Wohnungsmieten Die höchsten und die niedrigsten Mieten für Studenten

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Bezahlbarer Wohnraum wird knapp

Auch wenn Studentenbuden in diesen Städten noch erschwinglich sind, so teilen die Wohnungssuchenden das gleiche Problem mit den Erstsemestern in München, Stuttgart, Heidelberg und Köln: Das Angebot an Wohnraum ist zu knapp, die Mieten steigen dynamisch. Während in München die Mieten im Vergleich zu Vorjahr um 6,2 Prozent anstiegen, war es in Freiburg oder Köln immer noch 3,6 Prozent plus. In Dortmund – Platz neun der zehn günstigsten Uni-Städte – kletterten die Mieten binnen zwölf Monaten sogar um 7,9 Prozent. Auch Essen und Siegen aus der gleichen Gruppe kommen auf eine Steigerung um mehr als fünf Prozent.

Diese Städte machen Mieter arm
Die StudieWie viel muss man für das Leben in ein den größten Metropolen der Welt bezahlen? Diese Frage stellte sich die Deutsche Bank und verglich die Preise in 47 Städten weltweit verglichen. Neben Mietpreisen wurden auch andere Lebenshaltungskosten berücksichtigt, wie zum Beispiel Kosten für Sprit, die Mitgliedschaft im Fitnessstudio oder für ein Date. Fest steht: Für das Metropolenflair müssen die Städter einen hohen Preis bezahlen. Die Ergebnisse der Studie in Übersicht.Quelle: Deutsche Bank Quelle: dpa
Platz 19: FrankfurtDie Metropole am Main ist ein teures Pflaster: Um 20 Prozent legten die Preise im Vergleich zum vergangenen Jahr zu – unter den Top 30 des Deutsche-Bank-Ratings ist das der höchste Mietanstieg. Kein Wunder – schließlich wird Frankfurt nach dem Brexit alternativ zu London als Standort für Banken gehandelt. Der Bedarf an Wohnraum nimmt also zu. 1463 US-Dollar zahlen Mieter für eine durchschnittliche Dreizimmerwohnung. Unter die Top 10 der teuersten Städte hat es jedoch keine deutsche Stadt geschafft... Quelle: dpa
Platz 10: Tokio... dagegen ein japanische. Wer in Tokio leben möchte, muss im Schnitt 2010 Dollar für die Miete berappen. Bei den weiteren Lebenshaltungskosten sticht Tokio vor allem in einem ungewöhnlichen Bereich hervor: Fitnessstudios. Diese sind in Tokio im Schnitt am teuersten. Gut 129 Dollar zahlt man da, um nach dem Feierabend zu schwitzen. In Frankfurt sind es gerade einmal gut 45 Dollar. Quelle: dpa
Platz 9: SydneyDie australische Metropole gilt als eine der Städte mit der höchsten Lebensqualität weltweit – dementsprechend hoch sind auch die Lebenshaltungskosten. Für eine Dreizimmerwohnung in mittlerer Lage muss man im Schnitt 2134 Dollar monatlich aufwenden. Quelle: REUTERS
Platz 8: BostonDie US-Metropole an der Atlantikküste ist vor allem für ihr Massachusetts Institute of Technology (MIT) bekannt, welches vor den Toren der Stadt an der University of Cambridge beheimatet ist. Aber auch die Lebenshaltungskosten können sich sehen lassen. Im Schnitt zahlt man für die Dreizimmerwohnung 2225 Dollar Miete. Quelle: AP
Platz 7: ParisDie Stadt der Liebe hat neben ihren zahlreichen Sehenswürdigkeiten auch eine sehr hohe Lebensqualität zu bieten. Entsprechend hoch sind auch die durchschnittlichen Monatsmieten, die man in Paris für eine Dreizimmerwohnung in mittlerer Lage zahlen muss: 2289 Dollar. Quelle: dpa
Platz 6: EdinburghIn Sachen Lebensqualität steht Edinburgh sehr gut da. Platz zwei auf der Deutsche-Bank-Rangliste ist demnach vor allem der Gesundheitsversorgung und der geringen Zeit, die Pendler im Verkehr stecken, geschuldet. Die monatlichen Kosten für die Dreizimmerwohnung aus dem Index kommt allerdings schon fast an New Yorker Verhältnisse heran. 2361 Dollar kostet die entsprechende Miete. Quelle: REUTERS

Am dynamischsten entwickelt sich der Mietmarkt in Berlin. Beim Mietpreisniveau mit 9,44 Euro je Quadratmeter noch auf Platz 17 unserer Rangliste, stiegen die Mieten mit einem Plus von 10,3 Prozent in nur einem Jahr stärker als überall sonst  in der Republik. Das dürfte sicher daran liegen, dass Berlin mit 177.000 Studenten der größte Hochschulstandort Deutschlands ist und Berlin generell noch immer sehr begehrt ist. Andererseits ist gerade in Berlin die Zahl der neu gebauten Wohneinheiten nach wie vor viel zu niedrig. Im vergangenen Jahr entstanden dort 13.700 neue Wohnungen. Das sind zwar rund ein Viertel mehr als 2015, um den Bedarf zu decken wären aber 20.000 neue Wohnungen jährlich nötig. Schätzungen zufolge ziehen jedes Jahr 40.000 Menschen in die Hauptstadt.

In nahezu allen Universitätsstädten steigen die Mieten deutlich. Die höchsten Mietpreissteigerungen verzeichneten nach Berlin: Dortmund, Braunschweig und Bochum mit mehr als sieben Prozent plus, München und Marburg mit mehr als sechs Prozent Mieterhöhung sowie Osnabrück, Kassel, Siegen, Essen und Paderborn mit mindestens fünf Prozent Mietplus. Nur in zwei Uni-Städten fielen die Mieten leicht. In Jena sanken die Mieten um 0,3 Prozent, in Trier sogar um 1,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Dass sich die Lage in absehbarer Zeit entspannt, sollten Studenten besser nicht erwarten. Dass die Mieten seit 2010 nach Angaben des IW Köln in Berlin um 42 Prozent, in München um 33 Prozent und selbst in Leipzig um 21 Prozent gestiegen sind, ist einerseits Beleg für den ungebremsten Immobilienboom, zum anderen für generelle Attraktivität der Großstädte und die wachsende Zahl der Studierenden. „Ausländische Fachkräfte und junge Berufstätige ziehen in die Städte und treiben die Preise“, sagte IW-Immobilienexperte Michael Voigtländer bei Vorstellung einer Studie im April dieses Jahres.

Tatsächlich können die Mietpreise kurz vor Semesterbeginn zusätzlich steigen und wieder abkühlen, wenn der Erstsemesterandrang vorbei ist. Und auch ohne Kapriolen am studentischen Wohnungsmarkt kann es mehrere Monate dauern, bis ein passendes WG-Zimmer oder die richtige Wohnung für eine neu gegründete Wohngemeinschaft gefunden ist. Eine Übergangslösung zur Zwischenmiete zu beziehen, kann dann helfen, eine bessere Wohnung zu finden, rät das Maklerportal Homeday.

Dem IW zufolge fehlt in den wichtigsten Uni-Städten geeigneter Wohnraum für Studenten. So wird der Bedarf in München nur zu 43 Prozent, in Berlin und Leipzig zu 40 Prozent oder in Kiel gar nur zu 27 Prozent gedeckt. Ein Überangebot fanden die IW-Forscher nur in Siegen und Jena. Wer sich da den Tücken des Wohnungsmarkts für Studenten lieber entziehen möchte, dem bleiben nur noch Fern-Uni oder eine Ausbildung jenseits der Großstädte.

Die Mieten und Kaufpreise sind in den vergangenen Jahren teilweise dramatisch gestiegen. Aber nicht nur in den Metropolen. Andere Großstädte verzeichnen noch viel stärkere Preissteigerungen. Zum Beispiel Heilbronn.
von Andreas Toller
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