Immobilienfonds Solide Rendite aus Glas, Stahl und Beton

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Verwüstungen durch Brexit

Davon bleiben Fondsanleger in Deutschland normalerweise verschont. Hierzulande käme ein Abschwung erst mit Zeitverzögerung an. Denn wie viel ein Gebäude im Fonds wert ist, legen Sachverständige fest – mindestens quartalsweise. Dabei schauen sie vor allem auf die objektspezifische marktübliche Miete. Die Fonds werten in der Regel nicht so stark auf wie in Großbritannien, in Krisen aber auch nicht stark ab. Dadurch schwankt der offizielle Fondspreis kaum; das macht die Fonds bei Anlegern so beliebt. Einzig an der Börse, als Zweitmarkt für die Fonds, richten sich die Preise nur nach Angebot und Nachfrage. Hier sind stärkere Schwankungen möglich. So sackte der Fonds HausInvest dort Ende Juni deutlich ab. Er hat mit 25 Prozent den höchsten Großbritannien-Anteil unter den deutschen Fonds. Einige Anleger ließen sich von der Panik in Großbritannien anstecken.

Tatsächlich birgt die deutsche Bewertungspraxis die Gefahr, dass offizielle Fondskurse und die dahinterstehenden Immobilienwerte die Wirklichkeit nicht ausreichend abbilden. Sachverständigen wird seit der Finanzkrise vorgeworfen, Käufe in Hochpreisphasen zu unkritisch durchgewinkt zu haben. Archner weist das von sich und weist darauf hin, dass Immobiliensachverständige bei jedem fünften bis sechsten Objekt, das ihnen von Fonds zur Kaufbegutachtung vorgelegt werde, aktuell ihr Plazet verweigern. Es sei allerdings nicht ihre Aufgabe, in Boomphasen jeden Deal zu verhindern.

In den Nachwehen der Finanzkrise hatten auch zahlreiche bekannte Fonds wie SEB ImmoInvest, CS Euroreal, Degi Europa wegen Liquiditätsproblemen schließen müssen. Anders als jüngst in Großbritannien konnten sie nicht mehr öffnen, sondern werden abgewickelt. Sie waren gezwungen, Immobilien auch während der Griechenland- und Euro-Krise unter Zeitdruck loszuschlagen – im Schnitt mit Abschlägen von 15 Prozent.

Die attraktivsten offenen Immobilienfonds

Mehrfache Absicherung

Der Brexit wird nicht zu solchen Verwüstungen führen. Aus folgenden Gründen:

  • Liquidität: Die Fonds haben genug Geld auf der hohen Kante, oft ein Fünftel ihres Vermögens. Sie könnten flüchtende Anleger problemlos auszahlen. Auch nach dem Brexit-Votum fließt ihnen noch Geld zu – netto 200 Millionen Euro waren es allein im Juli.
  • Bewertung: In den europa- oder weltweit gemischten Portfolios reißt ein einzelner Markt den Fonds nicht gleich ins Minus. Das haben die Fonds über Jahrzehnte bewiesen. Krisen gab es immer irgendwo. Etwa in den Niederlanden, wo nach Jahrzehnten des Baubooms ein Überangebot an Büros entstanden war und Mieten zwischenzeitlich sanken. Das Sparkassen-Fondshaus Deka hat für den größten offenen Immobilienfonds, den Deka-ImmobilienEuropa (14 Milliarden Euro Volumen), nach dem Brexit-Votum die meisten seiner sechs britischen Immobilien (18 Prozent des Fondsvermögens) bereits bewerten lassen.

Was Anleger über offene Immofonds wissen sollten

Insgesamt habe sich der Wert bestätigt, heißt es. Da die Immobilien mit im Schnitt 13 Jahren langfristig vermietet seien, geht Deka von weiterhin stabilen Preisen aus. Gegen Abschläge spricht auch, dass die Immobilienfonds nach Analysen der Ratingagentur Scope den Preishöhenflug der vergangenen Jahre in London nicht mitgemacht haben. So kommen sie auf Mietrenditen vor Kosten von 5,2 (Union Investment) bis 6,1 Prozent (HausInvest, Commerz Real). Käufer von Büroimmobilien in London akzeptierten hingegen jüngst oft unter 4,5 Prozent Rendite.

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