Stadtplaner und Architekt Albert Speer Junior ist tot

Einer der größten deutschen Stadtplaner und Architekten ist im Alter von 83 Jahren gestorben. Bekannt wurde er mit Masterplänen wie für die Expo 2000 in Hannover. Sein Leben lang lastete aber auch der Schatten seines Vaters über ihm.

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Albert Speer Junior 2008 bei einem Vortrag zum Thema Energieeffizienz. Seine eigenen Vorstellungen dazu brachte er nicht zuletzt im Masterplan für Bottrop im Rahmen der Innovation City Ruhr ein. Quelle: dpa

Frankfurt Albert Speer Junior war einer der größten Stadtplaner Deutschlands, einer, der international geschätzt wurde. Nun ist er im Alter von 83 Jahren plötzlich und unerwartet verstorben, wie das von ihm gegründete Architektenbüro Albert Speer und Partner (AS+P) bestätigt.

Bekannt wurde Speer vor allem mit Masterplänen für Stadtentwicklungen, darunter für mehrere Großstädte in China, das Diplomatenviertel in Riad oder die nigerianische Hauptstadt Abuja. In Deutschland entwarf er einen Masterplan für die Weltausstellung Expo 2000 in Hannover, die Kölner Innenstadt sowie die InnovationCity Ruhr an der Modellstadt Bottrop.

Kaum eine Stadt aber prägte der gebürtige Berliner so wie seine Wahlheimat Frankfurt. Hier gründete er 1964 sein eigenes Büro. Sowohl mit mehreren Konzepten als auch als Berater trieb er die Entwicklung voran, etwa mit seinem Plan für das Europaviertel. Zuletzt hatte sein Büro 2015 einen Masterplan für das angrenzende Offenbach ersonnen.

Zu seinem architektonischen Werk in der Main-Metropole gehört unter anderem der Holbeinsteg oder die Bebauung am Baseler Platz. Zu seinen deutschlandweit bekanntesten Gebäuden zählt der Victoria-Turm in Mannheim.

2003 wurde Speer für sein Wirken mit der Goethe-Plakette der Stadt Frankfurt ausgezeichnet. Drei Jahre später, im Oktober 2006, wurde er für sein Engagement um die Weiterentwicklung von Architektur und Stadtplanung mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet.

Dennoch stand Speer immer auch wegen seiner Arbeit für autoritär geführte Staaten in der Kritik, etwa seine Stadtpläne in Saudi-Arabien oder seine Stadienentwürfe für die Fußball-Weltmeisterschaft 2022 in Katar.

Das Arbeiten konnte er nie lassen. Erst in diesem Jahre schied Speer als Geschäftsführer aus seinem Büro AS+P aus, stand ihm aber weiter als Ideengeber zur Seite.

Sein Leben lang musste sich Speer Fragen wegen seines Vaters stellen lassen, der Stadtplaner und auch Rüstungsminister Adolf Hitlers war. Seinen Namen, wollte er aber nie ablegen. „Mit einer Namensänderung erreichen Sie auch nix. Geschichte können Sie nicht vergessen machen“, erklärte er vor zwei Jahren in einem Interview mit der Wirtschaftswoche. Mit seinen Werken hat Speer Junior selbst dafür gesorgt, nicht in Vergessenheit zu geraten.

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