Ich habe zunächst Mitleid mit Uli Hoeneß. Er hat sehr viel geleistet. Er hat Arbeitsplätze in seinem Unternehmen geschaffen und zahlt in dieser Funktion sicher sehr viele Steuern. Er hat mit Bayern München einen Verein aufgebaut, der zu den Ausnahmeerscheinungen in Deutschland und in Europa zählt und übrigens auch der Stadt München sehr viele Steuern beschert.
Ich verstehe aber nicht, weshalb so jemand sich dann in eine solche Situation begeben konnte. Ich registriere immer häufiger, dass Menschen, die eigentlich ausgesorgt haben, meinen, sie müssten stille Reserven außerhalb Deutschlands anlegen und das, obwohl sie es überhaupt nicht nötig haben. Uli Hoeneß hat sicher so viel Geld, dass er es gar nicht ausgeben kann. Ich glaube nicht, dass er sich der Trageweite seines Handelns bewusst war. Der typische Steuerhinterzieher ist er sicher nicht!
Wer sich in der Öffentlichkeit präsentiert, darf generell Dinge, die er kritisiert, unter gar keinen Umständen selber machen. Herr Hoeneß hat leider etwas getan, das er selbst in der Hand hatte und damit es auch zu verantworten hat. Es war kein Zufall oder eine Krise von außen, die ihn dazu gezwungen haben. Es war sicher sehr unüberlegt.
Die Medien reagieren allerdings jetzt zweifelsohne sehr übertrieben, so wie das 2008 auch beim damaligen Post-Chef Herrn Zumwinkel war, als er ebenfalls wegen Steuerhinterziehung angeklagt wurde.
Weshalb regt sich eigentlich niemand groß auf über die Millionen, die zum Beispiel das Oberlandesgericht München verursacht hat, indem es sichtlich die ausländische Presse benachteiligt hat? Wo bleibt die Empörung über die Arroganz des Richters, der das zu verantworten hat? Bei Herrn Hoeneß wird dagegen vorgerechnet, wie viele Schulen oder ähnliches man von den hinterzogenen Steuern bauen könnte.
In den Fünfziger- und Sechzigerjahren, als ich noch zur Schule ging, war es etwa für gut verdienende Personen fast selbstverständlich, dass man ein Konto in der Schweiz hatte! Das ist sicher heute weniger, nicht zuletzt durch die aktuellen Entwicklungen.
15 Dinge, die Sie noch nicht über Wolfgang Grupp wussten
Er ist der Mann mit dem Affen. Das klingt nicht sehr nett, aber der Affe hat Wolfgang Grupp zum vermutlich bekanntesten Mittelständler Deutschlands gemacht. Grupp wirkt eitel, gilt aber als einer von Deutschlands Vorzeigeunternehmern. Mehr über sein Leben, seine Ansichten und seine Marotten.
1990 kaufte Grupp die Rechte an einem Affenspot, der ursprünglich für Toyota gedacht war. Es ließ sich leicht ein neuer Text über die Bilder legen. Danach drehte Trigema eigene Spots mit Schimpansen. Seit 1996 gibt es den heute bekannten Spot.
Im Hubschrauber: Die nächste Autobahn recht weit entfernt. Die Bundestrasse zu stark frequentiert. Das ist nichts für einen ungeduldigen Macher. Der 1995 gekaufte Bell Jet Ranger trägt natürlich das Trigema-Logo.
Sie hat ein Reetdach. Grupp entdeckte seinen Faible für Reetdach-Häuser während eines Urlaubs auf Sylt. Er wünschte sich Wohnlichkeit und Wärme, und dazu passte dieses Material am besten. Außerdem kennzeichnet die Villa der Rittersaal unterm Dach.
Trikotwarenfabrik Gebrüder Mayer: Josef Mayer, Grupps Großvater, gründete die Firma 1919/20 und überstand als Unterwäschehersteller auch die schwierigen 20-Jahre sehr gut. Nach dem zweiten Weltkrieg fiel ihm die Umstellung leichter als anderen Unternehmen in der Region, die sich auf Uniformen spezialisiert hatten.
Wolfgang Grupp besitzt eine 400 Hektar große Eigenjagd im Allgäu. Schon als Jugendlicher liebte er es, hoch zu Ross hinterm Wild herzujagen.
Romantischer geht es kaum: 1986 ging Grupp auf Auerhahnjagd in der Obersteiermark. Während der Jagd besuchte der damals 44-Jährige einen Freund. Der Baron hatte eine 22-jährige Tochter. Fortan konnte Grupp die Schönheit nicht mehr vergessen.
Er ließ sich eine sehr große Begräbnisstätte errichten: Umfriedet von einer hohen Mauer liegt die Grabstätte für seine Familie angelegte inmitten einer 600 Quadratmeter großen Grünflache. Ein kleines, frei zugängliches Areal am Rande des eigentlichen Friedhofes.
Manchettenknöpfe, Einstucktuch und schmale Krawatte - Grupps akkurate Kleidung hat sich praktisch nicht verändert: Maßanzug, meisten auffällig gestreiftes Hemd, Kragen und Manchetten weiß, schmale Krawatte und Einstucktuch in den Farben des Hemdstoffes.
Es ist ein Großraumbüro, dass er sich mit Mitarbeitern teilt: In den 70er-Jahren hat sich Grupp ein Großraumbüro entworfen, das er gemeinsam mit Verwaltungsangestellten belegt. Wenn sich seine ehrliche Empörung, wofür er durchaus bekannt ist, in großer Lautstärke Luft macht, bekommen das also einige Mitmenschen zu hören.
Josef Mayer war für seinen Enkel als Mensch und Unternehmer das größte Vorbild. Zwischen Wolfgang Grupp und seinem Vater entwickelte sich ein veritabler Generationenkonflikt. Der Sohn nahm es dem Vater übel, dass er mit dem Unternehmen allzu arg expandierte, wodurch Trigema ins Schlingern geriet.
Das Äußere musste für ihn schon als Jugendlicher stets erstklassig sein. Daher bat er Eltern und Verwandte, ihm Geld zu schenken statt Gegenständen. Wolfgang sparte und kaufte sich 1962, mit 20 Jahren, eine teure, ultraflache Uhr. Er trägt sie bis heute voller Stolz.
Er schlüpfte persönlich in das Nikolaus-Kostüm. Bonita und Wolfgang junior merkten irgendwann, dass ihr Vater selbst in dem Kostüm steckte, ließen es sich aber lange nicht anmerken. Grupp übernahm diese Job, weil ihm im Jahr zuvor der Auftritt des engagierten Gabenbringers nicht gefallen hatte.
1987 kam es zum Bruch zwischen Grupp und Aldi-Nord: Der Discounter wollte, dass die Ware nicht mehr unter dem Label Trigema, sondern als Eigenmarke in die Regale kam. Dazu gehörte ein Preisnachlass von 40 Prozent. Grupp verzichtete lieber auf den Umsatz von 25 Millionen Mark jährlich.
Pünktlich vor sieben Uhr springt er in den Pool und schwimmt acht Bahnen, das entspricht 360 Metern. Das tut er auch im Winter bei Minusgraden, allerdings lässt Grupp das Wasser dann auf 19 Grad temperieren.
Weil er wegen Raserei drei Punkte in Flensburg kassierte. Grupp wollte stets ein Vorbild an Disziplin sein und hielt sich streng an seine Regeln. Umso mehr ärgerte er sich über den Verkehrsdelikt.
Uli Hoeneß hat ja offenbar auf das Steuerabkommen mit der Schweiz spekuliert. Wäre das nicht von der SPD im Bundesrat verhindert worden, hätte er seine Rechnung bezahlt und niemand hätte etwas von seinem Konto in der Schweiz bemerkt.
Hier schlagen aber, ehrlich gesagt, zwei Herzen in meiner Brust. Ich kann die CDU verstehen, die mit dem Abkommen Ruhe haben wollte und nach dem Motto handelte: Lieber den Spatz, sprich: die zehn Milliarden Euro, in der Hand als die Taube, also ein viel größere aber unsichere Summe, auf dem Dach. Ich kann aber auch die Opposition verstehen, die verhindern wollte, dass Leute straffrei ausgehen, die Millionen hinterzogen haben.