Köller wuchs in einfachen Verhältnissen auf. Der Vater war Krankenpfleger, die Mutter gelernte Krankenschwester. Die Familie wohnte in einem Haus in Großheubach bei Aschaffenburg.
Köller verlässt die Schule mit dem Fachabitur, verpasst sich später einen Doktortitel – hat aber nie studiert. Dennoch ist er der Intellektuelle im Unternehmen. Schäfer wird zwar eine schnelle Auffassungsgabe nachgesagt, doch verfügt er seinem Umfeld zufolge nur über eine recht spärliche Allgemeinbildung. Als „Proleten mit Rechtschreibschwäche“ bezeichnet ihn ein Bekannter. Er hatte eine schwierige Kindheit und litt unter der Trennung seiner Eltern. Gesprächspartner ließ er regelmäßig wissen, dass er sich immer habe durchboxen müssen. Sein erstes Geld verdient Schäfer, indem er Markenklamotten auf Ebay verkauft und in ein kleines Sonnenstudio investiert. In seiner Jugend lernt er Köller kennen. Nachdem der sich Geld von einem Unternehmer im Nachbarort leihen konnte, ersteigern beide ihre erste Wohnung, die sie kurz darauf mit Gewinn weiterverkaufen – die Geburt von S&K.
Um ihre Geschäfte im großen Stil durchziehen zu können, sammeln sie Geld bei Privatanlegern, etwa über geschlossene Fonds wie den „Deutsche S&K Sachwerte Nr. 2“ ein. Der lockte Investoren mit stolzen zwölf Prozent Zinsen pro Jahr. Lukrative Immobiliendeals sollten die traumhafte Rendite ermöglichen. Untermauert wurde die Story mit einem in Leder eingefassten Katalog, der den wertvollen Immobilienbestand zeigte und einer Bestätigung vom TÜV Süd, der die Werthaltigkeit vermeintlich testierte.
Dass der S&K-Gutachter den Immobilien unrealistische Werte zuschrieb und der TÜV sich allein auf diese Gutachten stützte, ahnten wohl weder die Anleger noch die Fondsverkäufer. Ein Vertriebsmitarbeiter investierte selbst das Ersparte seiner Eltern in einen S&K-Fonds. „Die waren so transparent, zeigten uns Grundbuchauszüge und interne Unterlagen“, sagt ein Verkäufer. Zudem hätte Schäfer doch immer davon geträumt, der größte Immobilienunternehmer des Landes zu werden. „Das kann doch nicht alles gelogen gewesen sein.“
Verdacht weckte nur der protzige Lebensstil: die Autos, die Bodyguards, der Dobermann namens „Cash“, der durch den ersten Stock im Büro rannte, die Servicekraft mit dem viel zu kurzen Rock, die Schokolade mit goldenem S&K-Logo servierte.
Schäfer, heute 34 Jahre, und Köller, heute 36 Jahre alt, waren beseelt davon, Milliardäre zu werden. Köller hatte das schriftlich als sein „Endziel“ festgehalten. Schäfer druckte als tägliche Motivation einen Scheck über eine Milliarde aus. Er träumte von Villen in São Paulo und Miami, von mehreren Helikoptern in Schwarz mit weißem Leder und von einem eigenen Learjet. Eine Affäre mit Sängerin Shakira und bis Mitte Januar 2017 eine bildschöne Milliardärin als Ehefrau stand ebenfalls auf seiner To-do-Liste. Nun muss erst mal Freundin Nina – immerhin ein Fotomodel – als Gattin reichen. Schäfer hat ihr kürzlich im Gefängnis einen Heiratsantrag gemacht. Eine Verlobung hätte den angenehmen Nebeneffekt, dass Nina nicht gegen ihn aussagen müsste.
Schäfer setzte auf Disziplin. Er ging täglich joggen oder zum Krafttraining, hielt sich an einen strengen Ernährungsplan (abends nur noch Putenfleisch oder Hüttenkäse).