Wohnungskäufer aufgepasst Immobilienbesitzer in der Kampfzone

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Gemeinschaftseigentum gemeinsam instand halten

So stark steigen die Mieten in deutschen Großstädten
Seit dem ersten Mai 201 gilt in Deutschland eine Mini-Preisbremse: In gefragten Wohngegenden können Mieterhöhungen stärker als bisher begrenzt werden. Eine zum 1. Mai in Kraft getretene Änderung des Mietgesetzes räumt den Bundesländern einen entsprechenden Spielraum ein. Demnach kann bei bestehenden Mietverhältnissen die Erhöhung auf maximal 15 Prozent innerhalb von drei Jahren begrenzt werden. Bisher liegt die Erhöhungsgrenze für diesen Zeitraum bei 20 Prozent. Die Deckelung gilt aber nur für bestehende Mietverhältnisse in gefragten Städten oder Stadtvierteln mit akutem Wohnungsmangel. Unter anderem in Berlin oder München soll diese kleine Mietpreisbremse angewendet werden. Der Deutsche Mieterbund kritisiert jedoch, dass bei Neuvermietungen weiterhin keine Grenze eingezogen wird. In Groß- und Unistädten lägen die Neuvermietungspreise 20 bis 30 Prozent über der ortsüblichen Miete, in der Spitze mehr als 40 Prozent. Wie teuer wohnen in 15 deutschen Großstädten ist, zeigen die folgenden Bilder. Quelle: dpa
Platz 15: WürzburgAn der schönen Stadt am Main in Unterfranken ist es gemütlich, aber das hat seinen Preis: Der Mietpreis pro Quadratmeter liegt hier bei 8,00 Euro. Das aktuelle Mietpreis-Ranking von ImmobilienScout24 hat bei 80 Großstädten die Angebotsmieten aus dem 4. Quartal 2012 als Berechnungsgrundlage genommen. Der Analyse liegen rund 200.000 Mietobjekte zugrunde. Quelle: dpa
Platz 14: BonnMan muss nicht zwingend in der Villa Hammerschmidt wohnen, die Mietpreise in Bonn sind auch so nicht die niedrigsten. Der Mietpreis pro m² liegt hier bei 8,14 Euro. Quelle: dpa
Platz 13: KarlsruheBaden-Württemberg ist ohnehin nicht bekannt für Niedrigmieten und so verwundert es auch nicht, dass der Quadratmeterpreis in Karlsruhe laut ImmobilienScout24-Ranking bei 8,33 Euro liegt. Quelle: dpa
Platz 12: ErlangenIn der mittelfränkischen Großstadt kann man zwar günstiger wohnen als in der Landeshauptstadt München, doch der Quadratmeterpreis ist auch hier im Deutschlandvergleich nicht niedrig. 8,41 Euro pro m² sind es derzeit. Quelle: dpa
Platz 11: KölnIn der Karnevalshochburg beträgt der Mietpreis pro m² laut ImmobilienScout24-Ranking derzeit 8,48 Euro. Quelle: dpa
Platz 10: IngolstadtDas Ingolstädter Schloss hinter blühendem Flieder: In der Audi-Stadt kostet der Quadratmeter 8,77 Euro. Quelle: dpa

Gemeinschaftseigentum müssen die Eigentümer gemeinsam instand halten und sanieren und dürfen es nur nach festgelegten Regeln nutzen. Dazu zählen Grundstück, Außenwände, Fassade, tragende Gebäudeteile und Grünanlagen.

Für das, was jedem Eigentümer selbst gehört, muss er allein geradestehen. Die Faustregel, dass alles, was sich in den Wohnräumen befindet, also Innenwände, Bodenbelag oder Einbauküche, Sondereigentum ist, gilt nicht immer. Bei Zentralheizungsanlagen etwa müssen für einen Schaden an einem Heizkörper alle Eigentümer aufkommen, weil der Gemeinschaftseigentum ist. Wasserrohre im Bad sind dagegen Sondereigentum. Den Klempner muss der Eigentümer allein bezahlen.

  • Auch ein Blick auf die Liste der Eigentümer kann sich lohnen, denn Vermieter und Selbstnutzer ziehen nicht immer an einem Strang: Selbstnutzer legen Wert auf eine gepflegte Immobilie – auch wenn sie oft nicht so viel dafür zahlen wollen. Private Kapitalanleger dagegen denken zuerst an die Rendite und wollen möglichst wenig Geld in die Wohnung stecken.

Prognose für Eigentumswohnungen bis 2015

Diese Erfahrung musste jedenfalls Petra-Ida Thünte, 53, machen, die sich 1997 eine Eigentumswohnung im Berliner Stadtteil Neukölln gekauft hatte. Obwohl bereits der Putz von den Balkonen auf den Gehsteig bröckelte, versuchten Münchner Kapitalanleger, die den Großteil der Eigentümer stellten, mit dem damaligen Verwalter eine teure Sanierung jahrelang zu verzögern.

Wohnungseigentümer bilden eine Schicksalsgemeinschaft. Nur wenn alle pünktlich ihr Hausgeld zahlen, kann der Verwalter seinen Job machen, können Handwerker bezahlt und Betriebskosten – von der Müllabfuhr bis zum Strom fürs Treppenhaus – finanziert werden. Die Eigentümer haften gemeinsam dafür, dass alle Rechnungen beglichen werden – allerdings nur bis zum jeweiligen Anteil an der Wohnanlage.

Bei Thomas Christaller, 63, Eigentümer einer Wohnung in Bonn, summiert sich dieses Hausgeld auf immerhin 265 Euro im Monat.

Zusatzkosten aus der Eigentümergemeinschaft

Streit zwischen den Eigentümern entzündet sich oft an der Verteilung der Kosten. Einige Eigentümer empfinden den in der Gemeinschaftsordnung festgelegten Kostenschlüssel als ungerecht. Wer im Erdgeschoss wohnt, will etwa keine Fahrstuhlkosten zahlen.

Das Wohneigentumsrecht gibt Eigentümern die Möglichkeit, mit einfachem Mehrheitsbeschluss Betriebskosten anders zu verteilen als in der Gemeinschaftsordnung vereinbart. Der neue Verteilungsschlüssel müsse den Verbrauch sinnvoll abbilden und die tatsächlichen Verursacher belasten, stellte der Bundesgerichtshof klar (V ZR 162/10).

Ein Wohnungseigentümer

Eine Eigentümergemeinschaft im Raum Nürnberg etwa versuchte, das Fahrstuhl-Problem akribisch zu lösen. Sie verteilte für jede Etage unterschiedlich viele „Aufzugspunkte“. Die Eigentümer ganz oben bekamen die meisten Punkte und mussten am meisten zahlen. Prompt klagte ein Eigentümer. Das Landgericht Nürnberg fand den neuen Kostenschlüssel aber vollkommen in Ordnung (14 S 7627/08).

Programmiert ist Streit unter Eigentümern, wenn Sanierungen richtig ins Geld gehen. Insbesondere Eigentümer, die kaum die Raten für die Finanzierung ihrer Wohnung aufbringen können, schalten auf Abwehr. „Als wir in den Jahren 2008 bis 2010 den Brandschutz für 2,5 Millionen Euro modernisieren mussten, sprachen einige Eigentümer von Luxussanierung“, sagt Jürgen Piper, Beiratsmitglied des Wohnparks Westhoven in Köln.

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