Immobilien Wann sich der Hausverkauf lohnt

Obwohl Immobilien in Krisenzeiten als sichere Geldanlage gelten und die Preise allerorts in die Höhe schießen, ist der Hausverkauf keinesfalls ein Selbstläufer. Eine Checkliste für Verkäufer.

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Quelle: dpa, Montage

Erst in der vergangenen Woche hat Mario Draghi erneut bestätigt, dass die Zinsen in der Eurozone noch für eine längere Zeit niedrig bleiben werden. Um überhaupt eine Rendite zu erzielen, müssen sich Anleger also weiterhin auf Sachwerte verlassen – auch auf Immobilien.

Angesichts der Aussicht auf eine anhaltend hohe Nachfrage frohlocken vor allem diejenigen, die bereits jetzt Besitzer einer Immobilie sind. Selbst die, die ihr Häuschen selber bewohnen, stellen sich die Frage, ob sie es nicht verkaufen sollten, um sich den mutmaßlichen Wertzuwachs zu sichern. Aber lohnt sich solch ein renditegetriebener Verkauf? Vor allem: Was müssen Hausbesitzer beachten, um tatsächlich einen guten Preis zu erzielen? Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Der richtige Zeitpunkt

Auf den ersten Blick ist der Zeitpunkt für den Hausverkauf gut. Denn bisher sind Immobilien gerade in begehrten Lagen wie Hamburg, München oder Frankfurt so teuer wie lange nicht mehr. Allein in Frankfurt werden laut aktuellem Immobilienpreisspiegel für ein kleines Einfamilienhaus (100 Quadratmeter) rund 2670 Euro pro Quadratmeter fällig. Gegenüber 2011 ist der Preis damit um mehr als sechs Prozent gestiegen.

Doch gerade aufgrund der steigenden Preise wird immer wieder über eine Blase auf dem deutschen Immobilienmarkt diskutiert. Hausbesitzer, die mit einem Verkauf liebäugeln, fragen sich bereits, ob die Preise für Häuser und Wohnungen bald den Sinkflug starten. Experten geben allerdings Entwarnung. „Die aktuelle Entwicklung ist als eine Normalisierung des Preisniveaus zu sehen“, schreiben Jochen Möbert und Heiko Peters, Immobilienexperten der Deutschen Bank, in einer Analyse. Die realen Preisanstiege seien in Deutschland immer noch deutlich niedriger, als sie es in anderen Ländern vor dem Platzen einer Blase waren. Möbert und Peters erwarten stattdessen, dass es für die Immobilienpreise in Deutschland weiter nach oben gehen dürfte. Grund seien langfristige Realzinsen von null Prozent bei gleichzeitig robusten Einkommen. „Außerdem gilt Deutschland weiterhin als sicherer Hafen für Investitionen“, so die Studie.

Von der Aussicht auf weiterhin steigende Preise profitieren allerdings längst nicht alle Immobilienverkäufer. Denn während die Preise in den Städten explodieren, sieht es in vielen ländlichen Gegenden in Deutschland düster aus. Wer abseits eines Ballungsgebiets wohnt, hat schlechte Karten. Eine Untersuchung des Onlineportals Immobilienscout24 ergab vor kurzem, dass die günstigsten Häuser der Republik in Schäplitz im Kreis Stendal zu haben sind. Für 140 Quadratmeter Wohnfläche werden dort gerade einmal rund 38.000 Euro fällig.

Entsprechend oft klafft zwischen Hoffnung und Wirklichkeit von Hausverkäufern eine große Lücke. Denn wer auf dem Land abseits von großen Städten wohnt, muss sich sehr ins Zeug legen, um eine Enttäuschung zu vermeiden. „Den Verkauf einer Immobilie müssen Verkäufer gut vorbereiten, damit sie tatsächlich erfolgreich sind“, sagt Annabel Oelmann, Finanzexpertin der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Insbesondere Zeit spiele eine wichtige Rolle, denn Zeitdruck wirke sich oft negativ auf den Verkaufspreis aus.

Wenn verkauft werden muss

Was Mieter nicht zahlen müssen
„Die Abrechnung für 2014 bedeutet höchstwahrscheinlich für den Großteil der Mieter eine Rückzahlung“, sagte der Sprecher des Deutschen Mieterbunds, Ulrich Ropertz. Ursachen seien die milden Wintermonate und gesunkene Ölpreise. „Wir gehen davon aus, dass die Heizkosten - je nach Brennstoff - 2014 im Schnitt 20 bis 32 Cent pro Quadratmeter und Monat gesunken sind.“ Auch im neuen Jahr sehe es nicht nach einer Trendwende aus. Damit sänken die Betriebskosten für viele Mieter wieder unter die Marke von zwei Euro je Quadratmeter und Monat. Für 2013 hatte der Mieterbund noch einen Durchschnittswert von 2,20 Euro berechnet. Die Kosten für Heizung und Warmwasser machen regelmäßig die Hälfte der Betriebskosten und mehr aus. Im vergangenen Jahr ist Heizöl laut Mieterbund jedoch acht bis zehn Prozent billiger gewesen als im Vorjahr, Fernwärme etwa zwei Prozent, Gas nur unwesentlich. Da es zu Beginn und Ende des Jahres vergleichsweise mild war, sank zudem der Verbrauch. Quelle: dpa
Mietvertrag Quelle: dpa
Kalenderblätter Quelle: dpa
Mietvertrag Quelle: dpa
Figuren stehen vor einer Rechnung Quelle: Fotolia
Handwerker Quelle: dpa
Stromleitungen schauen aus einer Wand Quelle: dpa

Oft können sich Verkäufer aber nicht aussuchen, wann sie ihr Haus verkaufen wollen. Nach einer Scheidung, bei Nachwuchs, wegen eines neuen Jobs oder einfach, weil des Haus zu teuer geworden ist, muss oft schnell gehandelt werden. Insbesondere wenn noch Schulden auf dem Haus sind, ist es wichtig zu klären, was damit passiert. „Die Bank als Darlehensgeber muss zustimmen, damit der neue Eigentümer die Schulden übernehmen darf“, sagt Oelmann. Gleiches gelte, wenn der Verkäufer sein Darlehen vorzeitig tilgen möchte, mit der sogenannten Vorfälligkeitsentschädigung. Hier verdienen auch die Banken kräftig mit. Eine Studie der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg ergab, dass die von der Bank verlangte Entschädigung in 82 Prozent aller Fälle zu hoch lag.

Der Kredit für das Haus wird in der Regel als Grundschuld beim Notar eingetragen. Wird das Darlehen vom neuen Besitzer übernommen, kann es sich lohnen, die Grundschuld einfach bestehen zu lassen. Teuer wird es dagegen für den Käufer, denn die Notarkosten für das ablösen einer alten Grundschuld sind Anfang August noch einmal deutlich gestiegen. „Das kostet jetzt fast 3200 Euro statt wie bisher 2300 Euro“, sagt Oelmann.

Die Vorfälligkeitsentschädigung hat allerdings dennoch einen monetären Vorteil. Werden für den beim Hausverkauf erzielten Gewinn Steuern fällig, dürfen die Kosten für das Ablösen des Darlehens davon abgezogen werden, die Steuerlast reduziert sich entsprechend. Steuern zahlen muss, wer sein Haus innerhalb der Spekulationsfrist von zehn Jahren verkauft. Auch wer im Jahr des Verkaufs plus zwei weitere Jahre davor selbst in seiner Immobilie gewohnt hat, darf steuerfrei verkaufen. Das gilt allerdings nur für Privatverkäufer. Gewerbliche Verkäufer – das sind beim Fiskus Personen, die mindestens drei Immobilien pro Jahr verkaufen – zahlen Steuern auf den erzielten Wertzuwachs.

Welchen Preis kann ich erwarten?

Der wichtigste Faktor ist natürlich die Lage und die Infrastruktur. Familien werden beispielsweise bereit sein, für nahegelegene Kindergärten einen höheren Preis zu zahlen. Je höher die Marktpreise in der entsprechenden Wohngegend, desto höher die Wahrscheinlichkeit für den Verkäufer, einen guten Preis zu erzielen. Allerdings spielen zahlreiche weitere Einflussfaktoren eine Rolle, etwa der Schnitt des Grundstücks – lang und schmal lässt sich vermutlich schlechter nutzen als ein quadratisches Stück Land –, die Bauweise oder ob das Haus über eine Solaranlage auf dem Dach verfügt.

Viele Hausverkäufer glauben auch daran, dass die aufwendig modernisierte Designer-Küche oder die Marmorterrasse dem Käufer einige Tausender entlocken können. Experten raten von dieser Illusion allerdings ab, denn derartig subjektive Geschmäcklichkeiten haben in der Regel keinen Einfluss auf den Wert des Hauses. „Viele Umbauten, wie beispielsweise eine Sauna im Keller, sind für den Verkäufer von großem Wert, für den Käufer stellen sie aber eher eine Wertminderung dar“, sagt Oelmann. Will er das Dampfbad nicht haben, muss er die Investitionen für die Beseitigung gleich mit einplanen.  

Bruchbuden will keiner haben

Diese Urteile und Pflichten sollten Vermieter kennen
Vermieter haften für ihre Wohnung - auch wenn Mieter einen Brand verursachenIm vorliegenden Fall hatte die Tochter des Mieters unabsichtlich einen Wohnungsbrand verursacht, als sie heißes Öl in einer Pfanne auf dem Herd unbeaufsichtigt ließ. Der Vermieter - eine Wohnungsbaugesellschaft wollte nicht für die Brandschäden aufkommen und auch nicht die Gebäudeversicherung in Anspruch nehmen, weil die Mieter ja Schuld an dem Hausbrand waren. Der Mieter sah das nicht ein und kürzte die Miete. Der Fall landete vor Gericht. Der Bundesgerichtshof (BGH) urteilte, der Vermieter müsse den Brandschaden beheben lassen. Seitens der Mieter sei eine Mietminderung um 15 Prozent angemessen. Wer den Brand verursacht habe, spiele für die Entscheidung keine Rolle, so ein Anwalt am BGH. Der Vermieter müsse die Mietsache instand halten und in so einem Fall auch die Gebäudeversicherung in die Pflicht nehmen Quelle: dpa
Gasrechnung zahlenWer einen Mietvertrag mit unterschreibt, kann auch für die anfallende Strom- und Gasrechnung belangt werden. Dies gilt selbst dann, wenn eine Mitmieterin nie in dem Haus gewohnt hat. Der VIII. Zivilsenat des Bundesgerichtshofs hat so entschieden und damit ein Urteil des Kammergerichts Berlin aufgehoben. Damit muss die Mitmieterin eine Rechnung des klagenden Energieversorgers über nahezu 7000 Euro begleichen. Die Beklagte hatte den Mietvertrag ihrem früheren Freundes aus „Bonitätsgründen“ als zweite Mieterin unterschrieben, in dem Einfamilienhaus allerdings nie gewohnt. Indem die Frau den Mietvertrag unterzeichnet habe, habe sie es willentlich geduldet, dass der Bewohner des Hauses „die - zur Nutzung zwingend erforderliche - Heizung in Betrieb nahm“ und das von dem Versorger gelieferte Gas verbraucht habe, erklärte der BGH. Quelle: dpa
Qualmende MieterIm Streit um Zigarettenrauch in einem Düsseldorfer Mietshaus muss ein rauchender Rentner nach 40 Jahren seine Wohnung räumen. Das hat das Landgericht am Donnerstag entschieden und die Berufung des 75-Jährigen Friedhelm Adolfs zurückgewiesen. Die Räumung soll bis Jahresende erfolgen. Weil er seine Nachbarn mit Zigarettenrauch massiv belästigt haben soll, war dem ehemaligen Hausmeister des Hauses die Wohnung gekündigt worden. Das Amtsgericht hatte der Eigentümerin Recht gegeben und den Rauswurf bestätigt. Im Berufungsverfahren vor dem Landgericht hatte der 75-jährige Friedhelm Adolfs bestritten, vor der Kündigung mehrfach mündlich abgemahnt worden zu sein. Grundsätzlich müssen Vermieter allerdings damit leben, dass Mieter in der Wohnung rauchen dürfen. Der Bundesgerichtshof (BGH) hat in einem Urteil festgelegt, dass Rauchen zum vertragsmäßigen Gebrauch einer Wohnung gehört. Bei exzessivem Rauchen, welches Schäden in der Wohnung anrichtet, kann der Vermieter allerdings eine Schadenersatzklage gegen den Mieter in Betracht ziehen. Ausdrücklich verbieten darf der Vermieter das Rauchen in Gemeinschaftsräumen wie Treppenhaus oder Fahrstuhl. Quelle: dpa
MüllEin weiteres aktuelles Urteil, welches Vermieter kennen sollten, dreht sich um den Abfall. Denn auch wenn Vermieter in den Mietvertrag schreiben, der Mieter müsse die Müllabfuhr mit der Stadtreinigung selber regeln, haftet er am Ende. Zahlt der Mieter also nicht, ist der Vermieter dran, denn er ist für die Bewirtschaftung des Grundstücks verantwortlich. Das gilt sogar auch, wenn der entsprechende Mieter schon längst ausgezogen ist, wenn die Stadt ihre Ansprüche stellt, urteilte das Verwaltungsgericht Neustadt. Quelle: dpa
Äußeres ErscheinungsbildWas viele nicht wissen: Wenn dem Vermieter sein Haus von Außen nicht gefällt, kann er eingreifen. Beispielsweise kann er den Mieter maßregeln, wie dieser seinen Balkon zu gestalten hat. Das Amtsgericht Spandau entschied kürzlich, dass ein Vermieter seinem Mieter verbieten darf, auf der Terrasse einen Pavillon aufzustellen. In dem entsprechenden Fall hatte der Bewohner für die Sommermonate einen weißen Pavillon auf seiner Terrasse im ersten Obergeschoss installiert. Das Gericht sah darin einen dauerhaften Eingriff und vertragswidrigen Gebrauch der Mietsache, wofür der Mieter die Genehmigung des Vermieters hätte einholen müssen. Quelle: dpa
Haftpflicht?Um sicher zu gehen, sollten sich Vermieter bei Abschluss des Mietvertrags die Haftpflichtversicherung des Mieters zeigen lassen. Denn ein großer Schaden ist schnell entstanden, beispielsweise wenn der Mieter unterwegs ist und die Waschmaschine Wasser verliert. Schnell kommt es in mehreren Wohnungen zu einem teuren Wasserschaden. Quelle: dpa
KleinreparaturklauselViele Vermieter bauen eine Klausel in ihre Verträge ein, die die Mieter dazu verpflichtet, die Kosten für kleine Reparaturen selbst zu übernehmen. Hier sollten Vermieter es allerdings nicht übertreiben. Das Amtsgericht Bingen entschied vor kurzem, dass eine Obergrenze von 120 Euro für solche Reparaturen unzulässig ist, sie würde den Mieter zu stark benachteiligen. Der BGH hatte ebenfalls entschieden, dass diese Kleinstreparaturen sowohl im Einzelfall als auch insgesamt im Jahr begrenzt sein müssten. Das Amtsgericht Bingen erklärte Beträge zwischen 75 und 100 Euro für zulässig. Quelle: dpa

Wer also modernisieren möchte, sollte das nicht allein des Verkaufens wegen machen, denn da drohen Verluste. Anders verhält es sich mit der reinen Instandhaltung der Immobilie. Wer von seiner Großmutter ein kleines verwunschenes Dornröschenschloss geerbt hat, bei dem die Heizung nicht funktioniert und es durchs Dach regnet, muss sich nicht wundern, wenn das Schlösschen keiner haben will. Solche Reparaturen wirken sich in der Regel positiv auf den Preis aus. „Für die Wertermittlung sind insbesondere das Dach, die Fenster und die Fassade des Hauses wichtig“, erklärt Oelmann. Die gut funktionierende Heizung muss der Verkäufer in den meisten Fällen sowieso anhand eines Energieausweises belegen.

Wertgutachten

Je mehr Immobilienbesitzer in ihre eigenen vier Wände investiert haben, desto überzogener sind oft die Preisvorstellungen, mit denen sie in die Verhandlungen mit dem potenziellen Käufer gehen. Das führt zu einer niedrigeren Rendite und enttäuschten Verkäufern. Denn bei übertriebenen Preisen dauert die Suche nach dem Käufer sehr lange, und der Leerstand senkt den erzielbaren Preis noch weiter – denn Makler und Interessenten werten lange Leerzeiten bei Häusern normalerweise als schlechtes Omen.

Da der aktuelle Wert einer Immobilie von vielen verschiedenen Faktoren abhängt lohnt es sich, vor dem Verkauf einen Gutachter zu engagieren der den Wert bestimmen kann. Zwar gibt es auch im Internet Angebote für Wertschätzungen, wie beispielsweise die Portale immobilienwert.de oder immobilienwert24.de. Mit Preisen von etwa 40 Euro sind die zwar günstig, in punkto Genauigkeit können sie es mit einem persönlich erstellten Gutachten allerdings normalerweise nicht aufnehmen. Auch wenn der Gutachter mit 1000 bis 2000 Euro nicht ganz billig ist, zahlt er sich am Ende oft aus. Auch rechtlich sind Hausverkäufer so auf der sicheren Seite, da vorhandene Mängel im Gutachten festgehalten werden.

Makler  

Während sie den meisten Wohnungssuchenden ein Dorn im Auge sind, greifen Verkäufer gerne darauf zurück: Immobilienmakler. Allerdings hängt es vom Wohnort ab, ob Verkäufer einen Makler beauftragen. Denn während in Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg und Hessen nur der Käufer die Maklergebühr zahlt, werden die Kosten für die Provision von bis zu sieben Prozent des Kaufpreises in anderen Bundesländern geteilt, auch der Verkäufer muss dann 3,57 Prozent vom Kaufpreis zahlen.

Pimp my House

Egal ob mit oder ohne Makler, spätestens die Besichtigungstermine sind für den Verkäufer die Stunde der Wahrheit – hier zeigt sich, ob sie eine Chance auf ihren anvisierten Verkaufspreis haben. Denn Studien haben belegt, dass gerade beim Hauskauf der erste Eindruck die Immobilie zählt. Geht der daneben, kommen Käufer und Verkäufer in der Regel auch nicht zusammen. Nach dem Motto „Pimp my House“ können Verkäufer ihr Haus seit einigen Jahren professionell verschönern lassen. Durch das sogenannte Home Staging wird die Immobilie für die Augen des Käufers hergerichtet, es werden beispielsweise die Wände gestrichen, alte oder kaputte Möbel gegen neue ausgetauscht oder sauber gemacht.

Home Staging liegt im Trend

Ursprünglich kommt Home Staging aus den USA, aber auch in Deutschland lassen immer mehr Leute ihr Objekt herrichten. „Die Nachfrage nach Home Staging ist in den letzten Jahren stark gewachsen", sagt Iris Houghton, Vorstand des deutschen Berufsverbands für Home Staging (DGHR) und 2007 eine der ersten Home Stager in Deutschland. Allein zwischen 2011 und 2012 hätte sich die Zahl der Staging-Aufträge bei den DGHR-Mitgliedern verdoppelt.

Die große Mehrheit der Kunden seien Privatverkäufer, lediglich ein kleiner Teil sind Immobilienmakler. Die meisten würden ein Komplettpaket buchen. Denn häufig bleibt wenig Zeit, um das Haus des verstorbenen Großonkels zu entrümpeln, um es zum Verkauf anzubieten. Dann kommen die Home Stager ins Spiel.

Für das Herrichten des Hauses wird normalerweise ein Festpreis verhandelt. „Uns ist bewusst, dass es ungewohnt ist, Geld zu investieren, um ein Haus zu verkaufen", gibt Iris Houghton zu. Allerdings lohne sich das in der Regel, mindestens die investierte Summe käme immer wieder rein. Schließlich wirft ein gepflegtes Haus einen höheren Kaufpreis ab.

Wo sich Ferienhausbesitzer freuen dürfen
Nordseeküste:Sylt ist am teuersten, klar. Ein Ferienhaus mit 140 Quadratmetern kostet hier selbst im Durchschnitt der Gemeinden etwa eine Million Euro (1. Quartal 2013). Doch auch auf den kleineren ostfriesischen Inseln Norderney und Spiekeroog fallen die Hauspreise schon in die Spitzenkategorie. Hier müssen Käufer rund 700.000-750.000 Euro einplanen. Während der Sylter Immobilienmarkt seinen Zenit vermutlich schon erreicht hat, ist der Preisanstieg auf den ostfriesischen Inseln noch nicht beendet. Angebotspreise für Häuser in ausgewählten Ferienregionen. Jeweils für ein Haus mit 140 m² Wohnraum und 600 m² Grundstück
Nieblum, Insel Föhr: Hauspreise: +35 % seit 2009Bernd und Julia Wilkening, Mitte 50, steckten 2009 insgesamt 1,3 Millionen Euro in Kauf und Umbau des Reetdachhauses. Das Meer ist nur einen 100 Meter langen Dünenpfad entfernt. Nun kann das Ehepaar aus der Lüneburger Heide die zwei entstandenen Ferienwohnungen an 300 Tagen pro Jahr vermieten. Bei einer Miete ab 140 Euro pro Nacht bleiben ihnen unter dem Strich etwa drei Prozent Rendite. Der Wertzuwachs der Immobilie kommt noch obendrauf. Quelle: Arne Weychardt für WirtschaftsWoche
Ostseeküste:Die besten Lagen auf Rügen und Usedom können mittlerweile mit den Preisen der Nordseeinseln mithalten. Auf Ebene der Gemeinden kann man das aber kaum noch sehen. Besonderheit der großen Inseln: Die Preise fallen schnell, sobald man sich von der Küste entfernt. Schon wenige Kilometer hinter der Küste gleichen die Preise eher denen auf dem Festland, die meisten Häuser sind kaum noch als Ferienhaus geeignet. Auf der relativ schmalen Halbinsel Fischland-Darß-Zingst sind die Durchschnittspreise daher höher. Mit 596.000 Euro für ein Haus mit 140 Quadratmetern hat zum Beispiel die Gemeinde Ahrenshoop nur ganz knapp die Spitzenkategorie verfehlt.
Born auf dem Darss: Hauspreise +19 % seit 2009Monika Credner, Anfang 60, machte sich schon in den Neunzigerjahren auf die Suche nach einem Standort, an dem sie ein Ferienhaus kaufen wollte. In Born auf dem Darß entdeckte sie 2001 ein altes Fischerhaus, damals noch ohne Wasseranschluss und Strom. Heute, nach der zweiten Renovierung, ist das reetgedeckte Haus modern ausgestattet. Credner und ihre Familie wohnen selbst im Dachgeschoss, zwei Ferienwohnungen im Erdgeschoss vermieten sie an Gäste (Übernachtung ab 50 Euro). Quelle: Arne Weychardt für WirtschaftsWoche
Schönberger Strand: Hauspreise: +7 % seit 2009Carsten Anders, 49, baute mit dem familieneigenen Bauunternehmen die Ostseeresidenz, eine Anlage mit 40 Ferienwohnungen, direkt hinter der Strandpromenade. Insgesamt investierte das Unternehmen sieben Millionen Euro. Zehn Wohnungen sind bereits verkauft, zu Quadratmeterpreisen von bis zu 3000 Euro. Die übrigen 30 behält Anders dauerhaft im Familienbesitz. Sie werden an Feriengäste vermietet (ab 39 Euro pro Nacht). Quelle: Arne Weychardt für WirtschaftsWoche
Baden-Württemberg und Bodensee:Ferienhäuser direkt am Bodensee bieten einen grandiosen Blick und waren auch eine solide Geldanlage. In Lindau sind die Preise seit 2009 um fünf Prozent pro Jahr gestiegen. Im Schwarzwald stechen einzelne kleinere Gemeinden hervor, etwa Merzhausen und Au. Sie zählen schon zum Freiburger Einzugsgebiet und sind deshalb nicht nur bei Ferienhauskäufern begehrt.
Bayern:Der Kreis Miesbach mit Gemeinden wie Tegernsee und Rottach-Egern ist für seine hohen Preise berüchtigt. In vielen der Orte tummeln sich Promis und Möchtegern-Promis: Es ist zwar etwas teurer, dafür ist man unter sich. Aber auch beliebte Wintersport-Regionen wie Garmisch-Partenkirchen und Oberstdorf schaffen es mit den Hauspreisen in die teuerste Kategorie oder sind knapp davor - unter 600.000 Euro für ein Haus geht hier also kaum etwas.

Es sind längst nicht nur alte Landhäuser, die ein Umstyling nötig haben. „Auch in München wird nicht jede Immobilie sofort verkauft", sagt Houghton. Denn die Interessenten seien deutlich anspruchsvoller geworden. „Auch bei leeren, teils neuen Immobilien wird oft der Nutzen von Home Staging in Anspruch genommen.“

Spätestens da wird deutlich, dass ein Hausverkauf in Deutschland trotz hoher Preise noch lange kein Selbstläufer ist. Wer also allein der Rendite wegen verkaufen will, sollte sich vorher genau informieren, wie viel sein Haus wirklich wert ist. Jeder andere sollte sich lieber über mietfreies Wohnen freuen.

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