Auch wenn Studentenbuden in diesen Städten noch erschwinglich sind, so teilen die Wohnungssuchenden das gleiche Problem mit den Erstsemestern in München, Stuttgart, Heidelberg und Köln: Das Angebot an Wohnraum ist zu knapp, die Mieten steigen dynamisch. Während in München die Mieten im Vergleich zu Vorjahr um 6,2 Prozent anstiegen, war es in Freiburg oder Köln immer noch 3,6 Prozent plus. In Dortmund – Platz neun der zehn günstigsten Uni-Städte – kletterten die Mieten binnen zwölf Monaten sogar um 7,9 Prozent. Auch Essen und Siegen aus der gleichen Gruppe kommen auf eine Steigerung um mehr als fünf Prozent.
Am dynamischsten entwickelt sich der Mietmarkt in Berlin. Beim Mietpreisniveau mit 9,44 Euro je Quadratmeter noch auf Platz 17 unserer Rangliste, stiegen die Mieten mit einem Plus von 10,3 Prozent in nur einem Jahr stärker als überall sonst in der Republik. Das dürfte sicher daran liegen, dass Berlin mit 177.000 Studenten der größte Hochschulstandort Deutschlands ist und Berlin generell noch immer sehr begehrt ist. Andererseits ist gerade in Berlin die Zahl der neu gebauten Wohneinheiten nach wie vor viel zu niedrig. Im vergangenen Jahr entstanden dort 13.700 neue Wohnungen. Das sind zwar rund ein Viertel mehr als 2015, um den Bedarf zu decken wären aber 20.000 neue Wohnungen jährlich nötig. Schätzungen zufolge ziehen jedes Jahr 40.000 Menschen in die Hauptstadt.
In nahezu allen Universitätsstädten steigen die Mieten deutlich. Die höchsten Mietpreissteigerungen verzeichneten nach Berlin: Dortmund, Braunschweig und Bochum mit mehr als sieben Prozent plus, München und Marburg mit mehr als sechs Prozent Mieterhöhung sowie Osnabrück, Kassel, Siegen, Essen und Paderborn mit mindestens fünf Prozent Mietplus. Nur in zwei Uni-Städten fielen die Mieten leicht. In Jena sanken die Mieten um 0,3 Prozent, in Trier sogar um 1,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Dass sich die Lage in absehbarer Zeit entspannt, sollten Studenten besser nicht erwarten. Dass die Mieten seit 2010 nach Angaben des IW Köln in Berlin um 42 Prozent, in München um 33 Prozent und selbst in Leipzig um 21 Prozent gestiegen sind, ist einerseits Beleg für den ungebremsten Immobilienboom, zum anderen für generelle Attraktivität der Großstädte und die wachsende Zahl der Studierenden. „Ausländische Fachkräfte und junge Berufstätige ziehen in die Städte und treiben die Preise“, sagte IW-Immobilienexperte Michael Voigtländer bei Vorstellung einer Studie im April dieses Jahres.
Tatsächlich können die Mietpreise kurz vor Semesterbeginn zusätzlich steigen und wieder abkühlen, wenn der Erstsemesterandrang vorbei ist. Und auch ohne Kapriolen am studentischen Wohnungsmarkt kann es mehrere Monate dauern, bis ein passendes WG-Zimmer oder die richtige Wohnung für eine neu gegründete Wohngemeinschaft gefunden ist. Eine Übergangslösung zur Zwischenmiete zu beziehen, kann dann helfen, eine bessere Wohnung zu finden, rät das Maklerportal Homeday.
Dem IW zufolge fehlt in den wichtigsten Uni-Städten geeigneter Wohnraum für Studenten. So wird der Bedarf in München nur zu 43 Prozent, in Berlin und Leipzig zu 40 Prozent oder in Kiel gar nur zu 27 Prozent gedeckt. Ein Überangebot fanden die IW-Forscher nur in Siegen und Jena. Wer sich da den Tücken des Wohnungsmarkts für Studenten lieber entziehen möchte, dem bleiben nur noch Fern-Uni oder eine Ausbildung jenseits der Großstädte.