Ebenfalls beliebt: Umbauten. In 15.818 Fällen ließen sich Bauherren Investitionen in die eigenen vier Wände genehmigen – ein Plus von 31,6 Prozent. Wohnraum zu schaffen oder zu modernisieren ist in Zeiten unsicherer oder unrentabler Geldanlagen für viele Hausbesitzer zunehmend attraktiv.
Insgesamt zeichnet sich auf dem deutschen Immobilienmarkt eine leichte Entspannung ab. Die Preise für Eigentumswohnungen stiegen im ersten Vierteljahr deutlich weniger stark als in den vergangenen vier Jahren, hat der Verband Deutscher Pfandbriefbanken (vdp) ermittelt. Demnach verteuerten sich selbst genutzte Wohnungen zwar um 2,2 Prozent binnen Jahresfrist. Aber erstmals seit langem kletterten die Preise für Ein- und Zweifamilienhäuser mit 2,6 Prozent stärker. "Die Investoren sind offensichtlich nicht mehr bereit sind, jeden Preis zu zahlen", sagte vdp-Expertin Helga Bender. Anleger und Spekulanten konzentrieren sich am Markt für Wohnimmobilien vorrangig auf Wohnungen in zentralen Lagen, während Einfamilienhäuser vorrangig als selbstgenutzte Immobilien gefragt sind.
Doch trotz der Entspannung ist der Immobilienboom in Deutschland noch nicht vorbei. Die Nachfrage nach Wohnungen und Wohnhäusern ist insgesamt immer noch größer als das Angebot. Nach Einschätzung des vdp spiegeln die Steigerungen die wachsende Nachfrage nach Immobilien als Kapitalanlage inmitten des anhaltenden Zinstiefs wider.
Verglichen mit anderen Sektoren ist die Steigerung der Immobilienpreise in Deutschland relativ hoch: Die Inflationrate lag im Juli - insbesondere wegen sinkender Energiepreise - mit 0,8 Prozent auf dem niedrigsten Stand seit fast viereinhalb Jahren. Die Immobilienpreise stiegen hingegen im zweiten Quartal um 4,7 Prozent. Besonders kräftig zogen die Preise für Mehrfamilienhäuser mit einem Plus von sieben Prozent an. Derlei Objekte sind vor allem für Investoren interessant, die vermieten wollen. Die Preise für selbstgenutzte Immobilien zogen mit nur 2,5 Prozent deutlich moderater an.
Noch immer keine Immobilienblase
"Im längerfristigen Trend zeigt sich seit 2004 ein moderater Anstieg der Preise und Mieten für Wohnungen", heißt es im Quartalsbericht des Hamburger Beratungsunternehmen F+B. So sei der Gesamtindex in den vergangenen zehn Jahren um rund zehn Prozent gestiegen. Das liegt noch unter der allgemeinen Inflationsrate. Dahinter verbergen sich jedoch recht unterschiedliche Entwicklungen. So wurden in den Millionenstädten Berlin, Hamburg und München die Eigentumswohnungen um 48 Prozent teurer. In den kleineren Städten lagen die Preissteigerungen dagegen zwischen elf und 22 Prozent.