Urlaubsimmobilien Die besten Regionen für den Ferienhauskauf

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Alpenvorland ist vielen zu teuer

Welche Fallen das Ferienhaus birgt
Laue Luft, köstliche Paella und ein erlesener Rotwein, den die heimischen Gastgeber reichlich einschenkten - was für ein schöner Abend. Bei der Vorspeise sprach der Spanier vom Wetter und erzählte von seinem neuen Bauprojekt. Hochglanzbroschüren machten noch vor dem Hauptgericht die Runde. Von Meeresblick, großzügigen Terrassen war die Rede und vom Einzug im nächsten Sommer. Freilich, die Nachfrage sei groß und nur noch wenige Apartments seien zu haben. Aber Kurzentschlossenen könne er helfen. Beim Dessert lag der Vorvertrag auf dem Tisch: Eine kleine Anzahlung von 50 000 Euro sei doch kein Problem? Quelle: Engel & Völkers
Die deutschen Käufer unterschrieben eilig und überwiesen das Geld nach dem Urlaub pünktlich. Anschließend hörten sie lange nichts mehr aus Spanien. Kein Einzelfall, weiß Peter Schöllhorn von der Deutschen Schutzvereinigung Auslandsimmobilien: „Dann kommen die Leute zu uns, und fragen wie es weitergehen soll.“ Er stellt klar: „Privatschriftliche Vorverträge sind in Spanien und Frankreich gültig und bindend. Aber eine Anzahlung ohne Sicherheit kann die schlimmste Falle beim Kauf einer Ferienimmobilie sein.“ Bevor eine Anzahlung überwiesen wird, sollte der Käufer auf jeden Fall eine Bankbürgschaft vom Bauträger oder Verkäufer verlangen. Quelle: dpa
Falle LuftblasenPapier ist geduldig und ein schöner Prospekt ist schnell gedruckt. Im schlimmsten Fall existiert das Traumhaus aber nur auf dem Papier. An Ort und Stelle findet der Geprellte nichts als Wildnis. Erst ansehen dann anzahlen, das gilt auch für gebrauchte Objekte. Schon manches Traumhaus am Strand erwies sich als Bruchbude. Quelle: dpa
Falle SchwarzbautenIn Italien und Spanien wird viel schwarzgebaut. Statt eine Baugenehmigung einzuholen wird die gesamte Ferienanlage ohne Prüfung fertiggestellt und das Bußgeld im Kaufpreis einkalkuliert. Den Ärger hat später der Käufer. Nachträglich Genehmigungen einzuholen, verschlingt viel Zeit. Quelle: Reuters
Falle Baumängel„Wo die Baugenehmigung fehlt, wird auch oft die Statik eingespart“, warnt Anwalt Schöllhorn. Das nächste Erdbeben bringt solche Ferienträume in Gefahr. Wer sich vor Baumängeln schützen will, geht mit einen unabhängigen Bausachverständigen zum Ortstermin. „Deutsche Bauqualität ist im Süden nicht selbstverständlich“, bemerkt Schöllhorn. Quelle: dpa
Falle EigentümerWer das richtige Objekt gefunden hat, sollte klären, ob der Verkäufer überhaupt der Eigentümer ist. Auf eine Anfrage bei den ausländischen Eigentumsregistern sollte deshalb kein Käufer verzichten. Leider wird im sonnigen Süden oft nicht viel Wert auf die Eintragungen gelegt. In Griechenland gibt es außerdem immer noch kein flächendeckendes Grundbuch. Quelle: picture-alliance
Falle ErbengemeinschaftErben verkaufen im Ausland oft ohne die geerbten Immobilien vorher umschreiben zu lassen. Doch zerstrittene Erbengemeinschaften sind in Spanien, Frankreich oder Italien genauso häufig wie bei uns. Ohne die Unterschrift der Miterben ist der Kauf nicht möglich. Quelle: dpa

Tatsächlich waren die Wohnungen im vergangenen Jahr an 185 Tagen gebucht, dieses Jahr werden mehr als 215 Tage Gäste kommen. Ab 95 Euro pro Nacht können sie übernachten. Dank der hohen Auslastung bleibt Brandners ein Überschuss, etwa für weitere Investitionen. Ihre Rechnung ist also mehr als aufgegangen. Ein Grund: Sie locken mit moderner Ausstattung. "Wir haben alles so gebaut, dass wir uns in den Wohnungen selbst wohl fühlen würden", sagt Brandner. Jetzt kämen die Gäste, die sie sich vorgestellt hätten: Selbstständige, Freiberufler, Leute mit gehobenem, aber nicht abgehobenem Hintergrund. Hilfreich sei die Nähe zum Flughafen Salzburg, den – in einer halben Stunde Autoentfernung – viele günstige Fluglinien ansteuern.

Bayerwald: Etwas günstiger

Einigen Käufern aus der Region ist das Alpenvorland mittlerweile zu teuer. Eine Ausweichmöglichkeit bietet der Bayerische Wald. Jahrzehntelang war das Immobilienangebot hier üppig, Umsatz und Preise waren moderat. Doch das stimmt längst nicht mehr für alle Segmente. Bei frei stehenden Häusern in Waldrandlage übersteige die Nachfrage das Angebot um ein Vielfaches, sagt Christian Wanninger vom Makler Ebner Haus & Grund. Deren Preise stiegen pro Jahr zweistellig.

So wie hier, zwischen Deggendorf und Viechtach: auf einer leichten Anhöhe, von alten Obstbäumen umrankt, üppige Geranien an den Balkonen und ein bunt-blühender Bauerngarten davor. Ein typischer Einfirst-Hof, Baujahr 1750 und 1996 bis 2002 aufwendig saniert. 499 000 Euro will der Besitzer für den Hof haben – er würde jede Postkarte schmücken. "Das ist halt genau das, was alle wollen", meint Makler Wanninger, "keine direkten Nachbarn, unverbauter Blick auf eine wunderbare Landschaft, ein Haufen Grund drum herum."

Bei solchen Objekten ist die Preisskala auch im Bayerischen Wald nach oben offen. Wenn es überhaupt noch Objekte gibt. Denn nicht nur betuchte und erholungsbedürftige Großstädter suchen sie, gern auch als späteren Altersruhesitz, "auch die Einheimischen kaufen – vor allem aber verkaufen sie fast nichts mehr".

So gehen wirklich schöne Häuser in Alleinlage schon mal für eine knappe Million über den Tisch. "Wesentlich günstiger sind kleine Häuschen in Feriendörfern oder Etagenwohnungen, da liegen wir noch immer weit unter dem Preisniveau der Alpen oder auch bestimmter Küstenregionen, und das Angebot ist nach wie vor gut", sagt Wanninger. Viele Interessenten seien außerdem zu unflexibel, "sie wollen partout an dem Ferienort kaufen, in dem sie seit 30 Jahren Urlaub machen", sagt der Makler. "Häufig müssten sie aber nur 15 Kilometer fahren, um festzustellen, dass der Berg von der anderen Seite genauso schön ist."

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