Wer als Kleinanleger dennoch unbedingt in Wohnungen oder Häuser investieren und möglichst breit streuen will, dem bleiben zumindest noch offene Immobilienfonds. Hier lässt sich für wenig Geld relativ viel Haus kaufen. Doch die Immobilienkrise im Jahr 2008 hat ihre Spuren hinterlassen – und Reformen für diese Anlageklasse eingeleitet. Kunden, die ihr Geld im Zweifel schnell verfügbar brauchen, sind seitdem hier falsch beraten. Denn bei Immobilienfonds gelten eine zweijährige Mindesthalte- und eine einjährige Kündigungsfrist. Deshalb, erklärt Finanzexperte Herbst von FMH, könnten offene Immobilienfonds auch nur eine Beimischung sein.
Die Erfahrungen nach der Immobilienkrise scheinen viele Deutsche noch immer zu beschäftigen. Offene Fonds wurden geschlossen, Anleger verloren Milliarden. Laut dem Fondsverband BVI horten Deutsche etwa ein Volumen von knapp 87 Milliarden Euro in offenen Immobilienfonds – und damit etwa so viel wie kurz vor dem Crash. Doch der Allensbach-Studie zufolge sind nur zwei Prozent der Deutschen an solchen Fonds beteiligt. Das hieße im Klartext: Nur wenige Anleger wählen diese Klasse, setzen dafür aber umso mehr Geld ein.
Der Markt mit vermieteten Immobilien jedenfalls boomt, glaubt man den absoluten Zahlen. Laut dem Immobilienverband IVD floriert der Handel mit den sogenannten Zinshäusern 2014 so stark wie seit 2009 nicht mehr. Die Umsätze stiegen 2014 – dem aktuellsten verfügbaren Stand – auf 14,2 Milliarden Euro. Der Mittelwert der Transaktionen liegt bei 588.000 Euro und bestätigt den Eindruck, dass vermietete Immobilien wohl eher etwas für eine besser betuchte Klientel ist.
Zudem sind allen voran in den Metropolen die Kaufpreise den Mietpreisen zuletzt enteilt. Dort liegen sie häufig nur noch zwischen zwei und drei Prozent – wenn überhaupt. Tobias Just, Professor für Immobilienwirtschaft, warnt indes: „Anleger sollten auf keinen Fall den Fehler machen, sich die niedrigen Mietrenditen über die vermeintliche Wertsteigerung schön zu rechnen.“ Denn schließlich wisse niemand, wie lang letztere noch anhält oder wie hoch sie ausfällt.
In jedem Falle brauchen Anleger bei vermieteten Immobilien Geduld. Allein beim Erwerb können für Makler, Grunderwerbssteuer oder Notar hohe Kosten entstehen, die man bei niedrigen Mietrenditen durchaus erst nach drei oder vier Jahren wieder ausgleichen könne, erklärt Just.