Zu wenig, zu teuer In Deutschland fehlen eine Million Wohnungen

In Deutschland fehlen eine Million Wohnungen, vor allem für Durchschnittsverdiener. Aufgrund von Zuwanderung steigt der Bedarf. Der Branchenverband fordert mehr Unterstützung der öffentlichen Hand.

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Das Geld ist nicht der größte Bremsfaktor. Quelle: dpa

Berlin In Deutschland werden so viele Wohnungen gebaut wie seit der Jahrtausendwende nicht mehr – gebraucht würden aber noch viel mehr. Nach Berechnungen des Bundesverbands der deutschen Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW), die der Verband am Mittwoch in Berlin vorstellte, wurden seit 2009 eine Million Wohnungen zu wenig gebaut. Gründe für den gestiegenen Bedarf waren demnach, dass die deutsche Bevölkerung in dem Zeitraum insbesondere durch Zuwanderung um 2,5 Millionen Menschen wuchs und dass immer mehr Menschen in wenige Ballungsräume zogen.

Insgesamt wurden in Deutschland vergangenes Jahr 277.691 Wohnungen fertiggestellt. Jedoch waren nicht alle davon Mietwohnungen. Die Mitgliedsunternehmen des GdW stellten 2016 knapp 20.000 Mietwohnungen fertig. Sie bauen rund 80 Prozent aller Mietwohnungen in Deutschland. In diesem Jahr planen sie einen Sprung auf 28.292 Fertigstellungen.

Das Geld ist dabei nicht der Haupt-Bremsfaktor. Nach den Worten von GdW-Präsident Axel Gedaschko hätten die Unternehmen gerne noch mehr in neue Wohnungen investiert, Probleme seien jedoch der Mangel an Bauland und mangelnde Planungskapazitäten bei den Kommunen. Auch fordert Gedaschko mehr Unterstützung der öffentlichen Hand für bezahlbares Bauen. „Es wird zu wenig und zu teuer gebaut“, sagte er am Mittwoch in Berlin. Es müsse mehr Bauland geben, schnellere Genehmigungsverfahren und mehr Personal in den Behörden. „Wir haben in Deutschland eine Situation erreicht, wo der normale Durchschnittsverdiener nicht mehr in der Lage ist, eine Neubauwohnung zu bezahlen“, warnte Gedaschko.

Die Bundesregierung plädiert bis 2020 für den Bau von rund 350.000 neuen Wohnungen im Jahr. Dies bekräftigte sie in ihrem aktuellen Bericht über die Wohnungs- und Immobilienwirtschaft. Darin heißt es auch, Bund, Länder und Kommunen seien aufgefordert, mehr Bauland günstig zur Verfügung zu stellen.

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