Teuer und gefährlich Fassadendämmung wird zum Brandbeschleuniger

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Die Wärmedämmbranche in der Defensive

Die größten Stromfresser und wie man sie ausschaltet
Ab September müssen Staubsauger ein Energielabel tragen, so wie Waschmaschine und Kühlschrank auch. Die EU-Regelung soll es einfacher machen, energiesparende Geräte zu erkennen. Ab September dürfen die Geräte maximal 1600 Watt verbrauchen, bis 2017 soll diese Grenze auf 900 Watt herabgesetzt werden. Zusätzliche hinweise auf dem Label informieren den Kunden, für welchen Bodenbelag der Sauger geeignet ist. Wichtig ist für Experten allerdings nicht nur die Watt-Zahl, sondern auch die Saugleistung. Muss länger gesaugt werden, ist die Energieersparnis durch geringeren Stromverbrauch hinüber. Deshalb sei das Label kaum mit den Energieeffizienzklassen anderer Geräte zu vergleichen. Wenn Sie vorhaben, sich einen neuen Staubsauger anzuschaffen, achten Sie nicht nur auf den Stromverbrauch, sondern auch auf die Saugleistung. Diese wird durch die Art des Motors, Saugrohr und vorhandene Filter beeinflusst. Viele Händler bieten mittlerweile "Versuchsparcours" an, auf denen man die Staubsaugermodelle testen kann. Staubsauger, die bis Ende des Monats in den Handel kommen, werden das Label vorerst nicht bekommen und dürfen auch ohne dieses verkauft werden. Quelle: dpa
Für Filter-Kaffeemaschinen mit einer Isolierkanne soll der EU zufolge eine Wartezeit von fünf Minuten gelten. Bei Maschinen ohne Isolierbehälter ist eine Wartezeit von maximal 40 Minuten geplant. Die Hersteller können der Kommission zufolge aber entscheiden, ob sie es den Verbrauchern ermöglichen, die automatische Abschaltung der Warmhaltefunktion wieder abzustellen. „Die Einschränkungen für den Verbraucher sind sehr, sehr gering. Kaffee, der 40 Minuten in der Glaskanne steht, schmeckt ohnehin nicht mehr“, sagte Scholz. Vorteile für die Verbraucher seien Einsparungen beim Stromverbrauch und damit bei den Kosten. Der Bund der Energieverbraucher schätzt die Einsparungen auf etwa 60 Euro im Jahr, wenn täglich drei Kannen Kaffee gekocht und diese insgesamt acht Stunden warmgehalten werden. „Existierende Modelle, die automatisch abschalten, kosten kaum so viel wie der Warmhaltestrom eines Jahres“, sagte der Vorsitzende des Verbandes, Aribert Peters der dpa. „Wir bekommen die Energiewende nicht hin, ohne Strom zu sparen.“ Quelle: dpa
Eine Umfrage von TNS Emnid für den Strom- und Gasanbieter E wie einfach hat ergeben, dass 30 Prozent der Bürger nicht wissen, wie viel Strom sie im Alltag tatsächlich verbrauchen. Vor allem ganz junge sowie ältere Menschen kennen ihren Verbrauch nicht. Um Strom zu sparen, geben 81 Prozent der Befragten an, dass sie ihre Akkuladegeräte vom Netz trennen, den Gefrierschrank abtauen (72 Prozent), und auf Energiesparlampen umgestiegen sind (71 Prozent). Doch sind das wirklich die größten Stromfresser im Haushalt? Wer geben zehn Tipps, wo und wie Sie in Zukunft Strom im Haushalt sparen können. Quelle: dapd
Eco-Programme beim Spülen benutzenMit 5,1 Prozent Anteil am gesamten Stromverbrauch landet das Geschirrspülen auf Platz 10 der größten Stromfresser im Haushalt. Laut einer Studie der Universität Bonn ist das Spülen in der Maschine übrigens trotzdem günstiger als Handspülen: Im Geschirrspüler werden sowohl weniger Wasser als auch weniger Energie verbraucht. Voraussetzung ist natürlich, dass die Maschine nur voll beladen eingeschaltet wird und dass das Geschirr nicht zusätzlich von Hand vorgespült wird. Auch sogenannte Spar-, Eco- oder Umwelt-Programme sparen Energie. Bei geringerer Temperatur wird das Geschirr dank längerer Spülzeiten genauso sauber wie in "Normal"-Programmen.Datengrundlage des Rankings: Energieagentur NRW: "Wo im Haushalt bleibt der Strom?"; in der Studie wurde 2011 unter anderem der Stromverbrauch von Ein- bis Sechs-Personen-Haushalten untersucht. Bei allen Punkten gilt: Es handelt sich um Durchschnittswerte. Je nach eingesetzter Technologie, Handhabung, Haushaltsgröße und -zusammensetzung kann der Stromverbrauch im individuellen Zuhause erheblich abweichen.Tipps zum Energiesparen: Eigene Recherche und Umweltbundesamt-Broschüre "Energiesparen im Haushalt", die als PDF heruntergeladen werden kann. Quelle: dpa
Moderne Umwälzpumpen lohnen sichDie elektrisch betriebene Umwälzpumpe der Heizungsanlage landet mit durchschnittlich 6,0 Prozent Anteil am Stromverbrauch auf Platz neun. Sie transportiert das erwärmte Wasser zu den Heizkörpern in der Wohnung. Laut Stiftung Warentest lohnt sich der Ersatz einer alten Pumpe durch eine moderne, energieeffiziente Pumpe schnell; demnach lassen sich so 100 bis 130 Euro Stromkosten pro Jahr einsparen. Von den Stromkosten abgesehen (ein Sonderfall sind alte Nachtstromspeicheröfen) macht das Heizen mit 70 Prozent am Gesamtenergieverbrauch des HAushalts den größten Anteil aus. Ohne große Investitionen in eine neue Heizungsanlage kann man auch hier mit einigen Tricks viel Energie sparen. Ihre Heizung sollten Sie im Idealfall nicht durch Möbel zustellen. Achten Sie beim Lüften darauf, die Heizung immer aus zu machen. Die Raumtemperatur sollte zudem auf maximal 20 Grad Celsius eingestellt sein - jedes Grad weniger spart Energie. Moderne Thermostatventile können die Raumtemperatur auch konstant auf dem gewünschten Wert halten, wenn mal die Sonne durchs Fenster scheint. So wird ein überheizen der Räume und Verlust teurer Heizenergie durch zusätzliches Lüften vermieden. Laut Umweltbundesamt können so vier bis acht Prozent Heizenergie gespart werden. Quelle: dpa
Trocknen: Nichts ist preiswerter als Sonne und WindBeim Trocknen der Wäsche wird das Wasser aus dem Waschvorgang wieder entfernt - das können Sonne und Wind kostenfrei für Sie erledigen, oder eben der elektrische Wäschetrockner. Das Gerät ist allerdings ein wahrer Stromfresser: 6,6 Prozent des Stromverbrauchs entfallen im Durchschnitt auf das Trocknen, das so auf Rang acht landet. Soll ein Trockner zum Einsatz kommen, ist ein Gerät mit Wärmepumpentechnologie besonders Umwelt- und Geldbeutelschonend im Einsatz, die Anschaffungskosten sind allerdings recht hoch. Es gibt auch Trockner, die mit Gas betrieben werden.Beim maschinellen Trocknen gilt: Das Gerät sollte nur gut befüllt zum Einsatz kommen und die Wäsche sollte so gut wie möglich vorgetrocknet, also zuvor in der Waschmaschine oder Wäscheschleuder mit möglichst hoher Schleuderdrehzahl entwässert worden sein. Als Kompromiss kann man auch die Wäsche im Trockner leicht vortrocknen und dann auf der Leine zu Ende trocknen lassen. Auch ein kleiner Ventilator, der vor dem Wäscheständer aufgestellt wird, leistet gute Dienste: Er verbraucht wesentlich weniger Strom, macht die Wäsche aber ebenfalls weich und beschleunigt den Abtransport der Feuchtigkeit durch die permanente Bewegung der vorbeistreichenden Luft.Beim Trocknen der Wäsche im Raum gilt: Der Raum muss unbeheizt und gut gelüftet sein - sonst droht Schimmelbefall. Wäsche im beheizten Wohnraum zu trocknen, ist nicht sinnvoll, denn durch das zusätzliche Stoßlüften um die Feuchtigkeit abzutransportieren geht viel wertvolle Heizenergie verloren. Quelle: dpa
Alte Haushaltsgeräte durch neue ersetzen Diverse elektrische Hausgeräte, darunter zum Beispiel Staubsauger, machen im Durchschnitt 7,7 Prozent des Haushalt-Stromverbrauchs aus und landen sie auf Platz sieben der größten Stromfresser. Bei Staubsaugern gilt: Eine hohe Leistungsaufnahme entspricht nicht einer hohen Saugleistung. Bei der Wahl sollte man also nicht den Sauger mit der höchsten Watt-Zahl auf dem Typenschild wählen, sondern sich über Testergebnisse der tatsächlichen Saugleistung schlau machen. Ab 2014 kommen auch Energieeffizienzklassen-Kennzeichnungen für Staubsauger. Bei diversen Elektro-Kleingeräten, wie elektrischen Dosenöffnern oder Messern, kann man den Einsatz durchaus hinterfragen. In anderen Fällen kann ihr Einsatz aber auch Energie einsparen, denn ein Brötchen lässt sich auf dem Toaster stromsparender aufbacken als im Backofen, ein Liter Wasser für Tee oder zum Nudeln kochen ist im Wasserkocher schneller und effizienter aufbereitet, als auf dem Elektroherd. In der Regel gilt die Devise: Setzen Sie die Verschwender vor die Tür. Gerade bei Haushaltsgeräten macht es sich in Sachen Strombilanz bezahlt, alte Geräte gegen neue Technologien einzutauschen. Quelle: dapd

Der Brand in Frankfurt machte Schlagzeilen und drängte auch die Wärmedämmbranche in die Defensive. Denn Kritiker machten für die dramatische Brandentwicklung vor allem die Dämmstoffe auf den Außenwänden verantwortlich. Hauptkritikpunkt ist dabei der Dämmstoff Expandiertes Polystyrol (EPS), landläufig auch als Styropor bekannt. Das Material wird aufgrund von Kostenvorteilen und guter Verarbeitbarkeit laut Branchenverband in 80 Prozent der Wärmedämmverbundsysteme verwendet. Polystyrol ist laut DIN schwer entflammbar. Das heißt, es ist grundsätzlich brennbar, wenn es auch nicht so leicht Feuer fängt wie Holz oder andere Baustoffe. Ausgelöst hatte das Großfeuer ein Stapel EPS-Dämmstoff, der vor dem Haus in Brand geraten war.

In einer Präsentation eines Frankfurter Branddirektors auf einer Fachplanertagung Brandschutz wurde nun, fast ein Jahr nach dem Frankfurter Großfeuer Resümee gezogen. Feuerwehr und Brandschutzexperten gelangten zu der Erkenntnis: Brände dieser Art werden zunehmen, die eingebauten Feuersperren - auch Brandriegel genannt - sind unter Umständen wirkungslos und untere schlechteren Rahmenbedingungen könnte es schlimmer ausgehen.

Während in den Fällen von Berlin und Delmenhorst Fachleute und Industrievertreter darauf abstellen konnten, dass das Dämmmaterial nicht den Vorschriften entsprach und auch nicht fachgerecht angebracht war, lag der Fall in Frankfurt etwas anders. Dort waren die Dämmstoffe korrekt verbaut und auch zugelassen. Auch die Brandriegel waren korrekt angebracht. Einzig die Tatsache, dass das Gebäude noch nicht vollständig fertiggestellt war, sprach für eine erhöhte Brandgefahr.  

Schutzmaßnahmen unzureichend

Franz Schächer, Ingenieur für Baustatik und Brandschutz war jedoch beim Brand in Frankfurt als Fachberater vor Ort. Er stellte sich nach dem Ereignis die Frage, ob es bei den Polystyrol-gedämmten Fassaden ein systematisches Problem gibt. "Jeder brennbare Stoff ist ein Risiko, man muss ihn nur zünden", sagt Schächer. "Das gefährliche an Polystyrol ist, dass dieser Dämmstoff zu 90 Prozent aus Öl besteht. Bei einer Erhitzung über 130 Grad Celsius treten Gase aus und es bilden sich Tropfen. Gibt es eine Zündflamme, brennt es lichterloh. Die brennende Flüssigkeit kann sich dann wie ein brennender Ölsee auf den Brandriegeln hinter der halbzentimeterdicken Putzschicht sammeln, bis diese aufbricht und das Feuer am Gebäude runterläuft. Die Brandriegel sind dann nutzlos."´

Dabei galten gerade die Brandriegel, die laut Vorschrift aus einer zwanzig Zentimeter hohen Lage Mineralwolle bestehen, als wichtiger Schutz vor einer Brandausbreitung. Hartschaumhersteller und Fachverband Wärmedämmverbundsysteme verwiesen bei bekannten Brandfällen - insbesondere im Berliner Fall - immer wieder darauf, dass die Baubestimmungen diesbezüglich nicht eingehalten wurden. Auch das Doppelhaus in Ketsch hatte offenbar keine Feuersperren eingebaut. Vorgeschrieben sind die Streifen aus nicht brennbarem Material vor allem über Fenstern, damit Flammen bei Zimmerbränden nicht das nächsthöhere Geschoss erreichen. Bei mehrgeschossigen Bauten müssen sich die Brandriegel alle zwei Stockwerke über die gesamte Breite des Gebäudes erstrecken.

Typische Baumängel in Altbauten

"Die zunehmenden Brandkatastrophen an gedämmten Hochhausfassaden - jüngstes Beispiel in Grosny, letztes Jahr in Istanbul, aber auch im Einfamilienhausbereich - zeigen, dass die optimistische Einschätzung des Brandrisikos von brennbarem Dämmstoff nicht zutreffend ist. Hier muss dringend mehr Realitätsbewusstsein Einzug halten", konstatiert etwa der Architekt, Bauingenieur und bekannte Dämmkritiker Konrad Fischer.

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