Experte Fehrenberg hält es daher für notwendig, dass öffentlich und auch auf Seiten der Regierung noch einmal grundsätzlich darüber debattiert wird, welche Energieeinsparmaßnahmen an Wohngebäuden die besten Einspareffekte erzielen und auch wirtschaftlich sind. Ansätze dafür sieht er etwa bei der Heizungstechnik. „Wir produzieren zu viel heiße Luft. Unsere Zentralheizungen, die immer nur die leicht entweichende Luft erwärmen, sind weniger effizient als etwa Strahlungsheizungen, die nur dort erwärmen, wo es gewünscht ist. Dann kann die Luft angenehm kühl bleiben und muss nicht teuer aufgeheizt werden.“
Wie Hausbanken bei KFW-Kredite versagen
Bei einer Umfrage der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen über KFW-Kredite zeigt sich der Kundenzorn. Jeder dritte der knapp hundert Befragten war unzufrieden mit der Beratung. Die Äußerungen veröffentlicht Handelsblatt Online anonym.
"Der Berater hat uns ganz klar gesagt, dass er uns nur einen KfW-Kredit vermittelt, wenn wir auch gleichzeitig mindestens einen 70.000-Euro-Kredit bei ihm aufnehmen, sonst loht es sich für ihn nicht."
"Meine Hausbank hat mir unmissverständlich gesagt, dass sie keine Kredite über die KFW beantragt. Ich sollte ihren wesentlich teuren Kredit nehmen."
"Soweit ich informiert bin, wurde von der Bank nicht die höchstmögliche Summe ausgeschöpft. Dafür wurden lieber eigene Mittel der Bank, die teurer waren, eingesetzt."
"Es ist für die Banken nicht viel dabei zu verdienen, deshalb ist das Interesse nicht sehr hoch, KFW zu vermitteln. Wenn KFW angeboten wird, liegt meist auch ein Angebot der Hausbank dabei, und wird umfassend beworben."
"Meine Hausbanken haben die Darlehensanfrage gar nicht an die KfW weitergeleitet. Der Antrag wurde ohne Angabe von Gründen abgelehnt seitens der Hausbanken. Der Antrag wurde einfach nicht zur Prüfung an die KfW weitergeleitet."
"Alles sehr langwierig, uninformativ und desinteressiert, hat bei der Hausbank sehr lang gedauert, obwohl KfW Bank sehr schnell war"
"Alle ortsansässigen Banken wollten keinen Kreditantrag bei der KfW stellen, da der Betrag von 6000 € für die Erneuerung unserer Gasheizung als zu gering angesehen wurde."
"Um einen KFW-Kredit von seiner Hausbank zu bekommen, braucht es Hartnäckigkeit. Meine Hausbank hat mir viele Steine in den Weg gelegt in Form von immer neuen Unterlagen, die man angeblich bräuchte. Es handelte sich um einen geringen Kredit von 10.000 € und man hat uns behandelt als wollten wir 100.000 € ohne jede Sicherheit. Zum Beispiel sollten wir für unser Zwei-Familienhaus mit Baujahr 1982 ein Wertgutachten vorlegen wegen 10.000 € ohne jede weitere Kreditbelastung des Hauses. Das Haus ist seit vielen Jahren schuldenfrei. Lächerlich! Fazit: Die Banken wollen eigene teure Kredite verkaufen und keine KFW-Kredite."
Der Boom der Wärmedämmung geht trotz der bekannten Probleme und offenen Fragen ungebremst weiter – und wird vom Staat noch zusätzlich befeuert. So sieht etwa kommende Mietrechtsreform vor, dass Mieter bei energetischen Sanierungen durch den Vermieter trotz der Einschränkungen durch Bauarbeiten drei Monate lang nicht kürzen dürfen. Außerdem dürfen Vermieter elf Prozent der Kosten für eine energetische Sanierung auf die Miete aufschlagen. Es brauche Anreize, damit gerade auch kleine Vermieter in die energetische Wohnraumsanierung investieren, verteidigte Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger von der FDP die Novelle.
Erst im Dezember 2012 beschloss die Bundesregierung, energetische Sanierungsmaßnahmen wie Wärmedämmung und moderne Heizungsanlagen künftig auch als Einzelmaßnahmen mit zehn Prozent zu bezuschussen, maximal 5000 Euro. Für Effizienzhäuser gibt es sogar 25 Prozent, maximal 18.750 Euro vom Staat.
Was Bundesbauminister Ramsauer als „kräftigen Schub für die Energiewende bezeichnet, geht der Bauwirtschaft längst nicht weit genug. Stefan Thurn, Präsident des Bundesverbandes des deutschen Baustoff-Fachhandel warf Ramsauer auf der Messe BAU vor, die Förderung der Haussanierung bliebe mit 300 Millionen Euro jährlich weit hinter den erwarteten 1,5 Milliarden Euro pro Jahr zurück. „Das sind die falschen Signale und falsche Instrumente“, sagte Thurn.
Die Branche ist auch enttäuscht darüber, dass die lang geforderte steuerliche Entlastung für Haussanierer bisher nicht gekommen ist. Diesbezügliche Regierungsvorhaben wurden nach mehreren Anläufen im Dezember 2012 im Bundesrat gestoppt. Ramsauer sieht sich von der Bauwirtschaft zu Unrecht kritisiert, er sei der falsche Adressat. „Ich habe mir den Mund fusselig geredet“, hielt er auf der Messe seinen Kritikern entgegen.