, Hausgeld, Erbpacht und vieles mehr. Am Ende sollen laut Ziegert Eigenkapitalrenditen zwischen 15 und 34 Prozent möglich sein.
Standort, Auslastung und Finanzierung
Abhängig sind solche Modelle natürlich vom Standort, guter Auslastung - was auch witterungsabhängig ist - und günstiger Finanzierung. Laut Ferienhausverband trägt aber der Inhaber selbst entscheidend zum Erfolg einer Ferienwohnung bei: Eine gute Auslastung sei generell kein Problem, wenn sich der Eigentümer vor allem als Gastgeber begreift und entsprechend engagiert ist. Der Dienstleistungsgedanke steht dem Ferienhausverband zufolge für die meisten privaten Anbieter noch über den Einnahmen an erster Stelle.
Tobias Wann zufolge ist bislang nicht erkennbar, dass die hohe Nachfrage nach Ferienimmobilien als Kapitalanlage auch zu spürbar höheren Mietpreisen geführt hat. „Im Normalfall hat ein Eigentümer nur ein Ferienhaus, das er vermietet und auch selber nutzt.“ Wichtiger für die Mietpreisgestaltung seien der Service sowie Zustand und Ausstattung des Objekts. Eine Überhitzung der Nachfrage nach Ferienimmobilien an einzelnen Standorten – wie etwa auf dem regulären Wohnungsmarkt in München – kann er derzeit nicht erkennen.
Allerdings sollten sich Käufer einer Ferienimmobilie in einem reinen Wohngebiet vor Vertragsabschluss bei der Gemeinde erkundigen. Denn laut neuer Baunutzungsverordnung dürfen Ferienwohnungen dort nur dann vermietet werden, wenn die Wohnnutzung überwiegt. Woran die Wohnnutzung gemessen wird und wie es bewertet wird, wenn der Vermieter mehrere Wohnungen in der selbstgenutzten Immobilie hat und einige vermietet, ist noch unklar. Für solche und ähnlich gelagerte Fälle fordert der Ferienhausverband Bestandsschutz, weil bei vielen Eigentümern die Immobilienfinanzierung über die Mieteinnahmen geschieht.
Zudem müssen wohl einige Kommunen nach Verabschiedung der Baunutzungsverordnung ihre Bebauungspläne überarbeiten. Und in einigen Städten bestehen außerdem noch Zweckentfremdungsverbote, die die Vermietung von Wohnraum an Feriengäste wie in Berlin untersagen. Ortsteile hingegen, die speziell für die Fremdenbeherbergung vorgesehen sind, sind für Käufer in jedem Fall unkritisch.