Immobilien Wann sich Wärmedämmung lohnt

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Grafik: Anteil sanierter Häuser

Architekt Konrad Fischer aus Hochstadt am Main sieht das bei Dachkonstruktionen anders. Die eigentliche Ursache für Schimmel seien Dämmstoffe, die so weit abkühlen, dass in der im Material eingeschlossenen Luft Feuchtigkeit kondensiert und sich Tauwasser ansammelt. Dieses Tauwasser kann nicht mehr ausdünsten. Anders sehe es beim Massivholz aus, mit dem sich Dächer nachträglich dämmen lassen. Es sei langlebiger als Styropor, könne Wärme speichern und Nässe wieder abgeben. Allerdings sei Dämmen mit Massivholz deutlich teurer als mit konventionellen Verfahren.

Wie kostspielig es sein wird, synthetische Dämmstoffe nach deren Verfallsdatum zu entsorgen, ist noch unklar. Forscher des Instituts für Kunststoffprüfung und Kunststoffkunde der Universität Stuttgart sehen zumindest keine technischen Probleme. Die aus Erdöl gewonnenen, den Markt dominierenden Hartschaumplatten können verfeuert, Steinwolle in den Produktionsprozess zurückgeführt werden. Komponenten wie Glasgewebe oder der Putz lassen sich als üblicher Bauschutt recyceln. Doch ausführliche Studien zu den möglichen Kosten stehen noch aus.

Bei Instandhaltung mischt sich der Staat ein

Eigentümer, die zum Schluss kommen, dass sich für ihre Immobilie Dämmen nicht auszahlt, können keineswegs die Hände in den Schoß legen. Zwar gibt es noch keinen allgemeinen Dämmungszwang, aber spätestens bei der nächsten Instandsetzung hat der Gesetzgeber Eigentümer am Haken: So schreibt die derzeit geltende Energiesparverordnung EnEv seit 2009 vor, dass Eigentümer, die beispielsweise eine Fassade erneuern, auch gleichzeitig dämmen müssen.

Eigentümer Erich Arold weiß, wie verschärfte Dämmvorschriften ins Geld gehen können. 1975 reichte für das Vorderhaus noch acht Zentimeter dicke Mineralwolle fürs Dach. Vor zwei Jahren, als er das Flachdach des von ihm bewohnten Hinterhauses sanierte, mussten es schon 20 Zentimeter dicke Dämmplatten sein.

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