Investmentfonds Fondsmanager zahlt zehn Millionen nach Aktienflop

Weil er für eine falsche Aktienentscheidung büßen will, gibt ein Fondsmanager eigenes Geld, um Anleger zu entschädigen.

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Olaf-Johannes Eick, Fondsmanager

Für rund zehn Millionen Euro übernimmt der Schweizer Fondsberater Olaf-Johannes Eick die Aktien des britischen Nebenwertes Petrocapital Resources (PCR) aus verschiedenen Investmentfonds. Er will damit einen Flop ausbügeln, der ihm zahlreiche schlaflose Nächte beschert habe, so Eick gegenüber der WirtschaftsWoche. Eick ist verantwortlich für mehrere Investmentfonds, der größte ist der Multi Invest OP mit knapp 500 Millionen Euro Volumen. Im vergangenen Jahr hatte er für alle Fonds, für die die Fondstochter der Kölner Privatbank Oppenheim zuständig ist, die Aktie des vermeintlichen Rohstoffspezialisten Petrocapital Resources gekauft (die WirtschaftsWoche hatte in Ausgabe 46/2009 vor den hohen Risiken gewarnt). Damals gingen die Titel für etwa 0,81 Euro pro Aktie über den Tisch, zuletzt notierte der Kurs Anfang März bei 0,14 Euro. Seitdem ist die Aktie vom Handel ausgesetzt. Das Unternehmen soll mit falschen Zahlen operiert haben, daraufhin schritt die britische Börsenaufsicht ein.

Künftig ohne Einzelaktien

Am vergangenen Freitag, 16. April 2010, wurden  den Investmentfonds die Beträge gutgeschrieben, die sie einst für die Petrocapital-Aktie gezahlt hatten. Der Kurs des Fonds Multi-Invest OP stieg daraufhin um etwa 0,8 Prozent und der des Multi Invest Spezial OP um 2,3 Prozent.

Eick zahlte für die Aktien rund zehn Millionen Euro, die derzeit noch einen Wert von einer Million Euro haben dürften. Das Geschäft hat er mit eigenem Geld und langfristig laufenden Krediten finanziert. Die Aktien hält er jetzt in seinem Privatdepot und im Depot der Schweizer Gesellschaft Multi Invest, an der er beteiligt ist. Beide tragen damit jetzt auch das weitere Kursrisiko.

Eick sieht sich bei dem Petrocapital Investment getäuscht durch die damaligen Verantwortlichen der Firma. „Das Engagement wurde auf Basis falscher Daten geprüft, wir hatten falsche Unterlagen bekommen.“ Er erwartet nicht, dass er mit dem Papier noch viel Geld verdient, sondern kalkuliert sogar mit einem Totalverlust. „Aber ich wäre meines Lebens nicht mehr froh geworden, wenn ich das in den Fonds belassen hätte“, so Eick. Einen Druck von außen etwa durch Anleger oder Regulierungsbehörden habe es bei der Entscheidung nicht gegeben, so Eick.

Bei den Fonds werden die Verkaufsprospekte geändert, sie sollen dann künftig nur noch als Dachfonds in Einzelfonds investieren und keine Einzelaktien mehr kaufen dürfen.

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