Zu hohe Preise Londoner Immobilien schrecken Käufer ab

Nach dem Boom passiert erst einmal nichts: Der Londoner Immobilienmarkt stagniert. Der Grund dafür sind die hohen Preise. Sie schrecken die Käufer ab. Experten gehen künftig von einer schwächeren Nachfrage aus.

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Grauer Himmelüber Londons Finanzviertel „Canary Wharf“: Es „gibt Belege für einen wachsenden Widerstand gegenüber raschen Preissteigerungen im Londoner Markt“, so Experten. Quelle: dpa

London Der Londoner Immobilienmarkt hat im August den zweiten Monat in Folge stagniert. Die Käufer akzeptieren nicht mehr jede hohe Preisforderung, zumal sie mit steigenden Finanzierungskosten rechnen, wie Hometrack am Freitag berichtet.

Eine Umfrage unter Immobilienmaklern ergab, dass die Immobilienwerte in der britischen Hauptstadt unverändert waren, im Gegensatz zu den starken Anstiegen im Laufe der vergangenen zwölf Monate, die den landesweiten Immobilienpreisen zu einem Rekordniveau verhalfen. In England und Wales legten die Immobilienpreise im August um 0,1 Prozent zu, ebenso wie im Juli. Insbesondere in den Pendlerstädten im Südosten stiegen die Preise.

Es „gibt Belege für einen wachsenden Widerstand gegenüber raschen Preissteigerungen im Londoner Markt“, sagte Richard Donnell, Direktor der Analyse bei Hometrack data Systems in Luton. „Das Gerede über eine Blasenbildung und Warnungen von Seiten der Bank von England haben sich auf die Stimmung ausgewirkt“, erläuterte er.

Die Bank von England hat ihren Leitzins seit März 2009 bei rekordniedrigen 0,5 Prozent belassen, doch im August stimmten die Zentralbanker Martin Weale und Ian McCafferty bereits für eine Zinserhöhung. Terminkontrakte zeigen, dass Investoren auf eine Zinsanhebung auf 0,75 Prozent im Mai kommenden Jahres wetten.

Hometrack zufolge dauerte es im August im Durchschnitt 4,9 Wochen, um eine Immobilie zu verkaufen. Im Juli waren es 4,3 Wochen. Nur in elf Prozent der Postleitzahlenbezirke Londons wurden steigende Preise registriert, im Vergleich zu 87 Prozent der Bezirke noch im Februar.

Die Daten liefern weitere Belege dafür, dass sich der Markt abkühlt. Die Zentralbank hatte im Juni Maßnahmen eingeführt, um riskantere Hypotheken einzudämmen. Monate zuvor schon waren neue Vorschriften in Kraft getreten, die strengere Prüfungen vorschrieben, ob sich ein potenzieller Immobilienkäufer dies auch leisten kann.

Wichtige Indikatoren in der Umfrage vollzögen eine Trendwende und deuteten darauf hin, dass der Schwung sich verlangsame, sagte Donnell. „Wir gehen von einer Wende hin zu einem Verkäufermarkt aus, wobei es eine schwächere und preissensiblere Nachfrage gibt“.

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