Parkett Was kostet der Luxus unter Ihren Füßen?

Hochwertige Bodenbeläge liegen im Trend: Heute muss es schon Parkett sein. Bei Qualität, Aufwand und Preis gibt es große Unterschiede. Lohnt sich das? Was Bauherren und Renovierungswillige über Parkett wissen sollten.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Parkett: Wie ein qualitativer Boden zur Geldanlage wird. Quelle: Getty Images

Im Winter merken es die Bewohner im Erdgeschoss sofort: Wer einen Stein- oder Fliesenfußboden hat, bekommt ohne Hausschuhe und Socken schnell kalte Füße. Selbst mit Fußbodenheizung bleiben Fliesenböden wenig wohnlich.

Teppich wäre eine Alternative, aber der muss regelmäßig gereinigt werden, Flecken lassen sich trotzdem auf Dauer kaum vermeiden. Zudem ist er für Allergiker ungeeignet. Ein Bodenbelag aus Vinyl ist zwar pflegeleicht, aber auch nicht unbedingt angenehm, wenn man barfuß unterwegs ist, zudem hält sich die Isolierung gegen den kalten Steinboden in Grenzen. Wer ökologisch-nachhaltig orientiert ist, dürfte sich kaum für das Kunststoffprodukt auf Erdölbasis erwärmen.

Ein Holzfußboden ist deshalb für viele, die ein Haus bauen oder Modernisieren, die erste Wahl. „Es gibt einen allgemeinen Trend zum höherwertigen Wohnen. Teppichboden etwa ist auf dem Rückzug und wird zunehmend durch Holz ersetzt. Glatte Böden werden heute von den meisten bevorzugt“, sagt Andreas Kreutzer von Kreuzer Fischer & Partner Consulting aus Wien, die eine Branchenanalyse durchgeführt haben.

Welche Schönheitsreparaturen Mieter übernehmen müssen - und welche nicht

Parkett ist ihm zufolge der Wunschfußboden in deutschen Wohn-, Schlaf- und Esszimmern. „Der Trend zum Parkett dauert jetzt schon etwa zehn Jahre. Eine Modeerscheinung kann man das nicht nennen“, sagt Kreutzer. Teppichböden fände man zu Schallschutzzwecken heute nur noch in Büros und Hotels. Holz hingegen verschwinde zunehmend im Außenbereich von Häusern, sondern sei stattdessen häufiger in den Innenräumen präsent.

Holzböden sind fußwarm und dank nachwachsender Rohstoffe in der Ökobilanz vorteilhaft. Zudem wirken sie hochwertig, vermitteln ein angenehmes Laufgefühl und sind optisch deutlich lebendiger als Fliesen oder Teppich.

Keine Frage, Parkettböden sind beliebt. Parketthändler gibt es mittlerweile in hoher Dichte, selbst in den Baumärkten wächst das Angebot an Parkettvarianten. Im Trend liegen dort vor allem langen Landhausdielen, die es zuvor nur im ausgesuchten Fachhandel gab. Obwohl Parkett oder Dielenboden bis zur Fertigstellung deutlich teurer sind als Teppich, Vinyl oder Laminat, stoßen sie auf große Nachfrage.

Tatsächlich ist Parkettboden heute bereits ab Preisen zu bekommen, die auch ein guter Laminatboden kostet, obwohl der nur Holzoptik unter einer Kunstharzschicht bietet und nicht auf Massivholz, sondern auf einer Holzfaserplatte aufgebracht ist.

Dass ich die Preise von hochwertigem Laminat und billigem Parkett annähern, liegt am Preisdruck der Branche. Der deutsche Markt ist durch starken Wettbewerb geprägt. Obwohl die 14 größten Parketthersteller hierzulande 70 Prozent des Marktes auf sich vereinen, ist der Parketthandel ein überwiegend regionales Geschäft. Kleinere, regionale Parkettproduzenten, Online-Discounter sowie Anbieter aus dem Ausland machen es der Branche schwer, die Preise hoch zu halten.

So ist auch zu erklären, dass die Umsätze der Parketthändler nach Herstellerpreisen schon seit Jahren rückläufig sind. Betrug der Umsatz der Hersteller 2012 noch 472 Millionen Euro, war es 2015 mit 452 Millionen Euro glatte 20 Millionen Euro weniger – trotz hoher Nachfrage. Weil die großen Parketthersteller meist auch andere Bodenbeläge wie Laminat oder Klickvinyl anbieten, können sie die Umsatzrückgänge – minus 1,2 Prozent gegenüber 2014 – zumindest teilweise kompensieren. „Es ist schon eigenartig“, so Kreutzer. „Parkett als höherpreisiges Produkt kannibalisiert die Umsätze mit 3-Schicht-Fertigparkett und Laminat.“

Wachstum verzeichnen derzeit lediglich Vinylböden, die seit einiger Zeit auch als Klickvinyl in vielen originellen Designs erhältlich sind, sich aber vor allem für Feuchträume und Flure anbieten.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%