Der Brief, den sie vor einigen Wochen bekamen, war für viele Anleger ein Schock. Vor mehr als drei Jahren hatten sie ihre Beteiligung am Midas-Mittelstandsfonds 2 gekündigt und fast ihren kompletten Einsatz zurück erhalten. Glück gehabt, denn kurz zuvor wurde Midas von der S&K-Gruppe übernommen. Nun sollen die Anleger einen Großteil des Geldes allerdings zurückzahlen.
Die S&K-Manager müssen sich gerade vor dem Landgericht Frankfurt wegen mutmaßlichen Betrugs verantworten. Sie stehen im Verdacht, das Kapital der Anleger zum Teil für schnelle Autos, schicke Uhren und schöne Frauen verprasst zu haben, statt es gewinnbringend zu investieren. Bislang haben sich die Angeklagten nicht zu den Vorwürfen geäußert.
Von dem Skandal sind auch Fonds der Midas-Gruppe betroffen, weil sie nach der Übernahme durch S&K Kredite an die neue Mutter vergeben hatten, die sich als wertlos herausstellten.
Anleger, die ihre Beteiligung kündigten bevor der Fall ans Licht kam, durften sich glücklich schätzen. Sie bekamen 93 Prozent ihres eingesetzten Kapitals zurück.
Kann die Gesellschaft das Geld zurückfordern?
Trotzdem fordert die Verwaltungsgesellschaft des Midas-Fonds 2 nun einen Großteil davon zurück und verweist darauf, dass das Landgericht sowie das Oberlandesgericht Köln diesen Anspruch im Rahmen eines „Referenzverfahrens“ bestätigt hätten. Von 10.000 Euro, die ein Anleger ursprünglich eingezahlt hatte, soll er nun nur noch rund 3600 Euro behalten dürfen. Midas-Gesellschafter, die einen solchen Brief erhalten haben und ihr Geld zurückzahlen sollen, sollten auf die Forderung aber nicht vorschnell eingehen.
Ursprünglich sollten die Midas-Fonds in mittelständische Unternehmen investieren. Daran wollten die Unternehmen der S&K-Gruppe als neue Eigentümer zwar festhalten. Kapital, das gerade nicht investiert werden konnte, sollte aber nun in die S&K-Gruppe fließen. Anleger, die ihre Beteiligung zum Zeitpunkt der Übernahme schon gekündigt hatten, erhielten im Jahr 2012 fast ihr komplettes Geld zurück, sprich 93 Prozent des eingesetzten Kapitals.
Der Grund: 2012 tat man seitens Midas so, als sei der Kredit des Midas-Fonds an S&K werthaltig. Erst 2013 wurden die Vorwürfe gegen die S&K-Chefs bekannt. Nur argumentiert die Midas-Verwaltungsgesellschaft allerdings, der Kredit sei eigentlich schon 2011 nicht mehr werthaltig gewesen und der Rückzahlungsanspruch der Anleger müsse deshalb nachträglich reduziert werden. Deshalb sollen die Anleger nun mehr als 60 Prozent wieder zurückzahlen.
Skurril daran ist: Der Geschäftsführer, der das Geld von den Anlegern zurückfordert, hatte die Darlehen 2011 selbst herausgegeben. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt vermutet, dass er zu der Zeit schon ganz genau wusste, dass die Darlehen weitgehend wertlos waren. Gemeinsam mit den S&K-Bossen muss er sich aktuell vor dem Landgericht Frankfurt verantworten. Bislang hat er sich zu den Vorwürfen nicht geäußert. Der aufwändige Prozess und die Haft halten ihn aber nicht davon ab, weiter den Midas Mittelstandsfonds 2 zu führen.