Staatshilfen Italiens Banken greifen zu

Nach der Banca Popolare und dem Branchenprimus Unicredit wird nun auch die zweitgrößte italienische Bank Intesa Sanpaolo von den Staatshilfen Gebrauch machen. Nach einem Verlust im vierten Quartal von 1,23 Mrd. Euro will sich Intesa Sanpaolo mit insgesamt vier Mrd. Euro in Form von Hybrid-Anleihen unterstützen lassen.

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Die zweitgrößte italienische Bank Intesa Sanpaolo macht von den Staatshilfen Gebrauch. Quelle: handelsblatt.com

MAILAND. Mit den Anleihen wollen die Geldhäuser ihre Eigenkapitalquoten stärken, die nicht zuletzt wegen der milliardenschweren Staatshilfen in anderen Ländern im internationalen Vergleich zurückgefallen sind.

Vergangenen Mittwoch hatte Unicredit angekündigt, dass sie insgesamt vier Mrd. Euro Staatshilfen in Italien und in Österreich, wo sie die Bank Austria kontrolliert, beantragen wird. Intesa Sanpaolo will nun allein in Italien diese Summe anfragen. Ähnlich wie Unicredit wird auch Intesa zumindest die Dividende der Stammaktien nicht zahlen, sondern im Unternehmen behalten, um so das Kapital zu stärken. Die Bank strebt eine Kernkapitalquote (Core Tier 1) von 7,4 Prozent an.

Bei den italienischen Staatshilfen handelt sich um Anleihen der Banken, die der Staat zeichnet und die zu Marktpreisen verzinst sind. Da diese nach dem Finanzminister Giulio Tremonti benannten Tremonti-Bonds später auf Wunsch der Banken in stimmrechtslose Aktien gewandelt werden können, gelten sie als Eigenkapital.

Italiens Banken stehen zwar deutlich besser da als die meisten Konkurrenten, wie die Tatsache zeigt, dass Unicredit im vergangenen Jahr einen Nettogewinn von vier Mrd. Euro geschrieben hat und auch Intesa Sanpaolo trotz des Verlusts im vierten Quartal für das Gesamtjahr einen Nettogewinn von 2,6 Mrd. Euro verzeichnet. Aber die wichtige Kennzahl der Kernkapitalquote liegt bei den meisten Instituten unter sieben Prozent und damit deutlich niedriger als etwa bei vielen deutschen oder auch britischen Banken. "Auch Banken mit einer ausreichenden Kapitalstruktur und einem defensiven Profil können interessiert sein, Hybridanleihen auszugeben und so eine Rolle bei dem Plan zur Interbanken-Kapitalisierung spielen, den Italien aufgesetzt hat, um den Banken mehr Feuerkraft zu geben", schreibt die Deutsche Bank in einer Studie zu den Tremonti-Bonds.

Die Regierung will mit den hybriden Anleihen das Eigenkapital der Banken und die Liquidität des Finanzsystems stärken. Nach Tremontis Berechnungen können die Anleihen in Höhe von zwölf Mrd. Euro insgesamt 150 Mrd. Euro an Krediten freisetzen. Um die Anleihen nutzen zu können, müssen die Banken solide sein und bis zu 8,5 Prozent Zinsen zahlen. Außerdem müssen sie garantieren, dass sie die Mittel in Form von Krediten an Privat- und Unternehmenskunden weitergeben.

Am kommenden Freitag legt auch die toskanische Bank Monte dei Paschi di Siena ihre Ergebnisse vor. Auch sie gilt als Kandidat für die Staatshilfen. Vor allem die teure Übernahme der Banca Antonveneta vor rund zwei Jahren hat die Kapitalisierung der Bank geschwächt.

Während Unicredit die Märkte mit einem besser als erwarteten Ergebnis überrascht hat, enttäuschte Intesa Sanpaolo mit ihrem schwachen Ergebnis im vierten Quartal die Erwartungen des Markts. Vor allem Abschreibungen von mehr als drei Mrd. Euro auf die Beteiligungen der Bank waren für den Verlust von 1,23 Mrd. Euro verantwortlich. Im vierten Quartal 2007 hatte Intesa noch 504 Mio. Gewinn erzielt. Im Gesamtjahr lag der Gewinn mit 2,6 Mrd. Euro fast vierzig Prozent unter dem des Vorjahres.

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