Schiffscontainer Wie Sie mit klobigen Kisten Geld verdienen können

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Kapital auf hoher See

Der Geschäftsführer von P&R, Harald Roth, findet das normal. Der Vergleich mit den Weltmarktpreisen sei „absurd“, empört er sich. Schließlich biete P&R ein ganzes Paket an und garantiere Mietzahlungen, die seit 30 Jahren erfüllt worden seien. Das habe eben seinen Preis. Tatsächlich zahlt P&R seinen Kunden nach Branchenangaben mehr Miete und einen höheren Rückkaufspreis, als der Markt eigentlich hergebe. Wie das geht, bleibt jedoch nebulös: „Vielleicht haben wir einfach bessere Verträge abgeschlossen als die Konkurrenz“, sagt Roth. Neben dem Platzhirsch P&R bietet nur ein weiterer Anbieter den Containerdirektkauf an: Der Transport Fonds aus Hamburg (DTF), der in den nächsten Wochen ein neues Angebot bringen will.

Nach der Steueränderung zum 1. Januar 2009 seien die bisherigen Direktkaufmodelle aber nicht mehr attraktiv, sagt Manfred Werner, Vertriebsleiter bei DTF. Die Spekulationsfrist für bewegliche Investitionsgüter, darunter eben Container, steigt dann von einem auf zehn Jahre. „Ohne steuerfreien Veräußerungsgewinn liegt die Rendite nur noch bei etwa drei Prozent“, rechnet Werner vor. Wer jetzt kauft, stellt sich also besser.

Genau wie P&R sichert DTF den Kunden die Höhe der Mietzahlungen zu, aber nicht in Euro, sondern in Dollar. Währungsrisiken tragen die Anleger also selbst. Dafür garantiert DTF anders als P&R auch den Rückkaufpreis der Container. Hört sich gut an, ist aber nicht unbedingt ein Vorteil. Denn bei einem festen Rückkaufpreis rechnet der Fiskus die Container nicht unbedingt dem Eigentum des Anlegers zu. Abschreibungen auf den Kaufpreis sind dann nicht möglich, die Steuerlast steigt, die Nettorendite sinkt. Eine endgültige Entscheidung der Finanzgerichte steht hierzu noch aus.

Mischmodell in Mode

Ein weiterer Hamburger Anbieter, Schroeder & Co., hat sich bereits 2006 aus dem Direktkauf-Markt zurückgezogen und bietet jetzt nur noch geschlossene Fonds an. Die nehmen nicht nur Container herein, bis zu 60 Prozent der Einlagen können bei Schroeder etwa in gebrauchte Schiffe investiert werden.

Dieses Mischmodell ist in Mode. Bei einem weiteren Fondsanbieter aus der Hansestadt, Conrendit, kommen bis zu zwei Drittel Logistikgüter zu den Containern; bei der Hamburger Buss Capital sind es maximal 20 Prozent. Diese Anbieter kaufen beispielsweise auch Lkw-Anhänger und Zugmaschinen ein. So wird das Risiko etwas breiter verteilt. Und das ist groß. Bei den Fonds werden Anleger meist „zu Miteigentümern mit allen Chancen und Risiken“, so Finanzexperte Bieler. Im schlimmsten Fall drohe der Totalverlust.

Bei den Fonds gibt es zudem eine Spezialität – viele Anbieter nutzen Doppelbesteuerungsabkommen, Buss Capital etwa mit Singapur, Schroeder mit Österreich. Wenn diese Modelle von den Finanzämtern nicht akzeptiert werden – Betriebsprüfungen dazu stehen meist noch aus –, würde dies die Nettorendite drücken. Hält der Fiskus dagegen still, können die Fonds Renditen von vier Prozent schaffen.

Steffen Möller, Leitender Chefanalyst der Ratingagentur Scope, bewertet die Struktur der Containerfonds „insgesamt positiv“. Die Größe der Portfolios biete den Anlegern in der Regel eine „gute Risikostreuung“, etwa bei Buss Capital.

Genau die wollte Kati Dörrler ja eben haben, sie will aber lieber weiter „direkt investieren“ und Container stolz ihr Eigen nennen.

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