Immobilienkonzern IVG beziffert Überschuldung auf 1,75 Milliarden

Nach verlustreichen Investitionen in der Finanzkrise kämpft der Bonner Immobilienkonzern IVG ums Überleben: Wenn der Konzern nicht einen Drittel seines Schuldenbergs loswerde, sehe er schwarz.

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1 Milliarde für „The Squaire“ am Flughafen Frankfurt/Main: Der Geschäftskomplex hat maßgeblich zur IVG-Überschuldung beigetragen. Quelle: dpa

Frankfurt Der angeschlagene Bonner Immobilienkonzern IVG muss seine Schulden nach eigener Einschätzung um insgesamt 1,75 Milliarden Euro drücken. Um der existenzbedrohenden Lage zu entkommen, müssten bestehenden Verbindlichkeiten um bis zu 1,35 Milliarden Euro sowie um weitere 400 Millionen (Hybridanleihe) reduziert werden, erklärte das Unternehmen am Freitagabend.

Hierzu unterzieht das Unternehmen derzeit auch sämtliche Geschäftsbereiche und ihre Wertansätze einer strategischen Überprüfung. „In diesem Zusammenhang sind weitere Wertanpassungen bestimmter Bilanzpositionen in noch nicht bestimmter Höhe wahrscheinlich“, hieß es in der Mitteilung.

Derzeit kämpft Vorstandschef Wolfang Schäfers bei Gläubigern um Zugeständnisse, ließen jüngst mit den Verhandlungen vertrauten Personen wissen. Das Unternehmen versuche noch im Juli zu einer Grundsatzeinigung zu gelangen.

Um über ausreichend Zeit für die zur Umsetzung der Finanzierungsstrategie erforderlichen und aktuell andauernden Gespräche mit allen wesentlichen Kreditgebern zu verfügen, verschob IVG zudem die Hauptversammlung auf den 30. August vom 14. August.

Das Unternehmen ließ Anfang Mai wissen, dass es an einem Paket von Maßnahmen arbeite, das die IVG wieder handlungsfähig machen soll. Für Aktionäre sieht es derweil nicht gut aus: Selbst im besten Falle bliebe „nichts übrig für die normalen Aktionäre“, schrieb ein Analyst der Investmentbank J.P. Morgan.

Der Konzern hatte sich in der Finanzkrise mit teuren Projektentwicklungen verhoben - etwa dem Geschäftskomplex „The Squaire“ am Frankfurter Flughafen -, die mit Schulden finanziert wurden und die Erwartungen nie erfüllten. Als die Objekte drastisch an Wert verloren, wurde es eng.

Ende März war der Konzern mit 4,2 Milliarden Euro verschuldet. Die Verschuldungsquote liegt Konzernangaben nach bei 72 Prozent.

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