Königsallee, Ku'damm und Co. Diese Luxusmeilen werden noch teurer

Immer mehr internationale Luxusmarken drängen nach Deutschland. Sie gehen nach Hamburg oder Frankfurt, lassen die Mieten für Läden in die Höhe klettern und bescheren so mancher Einkaufsnebenstraße eine Glanzstunde.

Auf dem internationalen Markt für Luxus-Handel ist Deutschland als Standort etwas Besonderes: Anders als zum Beispiel in Frankreich und Großbritannien, wo sich die Luxusmeilen hauptsächlich auf die Hauptstädte London und Paris konzentrieren, hat Deutschland gleich mehrere große Zentren zum Geldausgeben: Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg und München. Das macht die Städte besonders attraktiv für die großen Marken wie „Armani“, „Max Mara“ oder „Lacoste“. Immer mehr von ihnen mieten in den Top-Lagen der Innenstädte ein – und lassen die Mieten in Höhe schnellen. In den vergangenen zehn Jahren sind die Flächenpreise in den Luxuslagen in Deutschland um 5,2 Prozent gestiegen. Zum Vergleich: Weltweit stiegen sie in den Toplagen der Weltstädte wie London oder Hong Kong im gleichen Zeitraum nur um 4,6 Prozent.Quelle: CBRE-Studie „Luxus in Deutschland“ Quelle: dpa
Gerade weil es in Deutschland so viele Luxus-Standorte gibt, sind die Mieten hierzulande im internationalen Vergleich absolut gesehen noch günstig. So kostete ein Quadratmeter Ladenfläche in München im vergangenen Jahr im Schnitt 360 Euro im Monat. In London waren das schon 880 Euro und bei dem Spitzenreiter Hong Kong (auf dem Bild) 2900 Euro monatlich. Würde es in Deutschland ähnlich wie in anderen Ländern nur eine oder zwei Luxusstraßen geben, würde das Land zu den Top-Zehn-Standorten für große Marken zählen, schätzen die Macher der CBRE-Studie. Quelle: dpa
Einige deutsche Einkaufsstraßen sind aber auf bestem Weg auch im internationalen Vergleich als teuer eingestuft zu werden: Wer zum Beispiel auf der Straße „Neuer Wall“ in Hamburg seine Produkte verkaufen möchte, zahlt 2014 neun Prozent mehr Miete als vor zehn Jahren. In der Frankfurter Goethestraße sind es 5,2 Prozent und wer seinen Standort an der Düsseldorfer Königsallee haben möchte, zahlt immerhin 4,1 Prozent mehr als noch vor einem Jahrzehnt. Die Mieten stiegen in dem Zeitraum deutlich stärker als der Umsatz der Einzelhändler. Dieser erhöhte sich bundesweit um gerade einmal 0,5 Prozent. Quelle: CBRE
Weil die Mieten so teuer sind und der Platz knapp, weichen viele der Händler in die nahe gelegenen Nebenstraßen aus. Diese schließen oft direkt an die traditionellen Einkaufsmeilen an, die Preise für Flächen sind dort jedoch nicht ganz so hoch. Insgesamt 25 solcher „Luxuserweiterungslagen“ stehen den Händlern zur Verfügung. Beispiele sind die Perusastraße in München, der Frankfurter Steinweg und die Hohen Bleichen in Hamburg. Wie viel Händler für Flächen in den etablierten Einkaufsstraßen ausgeben und welche neuen Lagen sich ihnen erschließen, zeigen die nachfolgenden Bildern und Grafiken. Quelle: CBRE
Goethestraße Frankfurt zählt schon lange zu den luxuriösen Standorten in Deutschland. In den vergangenen zehn Jahren erhöhten sich die Mieten für Ladenflächen in den teuersten Lagen um 5,2 Prozent. Dort, wo die Mittelschicht einkauft, konnten Vermieter dagegen nur 3,8 Prozent mehr verlangen. Die wichtigste Luxusstraße Frankfurts ist die Goethestraße. Sie glänzt zwar nicht unbedingt mit historischem Flair – die meisten Gebäude stammen aus der Nachkriegszeit – dafür aber mit besonders hoher Anzahl an Vermietungen. Quelle: CBRE
GoethestraßeZwischen 2011 und 2014 haben sich 22 Händler in der kurzen Straße eingemietet. Damit gehört sie zu den beliebteste Luxuslagen in Deutschland. Die hohe Nachfrage führte dazu, dass sich die Mieten für Konsum- und Luxuslagen 2014 immer stärker angeglichen haben. So kosteten ein Quadratmeter Luxusfläche 300 Euro Miete im Monat, in den auf den Massenkonsum abzielenden Straßen dagegen 320 Euro. Vor fünf Jahren war die Differenz größer: Ein Quadratmeter kostete damals 270 Euro in einer für den Massenkonsum bestimmten Lage, für einen Luxusstandort zahlten die Händler 200 Euro Quadratmeter-Miete im Monat. Normalerweise sind die Mieten in den solchen Straßen höher, in jenen, wo sich die Luxuslabels ansiedeln niedriger. Quelle: CBRE
Opernplatz und Freßgass Von der Goethestraße weichen viele Händler auf den nahe gelegenen Opernplatz aus. Anders als in der etablierten Luxusmeile stehen hier auch historische Gebäude, etwa die namensgebende Oper. Der Nachteil des Platzes: Hier gibt es nur wenige Verkaufsflächen. Eine weitere Ergänzungslage für den teuren Einkauf bieten die Nebenstraßen der Frankfurter Freßgass. Dort gibt es inzwischen nicht nur viele hochpreisige Esslokale sondern auch vermehrt teure Kleidergeschäfte. Quelle: gms
Berlin: KurfürstendammDer Bereich des Berliner Kurfürstendamms zwischen Bleibtreustraße und Olivaer Platz ist eine der Premiumlagen in Deutschland. Mit Stuck geschmückte, repräsentative Altbauten prägen das Bild dieses Abschnitts der Einkaufsstraße. Marken wie Prada, Gucci und Dolce & Gabbana sind die Kernmieter der Flächen. Der Kurfürstendamm unterscheidet sich von anderen Luxuslagen in Deutschland auch deswegen, weil dort besonders viele Touristen vorbeischauen. Quelle: REUTERS
Die Mieten der Ladenflächen in den Berliner Top-Lagen sind nicht ganz so stark gestiegen wie in anderen Luxusshopping-Straßen in Deutschland – um gerade Mal 2,9 Prozent in den vergangenen zehn Jahren. Da sind die Flächenpreise in den Einkaufsstraßen der Mittelklasse – etwa in der Tauentzienstraße – mit einem Plus von 6,2 Prozent deutlich höher geklettert. Quelle: CBRE
Berlin: FriedrichstraßeIm Osten der Hauptstadt hat sich die Friedrichstraße als das Mekka für die Luxusshoppenden etabliert. Zusammen mit dem Kurfürstendamm verzeichnet der Bereich zwischen Unter den Linden und Mohrenstraße die höchsten Mieten für Ladenflächen in der Hauptstadt. Quelle: dpa
Doch neben Luxuslabels wie „Hugo Boss“ und „Escada“ haben sich auch günstige Geschäfte, etwa H&M, angesiedelt. Das Profil dieser Einkaufsstraße gleiche deswegen eher einer Luxuserweiterungslage, befinden die Studienmacher. Quelle: CBRE
München: Maximilianstraße450 Meter ist die Münchener Maximilianstraße lang. Hier reiht sich ein Flagshipstore an den anderen, etwa die von Gucci und von Hermès. Vor allem die hohe Dichte der Geschäfte macht die Straße bei Händlern so begehrt – und ihr internationale Renommee. Vergleichbar mit der „Maxi“ sind in Europa Einkaufsstraßen in Mailand, Zürich und Wien. Quelle: CBRE
Maximilianstraße320 Euro pro Quadratmeter betrug die monatliche Miete in Münchener Luxuslagen 2014. Wer sein Geschäft in der Maximilianstraße platzieren möchte, zahlt heute rund 4,8 Prozent mehr als noch vor zehn Jahren. In der Kaufinger Straße, wo weniger betuchte Kunden einkaufen, stiegen die Mieten aber genauso stark an. Quelle: CBRE
PerusastraßeAls „die kleine Schwester“ der Maximilianstraße gilt die Perusastraße. Sie ist zwar „nur” eine Luxuserweiterungslage, steht der Hauptluxusmeile bei den Mieten aber in nichts nach. Wie auch dort, kostete ein Quadratmeter auf der Perusastraße im laufenden Jahr 320 Euro. Allerdings ist sie nicht besonders lang: Gerade einmal 100 Meter haben die Händler dort, um sich auszubreiten. Quelle: CBRE
Hamburg: Neuer Wall Hamburgs erste Adresse für Luxus-Shopper ist der Neue Wall. Unweit der Alster gelegen, verzeichnete die Straße deutschlandweit den größten Mietanstieg der vergangenen zehn Jahre – plus 9,2 Prozent. Damit übertraf das Mietwachstum die massentaugliche Spitalerstraße (+4,7 Prozent) um beinahe das Doppelte. Mehr noch: Der Neue Wall ist zu einer Referenzmarke für die Mieten der Umgebung herangewachsen. Je näher eine Straße zu der Luxusmeile ist, umso höhere Preise verlangen die Vermieter. Quelle: CBRE
Große Bleichen Von der Entwicklung im Neuen Wall profitiert auch die parallel dazu verlaufende Straße Große Bleichen. Mit 14 Neuvermietungen in den vergangenen drei Jahren gehört sie zu den am stärksten nachgefragten Luxus-Nebenstandorten in Deutschland. In den vergangenen Jahren wurde die Straße durch eine Initiative von Wirtschaftsverbänden erneuert. Die Folge: Inzwischen kostet dort ein Quadratmeter 140 Euro im Monat. Läden wie „Escada“, aber auch „Zara Home“ sind da zu Hause. Quelle: CBRE
Düsseldorf: KönigsalleeDie Düsseldorfer Königsallee ist die wohl bekannteste Luxus-Einkaufsstraße im Westen Deutschlands. In den vergangenen Jahren erfuhren einige ihrer Abschnitte eine dynamische Entwicklung, etwa die „Bankenseite“ westlich des Parkgrabens, wo neue Geschäftshäuser eröffnet wurden. Die Miete stieg in den vergangenen zehn Jahren um 4,1 Prozent an und beträgt momentan 300 Euro pro Quadratmeter im Monat. Auch das Luxushotel Breidenbacher Hof trägt dazu bei, den Luxusstatus der Straße zu etablieren. Quelle: CBRE
KönigsalleeAuch andere Abschnitte der Kö sind für Luxuslabels interessant, zum Beispiel der nördliche Teil der Straße zwischen Schadowstraße und Kö-Bogen. In der Vergangenheit wurde dieser Teil von den Kö-Besuchern nur selten aufgesucht. Durch die Entwicklung des Architekturprojektes Kö-Bogen, bei dem neue Büros und Ladenflächen in die Königsallee einziehen sollen, soll auch der nördliche Teil der Straße zu einer wichtigen Ergänzungslage heranwachsen. Quelle: CBRE
Diese Bilder teilen:
  • Teilen per:
  • Teilen per:
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%