Wohnungsmarkt Deutschland Das Versagen der Mietpreisbremse

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Konsequenzen der Ergebnisse

Welche Konsequenz ist aus den Ergebnissen zu ziehen? Das IW zeigt sich geradezu erleichtert, dass die Mietpreisbremse nicht wirkt. Die Wissenschaftler sind der Ansicht, dass eine wirkende Mietpreisbremse dazu führen würde, dass Vermieter Wohnungen an Selbstnutzer verkaufen. Außerdem fehle der Anreiz, Wohnungen zu modernisieren.

Für Mietervertreter Ropertz sind dies Hypothesen: Insbesondere die Einschätzung, eine funktionierende Mietpreisbremse behindere Wohnungsmodernisierungen, kann Ropertz nicht nachvollziehen. Die grundlegende Modernisierung sei von der Mietpreisbremse ausgenommen ist und „normale Modernisierungen“ würden zu einer höheren Mietspiegelvergleichsmiete führen.

Die Bremse würde vor allem den Mietanstieg hochwertiger Wohnraum eindämmen, sodass eher Gutverdiener vor hohen Mieten geschützt würden, meinen die IW-Forscher. Die aktuelle IW-Untersuchung zeigt, dass Vermieter vor allem bei gut ausgestatteten und zentrumsnahen Wohnungen mit ihren Mietforderungen über das gesetzliche Ziel hinausschießen. Und bei kleinen Wohnungen. „Dies trifft insbesondere diejenigen, die entweder aufgrund ihrer Berufssituation sehr mobil sein müssen oder aber jene, die lediglich eine geringe Wohnfläche benötigen wie Studenten, Berufsanfänger und Rentner“, stellt das IW fest.

Die überdurchschnittlich hohen Mieten für kleine Wohnungen führten letztendlich zu einer Fehlverwendung von Wohnraum, stellten Forscher fest. Zu viele Rentnerehepaare oder ältere Alleinstehende verlassen ihre Drei- und Vierzimmer-Wohnungen, die sie zu Zeiten eines gemeinsamen Haushaltes mit Kindern anmieteten, nicht, – und das aus einem Grund: weil kleinere Wohnung nicht billiger sind als die inzwischen überdimensionierte Bleibe. Das liegt auch daran, dass Mieterwechsel gerne zu Mieterhöhungen genutzt werden, Bestandsmieten aber eher zurückhaltend erhöht werden. Wertvoller Wohnraum wird so dem Markt entzogen – was die Wohnungsmärkte weiter belastet.

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