Ärger für Steven Cohen #MeToo-Debatte erreicht Hedgefonds-Szene

In der Firma des Hedgefonds-Managers Steven Cohen sollen Frauen systematisch benachteiligt worden sein. Jetzt klagt eine Mitarbeiterin.

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„PUSSY“ soll wochenlang in großen Lettern auf dem Whiteboard eines Top-Managers bei Point 72 gestanden haben. Quelle: dpa

New York Eigentlich will sich Hedgefonds-Manager Steven Cohen gerade ganz auf seinen Neustart konzentrieren. Zwei Jahre lang war er aus der Branche verbannt – die Folge eines Skandals um Insiderhandel bei seiner alten Firma SAC. Anfang des Jahres ist die Sperre abgelaufen und er will Medienberichten zufolge zehn Milliarden Dollar von Investoren einsammeln, um sein Family Office Point 72 in einen Hedgefonds umzuwandeln.

Nun jedoch hat der einstige Star-Investor neuen Ärger. Eine Mitarbeiterin hat eine Diskriminierungsklage gegen seine Firma eingereicht und verrät darin pikante Details über die Firmenkultur des Family Offices, das rund elf Milliarden Dollar an Cohens Vermögen verwaltet.

Frauen sollen von wichtigen Besprechungen ausgeschlossen worden sein, heißt es in der Klage. Regelmäßig sollen die weiblichen Mitarbeiter als „zu empfindlich“ und „zu emotional“ abgestempelt worden und bei Beförderungen übergangen worden sein. Zudem sollen Frauen deutlich weniger verdient haben als ihre männlichen Kollegen. Besonders anstößig fand die Mitarbeiterin auch das Wort, das wochenlang in großen Lettern auf dem Whiteboard von Top-Manager Douglas Haynes gestanden haben soll: PUSSY.

Das Unternehmen weist die Vorwürfe zurück und verweist darauf, dass Frauen regelmäßig eingestellt und gefördert worden seien. „In einer Branche, in der Frauen seit jeher unterrepräsentiert sind, spielen hunderte von Frauen bei Point 71 eine wichtige Rolle in der Firma“, heißt es in einer Stellungnahme. Steven Cohen selbst wird kein Fehlverhalten vorgeworfen.

Der Klage zufolge findet sich unter den 125 Portfolio-Managern jedoch gerade mal eine Frau. Im Topmanagement befinden sich nur Männer.

Die Anwältin der Klägerin gibt sich in der „New York Times“ kämpferisch: „Die Klage zeigt, dass die #MeToo-Bewegung gerade erst anfängt“, sagt Jeanne Christensen von der Kanzlei Wigdor LLP, die sich auf Diskriminierungsfälle spezialisiert hat. „Die Wall Street wird dabei nicht verschont.“

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