Tiefster Stand seit 2009 Schweizer Leitindex bricht ein

Der Schweizer Leitindex SMI holt nach dem Nationalfeiertag die Verluste nach, die die Börsen gestern hinnehmen mussten - und übertrifft diese sogar noch. Zum Verhängnis wird vor allem der starke Franken.

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Die Schweizer Fahne weht auf der Mittleren Brücke in Basel. Quelle: handelsblatt.com

So tief wie heute stand der Schweizer Leitindex SMI zuletzt im Sommer 2009: Bis zum frühen Nachmittag verlor er über 3,1 Prozent und fiel unter 3600 Punkte gefallen. Nach dem Schweizer Bundesfeiertag am Montag holte der SMI damit die starken Verluste nach, die gestern schon der Dax hinnehmen musste (-2,8 Prozent). Auch der breiter gefasste Swiss Performance Index (SPI) lag am Nachmittag über drei Prozent im Minus bei 5149 Punkten.

Obwohl in der vergangenen Nacht das amerikanische Repräsentantenhaus die Anhebung der Schuldengrenze durchgewunken hat, wird erst in einigen Stunden auch der Senat diese Entscheidung besiegeln - oder doch noch kippen. Die Unsicherheit dürfte aber bestehen bleiben, denn trotz der Einigung rechnen viele Marktexperten mit einer Herabstufung der USA durch die Ratingagenturen, die ein größeres Sparpaket gefordert hatten, als Republikaner und Demokraten nun vereinbart haben.

Wie überall in Europa zu Wochenbeginn belasteten vor allem Bankaktien den Schweizer Leitindex. Die UBS lag am Nachmittag bei 5,2 Prozent im Minus, Credit Suisse 6,2 Prozent schwächer und Julius-Bär-Aktien verloren 2,5 Prozent. Allerdings standen auch alle anderen der 20 Werte im SMI in der Verlustzone.

Zunehmende Sorge bereitet den Händlern in Zürich die extreme Stärke der Landeswährung Franken. Die Schweizer Währung ist unter den Devisen der "sichere Hafen" in unsicheren Zeiten. Der Chefanalyst der Bremer Landesbank, Folker Hellmeyer, spricht aktuell von einer „fulminanten Erhöhung der Risikoaversion“ an den Finanzmärkten. Neben der Krisenanlage Gold wirkt sich das auch besonders auf den Franken aus: Zur Schweizer Währung fiel der Euro auf ein neues Rekordtief von 1,0986 Franken und auch der Dollar hielt sich mit 0,7757 Franken nur knapp über seinen bisherigen Tiefstständen.

Für die Exportindustrie der Schweiz ist das eine Katastrophe. Schon jetzt beschweren sich Unternehmen über immer geringere Margen. Um dieses Problem zu bekämpfen, stellen Schweizer Unternehmen einander schon Rechnungen in Euro aus.

Aus heiterem Himmel kommen die heutigen Verluste des SMI vor diesem Hintergrund auch nicht. In den vergangenen drei Monaten hat der Leitindex bereits 14,5 Prozent verloren. Damit gehört der SMI zu den zehn schlechtesten Börsenindizes weltweit. Und so lange die Schweizer Wirtschaft mit dem starken Franken zu kämpfen hat, wird sich dieser Trend kaum umkehren.

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