Abgabenbelastung 2016 Sozialkassen machen Steuerentlastung zunichte

Steigende Sozialabgaben fressen 2016 die von der Regierung gepriesene Steuerentlastung bei vielen Bürgern fast komplett auf. Warum beim Bürger nur eine Entlastung um ein bis zwei Prozent des Einkommens ankommt.

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Arbeiten für Staat und Sozialkassen: Steigende Abgaben schmälern die Steuerentlastung. Quelle: Getty Images, Montage

Es ist wenig wahrscheinlich, dass die Mitglieder des Bundeskabinetts mehr als nur Auszüge aus dem jüngsten Jahresgutachten der fünf Wirtschaftsweisen gelesen haben. Dabei würde sich die Lektüre lohnen, etwa die von Seite 350. „Im internationalen Vergleich ist die Belastung des Faktors Arbeit nach wie vor hoch“, rügt der Sachverständigenrat dort. Und wie es aussieht, können die Ökonomen den Satz eins zu eins ins nächste Gutachten übernehmen.

Denn auch 2016 bleibt die Steuer- und Abgabenlast der Bundesbürger hoch. Das zeigen die Berechnungen von Volker Stern, Ökonom beim Bund der Steuerzahler (BdSt), die er exklusiv für die WirtschaftsWoche erstellt hat. Stern analysierte anhand von drei Musterhaushalten, wie sich die Änderungen bei Steuern und Abgaben auf das verfügbare Einkommen auswirken.

Die wichtigsten Änderungen - 2016 in Zahlen

Dabei berücksichtigte er auch versteckte Steuern, wie die auf Konsumprodukte zu zahlende Mehrwertsteuer, spezielle Verbrauchsteuern (auf Benzin, Zigaretten, Strom, Heizöl) sowie Kommunalabgaben, etwa für Müll und Abwasser. Grundlage waren haushaltstypische Verbrauchs- und Konsummengen. Um Progressionseffekte zu erfassen, unterstellte Stern eine Lohnerhöhung von 2,8 Prozent.

Ergebnis: Inklusive der Arbeitgeberbeiträge zur Sozialversicherung, die methodisch zu den Lohnkosten hinzugerechnet werden, überweist ein gut situiertes Kölner Doppelverdiener-Ehepaar (zwei Kinder, Eigenheim) 56,4 Prozent des Bruttoeinkommens an Staat und Sozialkassen – 0,1 Punkte weniger als 2015.

Beim Dresdner Mittelschicht-Ehepaar (Alleinverdiener, zwei Kinder) sinkt die Last marginal um 0,2 Punkte auf 48,6 Prozent. Der Gutverdiener-Singlehaushalt in Göttingen wird mit 62,3 Prozent abkassiert (minus 0,1 Punkte). Die Änderungen im Überblick finden Sie auf der nächsten Seite.

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