Projektentwickler für Sonnenenergie Solar-Millennium-Projekte mit schwachen Erfolgsaussichten

Wie Solar Millennium aus Sonnenenergie Strom gewinnen will – und warum die Projekte in Spanien und den USA wenig Aussicht auf Erfolg haben.

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Solarreceiver. Quelle: dpa

Selbstdarstellung gehört zu jedem Geschäft. Bei der im Freiverkehr der Frankfurter Börse gelisteten Solar Millennium jedoch fällt auf, dass die Eigenwerbung der Realität in sehr vielen Punkten nicht standhält – deckungsgleich mit Gepflogenheiten am grauen Kapitalmarkt. „Durch den frühen Markteintritt und die erfolgreiche Pioniertätigkeit ist Solar Millennium sehr gut im Markt positioniert“, behauptet das Unternehmen etwa auf seiner Internet-Seite. Tatsächlich jedoch sieht es für Solar Millennium in Spanien etwa – einem der wichtigsten Märkte für Solaranbieter – alles andere als rosig aus. Auch in den USA sind die Erfolgsaussichten mau.

Spanien: staatliche Förderung nicht sicher

Solar Millennium hat in Spanien bisher drei Projekte mit dem Namen Andasol realisiert – Andasol 1, 2 und 3 mit je 50 Megawatt Leistung. Doch nur bei Andasol 1 ist eine staatliche Förderung fest zugesagt. Bei Andasol 3, an dem die Stadtwerke München, RWE Innogy und die Kölner Rheinenergie seit Kurzem mit 74 Prozent beteiligt sind, ist keineswegs sicher, ob es spanische Fördergelder geben wird.

Ob Madrid den deutschen Energieversorgern beim 50-Megawatt-Kraftwerk Andasol 3 die Chance eröffnen wird, auf Kosten spanischer Steuerzahler Geld zu verdienen und gleichzeitig die CO2-Bilanz aufzubessern, dahinter steht auch wegen der Wirtschaftskrise noch ein dickes Fragezeichen. Zumal spanische Baukonzerne mit hervorragenden Verbindungen zur Politik ins Geschäft mit der Solarenergie eingestiegen sind. Sollten die Deutschen keine Förderung erhalten, dürfen die neuen Investoren ohne Verluste ihre Anteile zurückziehen, Solar Millennium stünde ohne potente Partner im Regen. Noch haben RWE & Co. ohnehin keinen Cent gezahlt.

USA: Kuhhandel in der Energiebranche

In den USA sieht es nicht besser aus. „Solar Millennium und Southern California Edison unterzeichnen Stromabnahmeverträge für solarthermische Kraftwerke mit einer Gesamtleistung von bis zu 726 Megawatt“, verkündete Solar Millennium am 17. Juni vollmundig. Liest sich gut, doch ein Stromabnahmevertrag muss nicht zwangsläufig zu Umsätzen führen. Viele solcher Verträge „werden von den Versorgern in erster Linie unterzeichnet, um den Anteil erneuerbarer Energien in ihrem Portfolio entsprechend den gesetzlichen Vorgaben zu erhöhen“, sagt ein Insider aus der Energiebranche.

Da eine Nichteinhaltung dieser Vorgaben aber „nicht mit Strafen verbunden sei, handele es sich oft nur um Scheinabkommen“. Bei Solar Millennium muss das nicht zutreffen. Andere Verträge jedoch zeigen, wie ein solcher Kuhhandel ablaufen kann. So reichte etwa das US-Unternehmen Pacific Gas and Electric Company am 10. April 2009 einen Abnahmevertrag bei den kalifornischen Behörden ein, wonach es von 2016 an bis zu 200 Megawatt Solarstromleistung vom Anbieter Solaren beziehen will. Der Strom soll eines Tages aus dem Weltall kommen, mit einer Empfangsstation im kalifornischen Fresno Country.

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