Immobilienfonds Fonds-Fusion als Etappe bis zur Auflösung

Schon wieder werden zwei offene Immobilienfonds fusioniert. Aber die Aktion macht den krisengeplagten Anlegern der HypoVereinsbank-Tochter iii wenig Hoffnung.

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WirtschaftsWoche-Redakteurin Heike Schwerdtfeger

Fusionen bringen selten die Vorteile, die sich mancher vor der Vereinigung erhofft. Bei Commerz Real, der Immobilientochter der Commerzbank, wird der bislang eigenständige und international anlegende Immobilienfonds Hausinvest Global mit dem europäischen Immobilienfonds Hausinvest Europa verschmolzen. Es entsteht ein neuer Fondsgigant namens Hausinvest mit 12,3 Milliarden Euro Volumen und 125 Immobilien in 19 Ländern.

Der Hausinvest Global hat seine Anleger zuletzt nicht verwöhnt und im Einjahresvergleich nur ein Plus von zwei Prozent erzielt. Der wesentlich größere Europafonds brachte immerhin 3,6 Prozent. Wer sich aber für einen global anlegenden Fonds entschieden hat, um irgendwann von den Chancen der Immobilienmärkte in Übersee zu profitieren, wird über die Fusion vielleicht trotzdem irritiert sein. Angetreten waren die Globalfonds mit weitaus ambitionierteren Renditezielen. Aber die Finanzkrise hat nicht nur den Aufwertungen der Immobilien ein Ende bereitet, sondern auch den Anlegern wenig Appetit auf Immobilienmärkte in Übersee gemacht. Der Hausinvest Global blieb mit 1,6 Milliarden Euro Volumen hinter den Erwartungen des Hauses zurück, das gehofft hatte, drei bis vier Milliarden einzusammeln.

Vereinigung zweier Schwächlinge

Die schwache Rendite und geplatzte Vertriebserwartungen zeigen aber, dass Commerz Real zu optimistisch war, als der Fonds vor sechs Jahren gegründet wurde. Die Anleger hatten dem Haus den Auftrag gegeben, aus den weltweiten Immobilienmärkten das Beste zu machen und das haben die Fondsmanager nicht geschafft. Jetzt schwenken sie einfach um und starten einen neuen Anlauf. Das wirkt nicht sehr vertrauenserweckend. Den langen Atem, den Fondshäuser ihren Anlegern immer predigen, haben sie selbst häufig nicht. Im derzeit angespannten Markt, in dem noch immer sechs Immobilienfonds kein Geld an Anleger zurückzahlen können, weil die liquiden Mittel fehlen, schüren die Aktionen Misstrauen und bringen weitere Unruhe.

Auch die HypoVereinsbank-Tochter iii packt jetzt den europäisch anlegenden Inter Immoprofil mit dem Schwesterfonds Euro Immoprofil zusammen, der neben deutschen Gebäuden nur finnische Immobilien im Bestand hat. Aber es entsteht kein Riese und die Aktion ist auch wohl nur der Auftakt zu einer weiteren Abwicklung der Fonds. Seit Jahren hängt vor allem der Euro-Immoprofil in Fondsvergleichen hinter der Konkurrenz. Im Jahr 2009 brachte er Anlegern einen Verlust von drei Prozent ihres Vermögens, im Jahr 2008 war es ein Minus von 3,4 Prozent. Damit war er der Nestbeschmutzer, weil die offenen Immobilienfonds immer pingelig darauf bedacht waren, kein Kalenderjahr mit einem Verlust zu beschließen. Eine stabile Wertentwicklung war eines ihrer wichtigsten Verkaufsargumente.

Abgewirtschaftet

Mit zusammen nur 420 Millionen Euro bleibt auch der unter dem alten Namen Inter Immoprofil fusionierte  iii-Fonds ein Winzling. Seit Jahren wird spekuliert, dass sich die Hypovereinsbank von dem unbeliebten Geschäft mit den offenen Immobilien-Publikumsfonds zurückziehen will. Die Fondstochter iii ist bei Immobilien-Spezialfonds tatsächlich ein gefragter und bewährter Anbieter, bekommt die PS aber bei den Publikumsfonds nicht auf die Straße. Vor allem der mit 280 Millionen Euro etwas größere Euro-Immoprofil hat abgewirtschaftet. Ein Drittel der Gebäude des Fonds sind älter als 20 Jahre. Beim Inter Immoprofil ist das Volumen mit 140 Millionen Euro viel zu klein, um wirklich breit gestreut in Immobilien zu investieren. Auch nach der Fusion wird es dem Fonds daran mangeln, dass ihn kaum ein Berater verkaufen wird. Wenn nicht massiv neues Geld eingesammelt werden kann, oder die alten Bestandsimmobilien verkauft werden, ist nicht zu erkennen, woher noch neue Hoffnung für das Portfolio kommen soll.

Die Aktion ist kein Befreiungsschlag, sondern nur ein weiterer Schritt, der trotz aller Bemühungen irgendwann wohl doch nur noch zu einer Auflösung der iii-Publikumsfonds führen wird.

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